23.10.2014 Aufrufe

Fo - UniversitätsVerlagWebler

Fo - UniversitätsVerlagWebler

Fo - UniversitätsVerlagWebler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Berichte<br />

<strong>Fo</strong><br />

nachvollziehen. Der NFS fördert den Austausch der verschiedenen<br />

<strong>Fo</strong>rschungsgruppen hauptsächlich im Genferseeraum,<br />

die sich der Erforschung der Genexpressionen,<br />

der Chromosomenstruktur und der Entwicklung<br />

des Organismus widmen. Diese Zusammenarbeit hat<br />

zum Aufbau fünf biotechnologischer Plattformen geführt.<br />

Die gemeinsam genutzte Infrastruktur macht der<br />

Wissenschaftsgemeinschaft und privaten Firmen die<br />

neuste Analysetechnologie und einmalige molekulare<br />

Werkzeuge zugänglich. An der Universität Genf ist ein<br />

interfakultäres Institut in „Genetics/Genomics” geplant.<br />

Der NFS zieht mit seinem Doktorierendenprogramm Talente<br />

aus der ganzen Welt an<br />

(www.frontiers-in-genetics.org).<br />

Zur Vertiefung: NFS „Genetics” – Internationale Lorbeeren<br />

für Gen-Labor<br />

Die Arbeit von Pedro Herrera, Mitglied des Nationalen<br />

<strong>Fo</strong>rschungsschwerpunkts „Genetics – Grenzen in der Genetik<br />

– Gene, Chromosomen und Entwicklung” (NFS<br />

„Genetics”), eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung<br />

von Diabetes. Sie zeigt, dass bestimmte Zellen fähig<br />

sind, sich umzuprogrammieren, um andere Funktionen<br />

auszuüben. Eine Entdeckung, die in der Fachzeitschrift<br />

„Nature” veröffentlicht wurde.<br />

Das medizinische Zentrum der Universität Genf ist ein<br />

wahres Labyrinth. Am Ende eines schier endlosen<br />

Ganges im fünften Stock findet man Simona Chera, Biologie-Oberassistentin<br />

in der Gruppe von Pedro Herrera.<br />

Der Bildschirmhintergrund ihres Computers zeigt ein<br />

Bild aus „World of Warcraft”, einem bekannten Online-<br />

Abenteuerspiel. „Wenn ich nicht arbeite”, sagt die 30-<br />

Jährige, „verbringe ich viel Zeit mit Spielen.”<br />

Die junge Rumänin widerlegt all jene, die glauben, um<br />

eine herausragende Wissenschaftlerin zu sein, müsse<br />

man sein ganzes Dasein der <strong>Fo</strong>rschung unterordnen. Simona<br />

Chera ist 2008 zum Team von Pedro Herrera gestoßen.<br />

Zuvor hatte sie bereits ihre Doktorarbeit im NFS<br />

„Genetics” gemacht, und zwar bei Brigitte Galliot, einer<br />

renommierten Spezialistin für den Süsswasserpolypen<br />

Hydra und die Regenerationsfähigkeit dieses Wassertiers.<br />

Die Karriere von Simona Chera zeigt, wie mobil<br />

junge NFS-<strong>Fo</strong>rschende sind – dank der zahlreichen Kontakte,<br />

die sie knüpfen können.<br />

Was Pedro Herreras Interesse an der jungen Biologin<br />

weckte, waren ihre Kenntnisse auf dem Gebiet der Zellregeneration.<br />

Der Genetiker forscht nämlich seit mehreren<br />

Jahren zum Regenerationspotenzial der Bauchspeicheldrüse.<br />

Seine Gruppe hat eine transgene Maus entwickelt,<br />

bei der ein Diabetes Typ 1 simuliert werden<br />

kann. Diese Erkrankung wird durch eine Autoimmunreaktion<br />

gegen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse hervorgerufen,<br />

