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KALKSANDSTEIN – Wärmeschutz V 01/2009<br />

10. SOMMERLICHER WÄRMESCHUTZ /<br />

HITZESCHUTZ<br />

10.1 Sommerlicher Wärmeschutz von<br />

Aufenthaltsräumen<br />

Das sommerliche Temperaturverhalten<br />

eines nicht klimatisierten Aufenthaltsraums<br />

wird maßgeblich bestimmt von<br />

● dem Außenklima<br />

● der Sonneneinstrahlung<br />

● der Fensterfläche, -orientierung und<br />

-neigung<br />

● dem Gesamtenergiedurchlassgrad<br />

der Fenster inklusive deren Sonnenschutz<br />

● dem Lüftungs- und Wohnverhalten der<br />

Nutzer: Um das Raumklima behaglich<br />

kühl zu halten, müssen die Wärmezufuhr<br />

von außen (Nutzung der Verschattungseinrichtungen<br />

bei Sonnenschein)<br />

und der Wärmegewinn in den Räumen<br />

(geringe Abwärme von Geräten, Belegungsdichte)<br />

möglichst gering und<br />

die Wärmeabfuhr nach außen (über<br />

erhöhte Nachtlüftung) möglichst groß<br />

gehalten werden.<br />

● dem Wärmespeicherverhalten des betrachteten<br />

Raumes: Es sollten Speichermassen<br />

zur Verfügung stehen, um<br />

tagsüber den Anstieg der Raumtemperatur<br />

wirksam zu begrenzen.<br />

● dem Wärmeschutz der Außenbauteile<br />

Diese Punkte sind vom Planer in der Gebäudekonzeption<br />

zu berücksichtigen und<br />

entsprechende Vorkehrungen zu treffen,<br />

um ein angenehmes Sommerklima im Gebäude<br />

zu ermöglichen.<br />

Im Rahmen des Nachweises nach Energieeinsparverordnung<br />

ist bei Wohngebäuden<br />

und bei nicht-klimatisierten Nichtwohngebäuden<br />

ein Nachweis des sommerlichen<br />

Wärmeschutzes nach dem Verfahren der<br />

DIN 4108-2 zu führen. Es handelt sich dabei<br />

um ein einfaches Handrechenverfahren nur<br />

zum Zwecke des Nachweises der Energieeinsparung<br />

im Sommer, nicht um eine ingenieurmäßige<br />

Auslegung der sommerlichen<br />

Raumtemperatur. Bei größeren Objekten<br />

oder großzügiger Verglasung wird deshalb<br />

empfohlen, im Zuge der detaillierten Planung<br />

des Gebäudes eine genaue, ingenieurmäßige<br />

Vorherberechnung der sommerlichen<br />

Raumtemperaturen vorzunehmen.<br />

Bei 1- und 2-Familienhäusern mit Rollläden<br />

an den Ost-, Süd- und Westfenstern kann auf<br />

die Nachweisführung verzichtet werden.<br />

Besonders gefährdet hinsichtlich sommerlicher<br />

Überhitzung sind Räume, die einer<br />

starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt<br />

sind (z.B. große, süd- bis westorientierte<br />

Fenster ohne Verschattung) und/oder<br />

wenig Speichermassen besitzen, um die<br />

eingestrahlte Sonnenenergie abzupuffern<br />

(z.B. wenige oder leichte Innenbauteile,<br />

Großraumbüros, Dachgeschosse). Bei innengedämmten<br />

Bauteilen wird die Wärmespeicherfähigkeit<br />

des Bauteils durch die<br />

Innendämmung vom Raum abgekoppelt.<br />

Das Bauteil steht nicht mehr als Puffer für<br />

die Wärme im Raum zur Verfügung. Abgehängte<br />

Decken, dicke Teppiche etc. haben<br />

einen ähnlichen Effekt. Es sollte unbedingt<br />

darauf geachtet werden, dass schwere<br />

Bauteile mit direkter Raumanbindung als<br />

Speichermasse verbleiben.<br />

In Massivbauten, auch solchen mit<br />

konventionellem Dach, hat die Art des<br />

Dämmstoffs und der Dachbauart (Zwischensparren-<br />

oder Aufsparrendämmung)<br />

keine praktisch relevante Auswirkung auf<br />

die sommerlichen Raumtemperaturen<br />

im Dachgeschoss. Die Temperaturunterschiede<br />

liegen in der Spitze bei einigen wenigen<br />

Zehnteln Grad. Von entscheidender<br />

Bedeutung sind vielmehr die Fenstergröße,<br />

