CPF - Pharmtech.uni-erlangen.de - Friedrich-Alexander-Universität ...
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4.1.4 Fließfähigkeit<br />
4. Theoretische Grundlagen<br />
Schüttgüter lassen sich in kohäsive und nicht kohäsive Güter einteilen. Dabei zeigen<br />
nicht kohäsive Schüttgüter eine relativ große Eigenbeweglichkeit ihrer Partikel.<br />
Kohäsive Haufwerke bewegen sich nur an Gleitebenen entlang. Nach Aufhebung<br />
eines Gleichgewichtszustan<strong>de</strong>s bewegt sich ein Schüttgutteilchen primär durch<br />
Einwirkung <strong>de</strong>r Erdanziehung und zeigt gleichzeitig eine Relativbewegung zu<br />
benachbarten Partikeln. Die Kohäsion ist von <strong>de</strong>r Kornform, -oberfläche und –<br />
größenverteilung sowie <strong>de</strong>r Porosität <strong>de</strong>r Schüttgüter abhängig [Schulze 1996]. Mit<br />
steigen<strong>de</strong>r Korngröße wird <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Kohäsionskraft geringer, da die<br />
Massenkräfte ab einer Partikelgröße zwischen 100-250 µm größer sind. Die<br />
wichtigsten Einflussgrößen für Kohäsionskräfte sind elektrostatische<br />
Anziehungskräfte, Haftkräfte in Flüssigkeitsbrücken und Van-<strong>de</strong>r-Waals-<br />
Anziehungskräfte [Stieß 1997].<br />
Eine einfache Möglichkeit, die Fließfähigkeit von Schüttgütern zu bestimmen,<br />
ist die Messung <strong>de</strong>s Böschungswinkels. Je flacher ein Schüttkegel ist, <strong>de</strong>r sich beim<br />
Auslaufen <strong>de</strong>s Schüttgutes aus einem Trichter bil<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>sto besser fließt das Pulver.<br />
Eine weitere Metho<strong>de</strong> ist die Messung <strong>de</strong>r Scherfestigkeit nach Jenicke [Jenicke<br />
1987]. Dazu wird eine Probe zuerst mit einer Verfestigungsspannung σ 1 vertikal<br />
belastet. Dabei kommt es zu einer Verdichtung und Verfestigung <strong>de</strong>s Schüttgutes.<br />
Danach wird die Probe einer seitlichen Druckspannung ausgesetzt bis sie zum Fließen<br />
kommt. Diese Druckspannung wird als Druckfestigkeit σ c bezeichnet. Zur<br />
Charakterisierung <strong>de</strong>r Fließfähigkeit eines Schüttgutes wird die Fließfähigkeit ff c , das<br />
Verhältnis von Verfestigungsspannung σ 1 zu Schüttgutfestigkeit σ c , benutzt.<br />
σ 1<br />
ffc = Gl. 4.6<br />
σc<br />
Je größer ff c ist, <strong>de</strong>sto besser fließt ein Schüttgut. Mit dieser Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
Schüttgüter analysiert, die in Silos gelagert wer<strong>de</strong>n, um ein Ausfließen auch nach<br />
einer Verfestigung zu gewährleisten [Schulze 1998]. Auch in <strong>de</strong>r pharmazeutischen<br />
Industrie ist dieses Verfahren im Einsatz, da Pulvermischungen in Containern gelagert<br />
und dann weiterverarbeiten wer<strong>de</strong>n [Schorr et al 2005]. Dazu wer<strong>de</strong>n heute<br />
vollautomatische Ringschergeräte verwen<strong>de</strong>t [Markefka, Steckel 2005].