CPF - Pharmtech.uni-erlangen.de - Friedrich-Alexander-Universität ...
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4. Theoretische Grundlagen<br />
nebeneinan<strong>de</strong>r auf, haben aber in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r jeweiligen Substanz einen<br />
unterschiedlichen Anteil an <strong>de</strong>r Gesamt<strong>de</strong>formation.<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>r Kraftausübung kommt es zu einem elastischen Verhalten. Erst<br />
wenn dieses elastische Limit überschritten wird, kann die plastische Deformation o<strong>de</strong>r<br />
die Fragmentierung einsetzen. Da Tablettenformulierungen nicht aus monodispersen<br />
Partikeln eines Stoffes bestehen, kommt es zu einem zeitgleichen, komplexen<br />
Wechselspiel von Umlagerung, elastischer Verformung, Bruch und plastischer<br />
Verformung. Das Verhältnis <strong>de</strong>r Mechanismen kann zusätzlich auch<br />
geschwindigkeitsabhängig sein [Rubinstein 2000]. Dies hängt von <strong>de</strong>n<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s zu verpressen<strong>de</strong>n Stoffes ab. In je<strong>de</strong>m Fall wird die Porosität<br />
beim Verpressen <strong>de</strong>s Pulverbettes erniedrigt, und die Kontaktfläche zwischen <strong>de</strong>n<br />
Partikeln erhöht sich. Dieser Partikelkontakt ist wichtig, <strong>de</strong>nn nur so können die<br />
Partikel untereinan<strong>de</strong>r Bindungen eingehen, die das Pulver zusammenhalten. Der<br />
Zusammenhalt innerhalb <strong>de</strong>r Tablette wird im Wesentlichen durch zwei Mechanismen<br />
bestimmt: Zum einen müssen sich Partikel berühren, um Bindungen eingehen zu<br />
können. Je größer die Kontaktfläche ist, <strong>de</strong>sto größer ist auch die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Bindungspunkte. Je mehr Bindungspunkte sich ergeben, <strong>de</strong>sto größer ist auch die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass sich dort Bindungen ausbil<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren bestimmen die<br />
Art <strong>de</strong>r Bindung und <strong>de</strong>ren Bindungsstärke <strong>de</strong>n Zusammenhalt <strong>de</strong>r Tablette.<br />
Als viskoelastisch wer<strong>de</strong>n Körper bezeichnet, die sowohl plastisch als auch<br />
elastisch verformbar sind. Bei diesen Körpern erfolgt nach <strong>de</strong>r Druckeinwirkung die<br />
Deformation zeitlich verzögert. Eine solche zeitlich verzögerte Deformation zeigt sich<br />
bei konstanter Verdichtung in einer Abnahme <strong>de</strong>s Drucks. Diese Druckabnahme wird<br />
auch als Relaxation bezeichnet. Beson<strong>de</strong>rs starke Relaxation zeigen polymere<br />
Substanzen wie z.B. Stärke [Rees, Rue 1978].<br />
Kristalline Stoffe weisen eine geordnete innere Struktur in Form eines<br />
Kristallgitters auf. Doch diese Strukturen sind nicht ganz einheitlich. So können<br />
Gitterfehlstellen o<strong>de</strong>r Fremdatome auftreten, die eine Schwächung <strong>de</strong>r Struktur<br />
be<strong>de</strong>uten und eine bevorzugte Gleitebene darstellen. Es sind unterschiedliche<br />
Presskräfte nötig, um die ungleichen Bindungsenergien <strong>de</strong>r Gleitebenen zu<br />
überwin<strong>de</strong>n. Amorphe Substanzen hingegen besitzen keinen starren inneren Aufbau.<br />
Sie weisen keine bevorzugten Gleitebenen auf. Deshalb kann hier die Verformung<br />
wesentlich homogener verlaufen.