die Effektivität des Sonnenschutzes, das<br />

Lüftungsverhalten der Nutzer, vor allem<br />

hinsichtlich einer erhöhten Nachtlüftung,<br />

die Wärmespeicherfähigkeit der Bauteile<br />

und ein guter Wärmeschutz der Außenbauteile.<br />

Die Begrenzung der direkten Sonneneinstrahlung<br />

in den Raum ist die wichtigste<br />

Maßnahme zur Wahrung einer angenehmen<br />

Raumtemperatur im Sommer. Dies ist vor<br />

allem eine Aufgabe des Planers bei der<br />

Grundkonzeption des Gebäudeentwurfs<br />

und die Hauptaufgabe der möglichst außen<br />

liegenden Sonnenschutzvorrichtung.<br />

Wärmeschutz ist nicht nur im Winter von<br />

Bedeutung, sondern auch zunehmend im<br />

Sommer. Hier liegen klare Vorteile der KS-<br />

Funktionswand mit außen liegender Wärmedämmung.<br />

Die hohe Rohdichte bedingt<br />

nennenswerte Speichermassen im Gebäude,<br />

die sich günstig auf die sommerliche<br />

thermische Behaglichkeit auswirken. Aufgrund<br />

der viel größeren Speichermasse<br />

kommt es in Gebäuden in Massivbauweise<br />

in signifikant geringerem Umfang als<br />

in Leichtbauten oder gar nicht zu unangenehmen<br />

Überhitzungserscheinungen im<br />

Sommer. Hier helfen auch die Innenwände<br />

aus <strong>Kalksandstein</strong>en, die mit ihrer großen<br />

Speichermasse Temperaturspitzen abpuffern.<br />

Gleichzeitig ist vor allem bei großzügigen<br />

Verglasungen ein effektiver außen<br />

liegender Sonnenschutz zu verwenden.<br />

Hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes<br />

kann die Massivbauweise<br />

mit schweren Wänden (RDK $ 1,8) in<br />

Kombination mit Betondecken pauschal<br />

als „schwere Bauweise“ nach<br />

DIN 4108-2 bewertet werden. Das<br />

wirkt sich hinsichtlich des sommerlichen<br />

Wärmeschutzes positiv aus.<br />

10.2 Nachweis des sommerlichen<br />

Wärmeschutzes nach DIN 4108-2<br />

Die Berechnung des sommerlichen Wärmeschutzes<br />

nach DIN 4108-2 ist ein einfacher<br />

Nachweis der Energieeinsparung im Sommer,<br />

jedoch keine ingenieurmäßige Auslegung<br />

der sommerlichen Raumtemperatur.<br />

Betrachtet wird nur der vermutlich kritischste<br />

Raum. Ist dort die Anforderung eingehalten,<br />

gilt die Einhaltung für alle anderen<br />

Räume des Gebäudes. Das Verfahren beruht<br />

auf dem Vergleich eines so genannten<br />

vorhandenen Sonneneintragskennwerts<br />

mit einem zulässigen Höchstwert, für den<br />

Teil-Kennwerte für verschiedene solare Aspekte<br />

des betrachteten Raumes addiert<br />

werden. Der vorhandene Sonneneintragskennwert<br />

wird in Abhängigkeit der Fensterfläche,<br />

des Gesamtenergiedurchlassgrads<br />

der Verglasung, der Wirksamkeit der Verschattungseinrichtung<br />

und der Grundfläche<br />

des Raumes bestimmt. Der Nachweis<br />

des sommerlichen Wärmeschutzes nach<br />

DIN 4108-2 kann einfach mit Hilfe des KS-<br />

Nachweisprogramms zum sommerlichen<br />

Wärmeschutz [13] geführt werden. Es handelt<br />

sich um ein Nachweisverfahren mit<br />

standardisierten Randbedingungen.<br />

Der vorhandene Sonneneintragskennwert<br />

S vorh des ungünstigsten Raums darf<br />

den zulässigen Wert S zul für diesen Raum<br />

nicht überschreiten, d.h. die Einhaltung folgender<br />

Forderung ist nachzuweisen:<br />

S vorh S zul<br />

Der vorhandene Sonneneintragskennwert<br />

wird bestimmt durch:<br />

● das Verhältnis der Fensterfläche(n) A W<br />

(ggfs. inklusive Dachflächenfenster)<br />

zur Nettogrundfläche A G des betrachteten<br />

Raums oder Raumbereichs<br />

● den Gesamtenergiedurchlassgrad g<br />

der Verglasung(en)<br />

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