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<strong>Fo</strong><br />
Die Nationalen <strong>Fo</strong>rschungsschwerpunkte (NFS) der Schweiz<br />
ten: Wie erzeugen Bilder Sinn – in der Wissenschaft, im<br />
Alltag und in der Kunst? Was beeinflusst die Bilder und<br />
wie beeinflussen uns Bilder ihrerseits? Und: Wo liegt die<br />
spezifische Macht der Bilder?<br />
Der NFS Bildkritik untersucht unter anderem, wie unsere<br />
Wahrnehmung von Bildern bestimmt und verändert<br />
wird. Die iPhone-App „You Tube” zeigt, wie technische<br />
Entwicklungen dazu führen, dass unsere Wahrnehmung<br />
verstärkt dadurch geprägt wird, wie wir die Welt auf<br />
Bildschirmen und ohne deren Vermittlung sehen. Ebenso<br />
interessiert, inwieweit die soziale Vernetzung im Internet<br />
(Web 2.0) auf die Identität von Personen zurückwirkt<br />
(www.eikones.ch).<br />
13. NFS „IM2”<br />
Der NFS „IM2 – Interaktives multimodales Informationsmanagement”<br />
erforscht die Interaktionen zwischen<br />
Mensch und Computer. Im Vordergrund steht die Entwicklung<br />
von Schnittstellen. Dazu untersuchen die <strong>Fo</strong>rschenden,<br />
wie sich die gesprochene, die geschriebene<br />
und die Körpersprache mit multimedialen Systemen verbinden<br />
lassen. Diese so genannten multimodalen Wechselwirkungen<br />
decken eine breite Palette von Anwendungen<br />
ab: von Spracherkennung und Visualisierung am<br />
Computer bis zum Umgang mit multimedialer Information.<br />
Die neuen Schnittstellen sollen dort zum Einsatz<br />
kommen, wo die heutigen Technologien wie Tastatur,<br />
Maus und Bildschirm für das komplexe Zusammenspiel<br />
von Mensch und Maschine nicht mehr genügen. Dank<br />
dem NFS wurde das <strong>Fo</strong>rschungsinstitut IDIAP in Martigny<br />
stark ausgebaut und dessen Zusammenarbeit mit der<br />
ETH Lausanne intensiviert.<br />
Im NFS „IM2” wird nach Möglichkeiten gesucht, den<br />
immer komplexeren Einsatz des Computers im Arbeitsalltag<br />
zu vereinfachen. So erlaubt zum Beispiel die Gesichtserkennung<br />
ein Login ohne Benutzername und<br />
Passwort. Oder ein „Automatic Content Linking Device”<br />
genannter digitaler Assistent bietet Sitzungsteilnehmenden<br />
Informationen wie Protokolle, Web-sites oder andere<br />
relevante Dokumente an, die für ihre Diskussion<br />
nützlich sein könnten (www.im2.ch).<br />
14. NFS „Mediality”<br />
Der NFS „Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen.<br />
Historische Perspektiven” beschäftigt sich mit<br />
der Geschichtlichkeit von Medien und Medialität. Er untersucht<br />
Kommunikationsformen vor den Massenmedien<br />
und vor den technologisch orientierten Mediendiskursen.<br />
Anhand von Texten, Bildern, Karten, Skulpturen,<br />
Architekturen, Stoffen, Klängen und Filmen werden Situationen<br />
analysiert, in denen sich kommunikative Verfahren<br />
verändern (Medienwandel), mediale <strong>Fo</strong>rmen umgestaltet<br />
werden (Medienwechsel) und über Bedingungen<br />
von Kommunikation nachgedacht wird (Medienwissen).<br />
Die erste kartographische Darstellung der Eidgenossenschaft<br />
von 1480 sollte z.B. das noch junge politische<br />
Gebilde im europäischen Mächtekonzert etablieren.<br />
Gefragt wird vor allem danach, was als Medium fungieren<br />
kann und was Vermittlung überhaupt ermöglicht.<br />
Beteiligte Fächer sind: germanistische Literatur- und<br />
Sprachwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte,<br />
Filmwissenschaft, Musikwissenschaft, Nordistik,<br />
Romanistik und Rechtswissenschaft<br />
(www.mediality.ch).<br />
Zweite Bewilligungsserie ab 2005 (5 Schwerpunkte)<br />
15. NFS „Quantenphotonik”<br />
Der NFS „Quantenphotonik” betreibt Grundlagenforschung<br />
und sucht nach Anwendungsmöglichkeiten der<br />
Quantenphysik. Die <strong>Fo</strong>rschung reicht von der physikalischen<br />
Beschreibung des Lichts und der Wechselwirkungen<br />
von Licht und Materie bis zum Einsatz dieser Konzepte<br />
in der Informations- und Kommunikationstechnologie.<br />
Die im NFS „Quantenphotonik” betriebene<br />
Grundlagenforschung fließt in die Entwicklung von<br />
neuen Produkten ein. Bei einem Molekularstrahlepitaxie<br />
genannten Verfahren werden einkristalline Strukturen<br />
aus Halbleiterverbindungen erzeugt. Diese Technologie<br />
wird vor allem bei der Herstellung optoelektronischer<br />
Bauelemente wie Laserdioden oder Quantenkaskadenlasern<br />
eingesetzt. Ein Ziel ist die Entwicklung neuer Laserquellen,<br />
die den heutigen hinsichtlich Wellenlängen,<br />
spektralen Eigenschaften, Kraft und Pulsdauer überlegen<br />
sind – ein Beispiel sind Quantenkaskadenlaser, die auch<br />
im Mars-Erkundungsprogramm der NASA zum Einsatz<br />
kommen. Aus dem NFS sind verschiedene Spin-off-Firmen<br />
hervorgegangen. Der NFS hat zu einer Stärkung der<br />
Quantenphotonik geführt. Die Plattform „Swiss Photonics”<br />
soll nach Ende des NFS als Photonik-Anlaufstelle<br />
für Wissenschaft, Industrie und Behörden in der Schweiz<br />
dienen (www.nccr-qp.epfl.ch).<br />
Zur Vertiefung: NFS „Quantenphotonik” – <strong>Fo</strong>rschungsnetzwerk<br />
als Nährboden für junge Firma<br />
Novagan ist ein Start-up der ETH Lausanne, das Halbleitermaterialien<br />
für Dioden und Laser herstellt. Das junge<br />
Unternehmen profitiert von Technologie, Know-how<br />
und Ausstattung des Nationalen <strong>Fo</strong>rschungsschwerpunkts<br />
(NFS) „Quantenphotonik”. Dieser Austausch ist<br />
Bedingung für die Weitentwicklung der Firma – und er<br />
stellt auch eine Bereicherung für die <strong>Fo</strong>rschenden an der<br />
ETH dar. Der Weg von einer brillanten Idee zu ihrer<br />
technischen Umsetzung ist oft lang. Um alle Hürden zu<br />
nehmen, braucht es optimale Startbedingungen. Die<br />
Gründer von Novagan, einem im Bereich Photonik tätigen<br />
Start-up, waren sich 2009 sicher, genau diese Voraussetzungen<br />
an der ETH Lausanne, dem Mutterhaus<br />
des NFS Quantenphotonik, gefunden zu haben. Unterstützt<br />
von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />
der ETH entwickelt das junge Start-up völlig neue Komponenten<br />
für Elektrolumineszenzdioden (LED) und<br />
Laser, auf welche die großen Elektronikherstellern<br />
immer stärker angewiesen sind, – ein Zukunftsmarkt, in<br />
dem Novagan eine lukrative Marktnische besetzen will.<br />
Einer der von Novagan anvisierten Bereiche sind Pikoprojektoren:<br />
minaturisierte, in Mobiltelefonen eingebaute<br />
Geräte, die es erlauben, Bilder auf Oberflächen<br />
aller Art zu projizieren. Die heutigen Modelle verwenden<br />
Laserdioden und haben einen entscheidenden<br />
Nachteil: die Bilder flimmern. „Um dieser Schwäche abzuhelfen,<br />
wollen wir Laserstrahlen mit einem breitem<br />
<strong>Fo</strong> 2+3/2010<br />
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