Jahrgang 81 Nr. 2 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...

Es ist schon ein paar Jahre her,
da besuchte Herr R., seine Mutter,
die bei uns im Haus wohn¬te. Er war
gerade von einer Geschäftsreise aus
den Staaten zurückgekommen. Ach,
stöhnte er, ich bin so froh, wieder in
der Heimat zu sein. Unterwegs ist
man sich ja nie vor einem Über¬fall
sicher. Dann erzählte er, was ihm kurz
zuvor in New York passiert war. Er
wollte Abends noch einen Brief zum
Postkasten bringen, da seien plötzlich
zwei Männer aus dem Dunkel aufgetaucht
und verlangten die Herausgabe
seiner Geldbörse. Er meinte, wenn
man keine griffbereite Waffe bei sich
trägt, ist eine Weigerung zwecklos
und gefährlich. Weil man ihn vor solchen
Begegnungen eindringlich gewarnt
hatte, trug er nur einen Dollar
bei sich. Nachdem die Räuber sich
überzeugt hatten, dass er nicht mehr
dabei hatte, kam er sozusagen mit
dem Schrecken davon.
Damit solche und weitaus tragischere
Vorfälle bei uns, nicht wie
in vielen Ländern der Welt zum traurigen
Alltag werden, will die Regierung
Maßnahmen ergreifen. Den Kindern
sollen in der Schule; im Religionsund
Ethikunterricht wieder die alten
Werte und Tugenden, wie Ehrlichkeit,
Fleiß und Ehrfurcht vor dem Leben
usw. ver¬mittelt werden, damit sie vor
dem Abtriften ins Verbrechen bewahrt
bleiben. Weil jedoch manche Eltern
aus gutem Grund daran zweifeln,
dass viele Lehrer an den öffentlichen
Schulen, die wahren Werte selber weder
kennen oder anerkennen, noch
sie im eigenen Leben praktizieren,
sind Privat- und Konfes¬sionsschulen
sehr gefragt.
Einbürgerung
„So seid ihr nicht länger Fremde und Heimatlose;
ihr gehört jetzt als Bürger zum Volk Gottes,
ja sogar zu seiner Familie.
Als Gemeinde Jesu Christi steht ihr auf dem Fundament
der Apostel und Propheten.
Doch der Stein, der dieses Gebäude trägt
und zusammenhält, ist Jesus Christus“. Epheser 2,19.20.
Wie weit die moderne Wertevorstellung
von der früherer Zeiten, vor allem
der biblisch christlichen sich entfernt
hat, zeigt auch die Ansprache unseres
Staatsoberhauptes, Horst Köhler
in der Evangelischen Akademie
Tutzing im Januar 2006. Er sagte dort
über die Aufgabe der Familie: „Kinder
auf das Leben vorzubereiten, partnerschaftliche
Lebens¬entwürfe zu
verwirklichen, das kann in ganz unterschiedlichen
Strukturen gelingen: in
der Ehe, in nicht-ehelichen und auch
gleichgeschlechtlichen Familien, in
Patchwork- oder Einelternfamilien.“
Idea 25. Jan. 2006, S. 6. Ist es nicht
ein Jammer, dass man auch im Land
der Reformation an höchster Stelle
die Augen davor verschließt, dass ge-
Jahrgang 81, Nr. 2
rade diese Strukturen für den Ausverkauf
der wahren Werte; für den Verlust
der Geborgenheit, des Lebensglücks,
und der Fähigkeit das Leben sinnvoll
zu gestalten, maßgeblich verantwortlich
sind?
Vorbereitung
für die Einbürgerung
Als weitere Maßnahme will man der
Einbür¬gerung von Ausländern größere
Aufmerksamkeit widmen, weil
erkannt wurde, welches kriminelle
Potential damit verbunden ist. Der
anfäng¬liche Jubel über Multi Kulti ist
inzwischen abgeebbt, nicht allein der
Terrorgefahr wegen. Die Öffentlichkeit
wurde aufgeschreckt, nachdem
immer mehr sogenannte Ehrenmorde
bekannt wurden. In den letzten Jahren
sollen es über hundert gewesen
sein. Diese werden haupt¬sächlich an
Mädchen verübt, wenn sie die Familienehre
verletzen, etwa dadurch, dass
sie sich weigern, den vom Clan bestimmten
Mann zu heiraten, eine eigene
Wahl treffen, oder sonst gegen den
Ehrenkodex der Familie oder des ihres
Glaubens verstoßen. Das kann schon
bei Nichtbeachtung einer gewissen
Kleidervorschrift der Fall sein, oder
der Besuch von Vergnü¬gungsstätten
wie Disco usw. Oft muss der jüngere
Bruder den Mord durchführen, weil er
als Jugendlicher bei uns wenig Strafe
zu erwarten hat.
In Kursen und Schulungen sollen
Einbürgerungswillige unsere Sprache,
unsere Kultur und vor allem unser
Rechtsverständnis kennen lernen
und am Ende daraufhin geprüft werden.
Auf einem Fragebogen muss der
Kandidat versichern, dass er auf Gewalt
verzichtet, auch gegen die eigene
Frau und Kinder. Er muss bereit sein,
andere religiöse Überzeu¬gungen zu
respektieren und sexuelle Ausrichtungen
zu tolerieren, also die sog.
Homo Ehe. Kann letzteres zu einer
besseren Gesellschaft führen?
Kirchen und Freikirchen sind mit ihrer
Segnungspraxis für gleichgeschlechtliche
Paare schon lange Wegbereiter
in dieser Richtung. Auch vor den Pfarrhäusern
hat diese skandalöse Unsitte
nicht Halt gemacht. Statt Wächter der
Moral zu sein, hat man sich auch hier