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PDF Download - Kalksandstein

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V 01/2009<br />

KALKSANDSTEIN – Wärmeschutz<br />

5.4 Hygienische Mindestanforderung an<br />

die Oberflächentemperatur bei Wärmebrücken<br />

Bei Anschlussdetails zwischen Bauteilen<br />

muss der Oberflächentemperaturfaktor<br />

f Rsi im Bereich der Wärmebrücke beim<br />

zweidimensionalen rechnerischen Nachweis<br />

mindestens 0,70 betragen. Bei den<br />

in DIN 4108-2 angegebenen Standard-<br />

Randbedingungen (innen 20 °C und 50 %<br />

relative Luftfeuchte (r.F.); außen -5° C,<br />

Wärmeübergangswiderstand innen 0,25<br />

m²·K/W und außen 0,04 m²·K/W) entspricht<br />

dies einer kritischen Oberflächentemperatur<br />

von 12,6 °C. Diese Temperatur<br />

wird für die ungünstigste Stelle berechnet<br />

und darf dort nicht unterschritten werden.<br />

Unter stationären Verhältnissen hat die<br />

Raumluft überall den gleichen absoluten<br />

Feuchtegehalt und die Luft unmittelbar an<br />

der Wandoberfläche nimmt die Temperatur<br />

der Wandoberfläche an. Wenn aber Raumluft<br />

von 20 °C und 50 % r.F. an der kältesten<br />

Stelle der Innenoberfläche auf 12,6 °C<br />

abgekühlt wird, stellt sich dort eine relative<br />

Luftfeuchte von 80 % ein (Bild 7). Dieser<br />

Wert gilt gerade noch als unkritisch hinsichtlich<br />

Schimmelpilzwachstum. Der dimensionslose<br />

Temperaturfaktor f Rsi stellt<br />

die einzuhaltende Anforderungsgröße der<br />

DIN 4108-2 für den Mindestwärmeschutz<br />

im Bereich von linienförmigen Wärmebrücken<br />

dar. Er gilt nur für den rechnerischen<br />

Wärmebrückennachweis unter den<br />

vorgenannten, stationären Annahmen.<br />

Auch wenn dies im Normentext nicht<br />

eindeutig formuliert ist, bezieht sich<br />

die f Rsi -Anforderung auf linienförmige,<br />

nicht aber auf punktförmige (dreidimensionale)<br />

Wärmebrücken.<br />

f Rsi wird aus den angesetzten Lufttemperaturen<br />

innen und außen und der berechneten<br />

Oberflächentemperatur an der betrachteten<br />

Stelle berechnet mit der Formel:<br />

f Rsi = (u si – u e )<br />

(u i – u e )<br />

$ 0,70<br />

Bei einem Oberflächentemperaturfaktor von<br />

0,70 entfallen 70 % des Temperaturabfalls<br />

zwischen Innen- und Außenluft auf den<br />

Temperaturunterschied zwischen Innenoberfläche<br />

und Außenluft. Dabei wird sicherheitshalber<br />

mit einem erhöhten Wärmeübergangswiderstand<br />

von 0,25 m²·K/W<br />

statt des üblichen Werts von 0,13 m²·K/W<br />

an der Innenoberfläche gerechnet, um den in<br />

der Nähe der Raumkante oder hinter leichten<br />

Gardinen behinderten Wärmeübergang auf<br />

die Wandoberfläche abzubilden (Tafel 9).<br />

Tafel 9: Zweidimensionale Berechnung der Temperaturverteilung in der Raumecke bei KS-Funktionswand (Neubau)<br />

und monolithischer Bauweise (Altbau im unsanierten Zustand); Berechnung von f Rsi<br />