die das Insulin produzieren. „Bei dieser<br />

Maus”, erläutert Pedro Herrera, „haben wir die Möglichkeit,<br />

durch eine Diphtherietoxin-Injektion die Betazellen<br />

zu mehr als 99% zu zerstören.” Im Gegensatz zur Autoimmunreaktion,<br />

die ständig von neuem abläuft, handelt<br />

es sich hier um eine punktuelle Zerstörung, anhand<br />

der sich zeigen lässt, ob die Bauchspeicheldrüse neue<br />

Betazellen regenerieren kann.<br />

Wichtiger Durchbruch im Bereich von Diabetes<br />

Tatsächlich haben sich in der Bauchspeicheldrüse der<br />

transgenen Nagetiere nach einigen Monaten neue Betazellen<br />

gebildet – die erhoffte Regeneration hat stattgefunden.<br />

Eine aufsehenerregende Entdeckung, doch bietet<br />

sie auch Hoffnung für neue Diabetes-Therapien? „Ja”,<br />

sagt Pedro Herrera, „denn wenn man ein Mittel fände,<br />

die Autoimmunreaktion zu kontrollieren oder zu modifizieren,<br />

könnte sich bei den Patienten ein kleiner Teil der<br />

Betazellen spontan neu bilden.”<br />

Noch ist allerdings viel Grundlagenforschung nötig, zu<br />

der auch Simona Chera ihren Teil beiträgt. „Meine Arbeit<br />

besteht unter anderem darin herauszufinden, welche<br />

Gene bei der Regeneration der Betazellen exprimiert<br />

werden”, erklärt sie. Wie sich im Genfer NFS-Labor gezeigt<br />

hat, entsteht der größte Teil der neuen Betazellen<br />

als <strong>Fo</strong>lge der spontanen Umprogrammierung eines anderen<br />

Pankreaszelltyps – der Alphazellen. Diese Alphazellen<br />

produzieren Glukagon, den Gegenspieler des Insulins.<br />

Ein offenkundiger Fall von Transdifferenzierung<br />

also. Will heißen: eine Zelltransformation, die nicht<br />

durch eine Zwischenform von weniger spezialisierten<br />

Stammzellen entsteht. Jetzt, wo dies geklärt ist, versucht<br />

Simona Chera zu verstehen, warum junge Mäuse<br />

über eine bessere Regenerationsfähigkeit verfügen als<br />

ältere. Eine spannende Arbeit. Doch sie hindert die<br />

junge Rumänin nicht daran, sich schon heute auf die<br />

neue <strong>Fo</strong>lge von „Starcraft” zu freuen, einem weiteren<br />

ihrer Lieblings-Online-Spiele.<br />

11. NFS „MaNEP”<br />

Der NFS „MaNEP – Materialien mit neuartigenelektronischen<br />

Eigenschaften” erforscht Materialien mit herausragenden<br />

Eigenschaften. Diese finden sich in einigen<br />

magnetischen, ferroelektrischen und supraleitenden<br />

Verbindungen. Alle diese Verbindungen verfügen über<br />

ein großes Anwendungspotenzial, vor allem bei der Energieproduktion<br />

und -verteilung, der Informationstechnologie,<br />

der Sensorik sowie der Nanotechnologie. In<br />

vielen dieser Materialien spielen elektronische Wechselwirkungen<br />

eine entscheidende Rolle, was den theoretischen<br />

Umgang mit ihnen sehr schwierig macht. Die <strong>Fo</strong>rschenden<br />

im NFS „MaNEP” arbeiten am besseren Verständnis<br />

der neuartigen Materialien, entwickelt Materialien<br />

mit neuen Eigenschaften und leisten Vorarbeit für<br />

künftige Anwendungen. Dazu wirken im schweizweiten<br />

Netzwerk des NFS akademische und industrielle Partner<br />

eng zusammen (www.manep.ch).<br />

12. NFS „Bildkritik”<br />

Der NFS „Bildkritik – Macht und Bedeutung der Bilder”<br />

arbeitet vor dem Hintergrund der digitalen Revolution,<br />

die eine neue, bildgestützte Gesellschaft hervorgebracht<br />

hat. Wie nie zuvor dienen Bilder heute der universellen<br />

Kommunikation und sind ein Instrument der Wissensvermittlung.<br />

Die Wissensgesellschaft ist auch eine Bildergesellschaft<br />

geworden. Doch das Wissen um Besonderheiten,<br />

Funktionen sowie Macht und Wirkung der<br />

Bilder hat mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten.<br />

Der NFS „Bildkritik” schenkt den Bildern die Aufmerksamkeit,<br />

die sie verdienen. Seine zentralen Fragen lau-<br />

42 <strong>Fo</strong> 2+3/2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!