Temperaturverteilung in der Raumecke<br />

bei KS-Funktionswand (Neubau)<br />

Außenputz<br />

= 0,7<br />

W/(m·K)<br />

0,5 14 15<br />

30<br />

Aufbau von innen nach außen:<br />

0,5 cm Kalkzementputz (Bemessungswert<br />

der Wärmeleitfähigkeit<br />

0,70 W/(m·K))<br />

15 cm <strong>Kalksandstein</strong>mauerwerk der<br />

RDK 1,8 (Bemessungswert<br />

der Wärmeleitfähigkeit<br />

0,99 W/(m·K))<br />

14 cm KS-Thermohaut (Polystyrol<br />

EPS 035) (Bemessungswert<br />

der Wärmeleitfähigkeit<br />

0,035 W/(m·K))<br />

1 cm Kunstharzputz (Bemessungswert<br />

der Wärmeleitfähigkeit<br />

0,70 W/(m·K))<br />

Temperaturverteilung in der Raumecke<br />

bei monolithischer Bauweise<br />

(Altbau im unsanierten Zustand)<br />

e = -5 C<br />

Wärmedämmung<br />

= 0,035<br />

W/(m·K)<br />

= 20 C<br />

i<br />

si =<br />

<br />

R i = 20 C<br />

18,6 C si = 0,25<br />

m 2 · K/W Außenputz<br />

si = R si = 0,25<br />

= 1,0<br />

16 C m 2 · K/W<br />

<br />

Innenputz e = -5 C<br />

Innenputz<br />

= 0,70<br />

= 0,51<br />

W/(m·K) Mauerwerk<br />

W/(m·K)<br />

f Rsi = 0,90<br />

si = 17,4 C<br />

W/(m·K)<br />

f Rsi = 0,62<br />

si = 10,6 C<br />

- alt -<br />

Mauerwerk<br />

aus<br />

<strong>Kalksandstein</strong>en<br />

= 0,4<br />

W/(m·K)<br />

0,5<br />

RDK 1,8<br />

= 0,99<br />

W/(m·K)<br />

2 30<br />

33,5<br />

1,5<br />

Raumseite<br />

q min = 17,4 °C<br />

f Rsi = 0,90<br />

Aufbau von innen nach außen:<br />

1,5 cm Gipsputz (Bemessungswert<br />

der Wärmeleitfähigkeit<br />

0,51 W/(m·K))<br />

30 cm „altes“ Mauerwerk (angenommener<br />

Bemessungswert der<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

0,4 W/(m·K))<br />

2 cm Kalk-Zementputz (Bemessungswert<br />

der Wärmeleitfähigkeit<br />

1,0 W/(m·K))<br />

Randbedingungen nach DIN 4108-2 (q i = 20 °C, q e = -5 °C; R si = 0,25 m²·K/W).<br />

An Fenstern und Pfosten-Riegel-Konstruktionen<br />

ist Tauwasser in geringen Mengen<br />

und kurzzeitig zulässig. Dies gilt, falls die<br />

Oberfläche die Feuchtigkeit nicht absorbiert<br />

und verhindert werden kann, dass<br />

angrenzende Bereiche durchfeuchtet<br />

werden. D.h., die Mindestforderung f Rsi $<br />

0,70 gilt nicht innerhalb der Fenster, wohl<br />

aber an der Einbaufuge des Fensters und<br />

in der Fensterleibung. Der für die Fläche<br />

von Fenstern, Fenstertüren und Türen<br />

nach DIN EN ISO 13788 zu verwendende<br />

raumseitige Wärmeübergangswiderstand<br />

von 0,13 m²∙K/W geht von ungehinderter<br />

Luftzirkulation aus.<br />

Raumseite<br />

q min = 10,6 °C<br />

f Rsi = 0,62<br />

Temperatur<br />

[ºC]<br />

20<br />

18,75<br />

17,5<br />

16,25<br />

15<br />

13,75<br />

12,5<br />

11,25<br />

10<br />

8,75<br />

7,5<br />

6,25<br />

5.5 Vermeidung von Schimmelpilzwachstum<br />

im Bereich von Wärmebrücken<br />

Bei Einhalten der Empfehlungen der DIN<br />

4108 Beiblatt 2 für die linienförmigen<br />

Wärmebrücken kann man davon ausgehen,<br />

dass diese thermisch optimierten<br />

Wärmebrücken bei sachgemäßer Nutzung<br />

des Gebäudes schimmelfrei bleiben. Ein<br />

gesonderter Nachweis muss nicht erfolgen.<br />

Gleiches gilt für Kanten zwischen Außenbauteilen<br />

mit gleichartigem Aufbau, die<br />

den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-<br />

2 einhalten. Bei allen davon abweichenden<br />

Anschlussdetails zwischen Bauteilen<br />

muss der Oberflächentemperaturfaktor<br />

5<br />

3,75<br />

2,5<br />

1,25<br />

0<br />

-1,25<br />

-2,5<br />

-3,75<br />

-5<br />

213

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