Jahrgang 81 Nr. 2 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
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liche Haltungen für das Gebet, die<br />
nach Umstand und <strong>in</strong>nerem Verlangen<br />
e<strong>in</strong>gehalten werden sollen. Damit wir<br />
nun zu e<strong>in</strong>em ausge¬wogenen Glaubensleben<br />
kommen, sagt Petrus:<br />
„Seid nüchtern und wachet...“<br />
1.Petr. 5,8.<br />
Nüchternheit im Leben und im Glauben,<br />
ohne Fanatismus oder Lauheit ist<br />
es also, was e<strong>in</strong>en Bürgern des Reiches<br />
Gottes kennzeichnet. Wo jedoch<br />
statt Nüchternheit im Glauben e<strong>in</strong> unordentliches<br />
Leben geführt wird, gibt<br />
das Wort Gottes strickte und verb<strong>in</strong>dliche<br />
Anweisung: „Wir gebieten euch<br />
aber, liebe Brüder, im Namen unseres<br />
Herrn Jesus Christus, dass ihr euch<br />
zurückzieht von jedem Bruder, der<br />
unordentlich lebt und nicht nach der<br />
Lehre, die ihr von uns empfangen<br />
habt.“ 2. Thess. 3,6. Dieser Text zeigt<br />
uns klar die Grenzen der Toleranz<br />
und auch der oft falsch verstandenen<br />
Geduld und christlichen Liebe. Dieser<br />
Text bezieht sich sowohl auf den<br />
Lebenswandel sowie auch die Glaubenshaltung.<br />
Schließlich ist die Geme<strong>in</strong>de<br />
das Haus Gottes, und jedes<br />
Glied e<strong>in</strong> offener Brief.<br />
E<strong>in</strong>bürgerung<br />
im letzten Augenblick<br />
E<strong>in</strong> Evangeliumsbote verrichtete <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Großstadt se<strong>in</strong>en Dienst von Tür<br />
zu Tür. Vom letzten Stockwerk g<strong>in</strong>g<br />
noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Treppe zum Dachboden.<br />
Da wohnt niemand dachte er und<br />
wollte weitergehen. Doch dann hörte<br />
er e<strong>in</strong> Wimmern von e<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>derstimme.<br />
Er schaute nach, klopfte an, und<br />
e<strong>in</strong>e schwache Stimme rief here<strong>in</strong>.<br />
Auf e<strong>in</strong>em schmutzigen Wäscheberg<br />
lag e<strong>in</strong> blasser abgemagerter kle<strong>in</strong>er<br />
Junge. Der war über den unerwarteten<br />
Besuch sichtlich erfreut. „Wie<br />
heißt du und was machst du hier,“<br />
fragte der Evangelist? „Ich heiße Lars<br />
und wohne hier.“ „Ganz alle<strong>in</strong>?“ „Ne<strong>in</strong><br />
mit me<strong>in</strong>er Mutter, aber die ist arbeiten<br />
und kommt erst heute Abend zurück.<br />
Ich b<strong>in</strong> sehr krank, deshalb kann ich<br />
nicht zur Schule und auch nicht auf<br />
die Straße zum spielen. Und weil ich<br />
so krank b<strong>in</strong>, muss ich auch bald sterben.“<br />
„Hast du ke<strong>in</strong>e Freunde, die dich<br />
besuchen und dich e<strong>in</strong> wenig aufmuntern?“<br />
„Ne<strong>in</strong>, zu mir kommt niemand“,<br />
war die kurze Antwort. „Kennst du den<br />
Herrn Jesus, den Freund jedes K<strong>in</strong>des,<br />
und aller Menschen?“<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>81</strong>, <strong>Nr</strong>. 2<br />
„Im K<strong>in</strong>dergottesdienst,<br />
zu dem<br />
ich manchmal<br />
gegangen b<strong>in</strong>,<br />
wurde von ihm<br />
gesprochen, aber<br />
der wohnt doch im<br />
Himmel.“ „Möchtest<br />
du da nicht<br />
auch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>?“<br />
„Ja, wir haben da<br />
e<strong>in</strong> Lied gesungen,<br />
dass es dort<br />
so schön sei. Das<br />
Lied konnte ich<br />
mir nicht merken,<br />
weil ich zu dumm<br />
b<strong>in</strong> und dorth<strong>in</strong><br />
darf ich auch nicht<br />
kommen, weil ich<br />
zu schlecht b<strong>in</strong>.<br />
Ich habe gelogen<br />
und manchmal<br />
auch gestohlen.<br />
Solche Leute dürfen<br />
doch dort nicht<br />
re<strong>in</strong>?“<br />
Nun konnte der<br />
Evangelist von der<br />
Liebe Jesu erzählen,<br />
und dass er eben für die Sünden<br />
der Menschen am Kreuz starb.<br />
„Oh“ sagte der Junge, „e<strong>in</strong>en solchen<br />
Freund möchte ich auch haben.“ „Er<br />
ist de<strong>in</strong> Freund, und wenn du ihm de<strong>in</strong>e<br />
Sünden bekennst, vergibt er sie<br />
dir.“ „Wie macht man das?“ war die<br />
nächste Frage. Nach e<strong>in</strong>er kurzen Erklärung<br />
knieten beide nieder, und mit<br />
k<strong>in</strong>dlichen Worten bekannte der Junge<br />
se<strong>in</strong>e Verfehlungen. Der Evangelist<br />
kannte auch das Lied vom schönen<br />
Himmel. Nachdem sie es e<strong>in</strong>ige mal<br />
zusammen gesungen hatten, konnte<br />
Lars es auswendig s<strong>in</strong>gen:<br />
Nachdem der Evangelist sich erkundigt<br />
hatte, was Lars am nötigsten<br />
braucht, versprach er, ihn am nächsten<br />
Tag wieder zu besuchen. Als<br />
die benötigten Lebensmittel und e<strong>in</strong>ige<br />
Wäsche- und Kleidungsstücke<br />
besorgt waren, g<strong>in</strong>g der Evangelist<br />
wieder zur Dachstube von Lars. E<strong>in</strong>e<br />
Frauenstimme hieß ihn e<strong>in</strong>treten. „Ach<br />
sie s<strong>in</strong>d der Mann, der Lars gestern<br />
besuchte. Er hat mir lange davon erzählt,<br />
und voller Freude von se<strong>in</strong>em<br />
neuen Freund Jesus, der die K<strong>in</strong>der<br />
und alle Menschen so sehr liebt. Das<br />
Lied von dem wunderschönen Land<br />
hat er immer wieder gesungen. Er<br />
hatte Fieber und ist erst gegen Morgen<br />
e<strong>in</strong>geschlafen. Sie sehen, er wird<br />
nicht mehr aufwachen. Ich danke ihnen<br />
aber von ganzem Herzen für ihren<br />
Besuch und für das, was sie für<br />
Lars getan haben. Er ist glücklich e<strong>in</strong>geschlafen,<br />
weil er e<strong>in</strong> Himmelsbürger<br />
geworden ist.<br />
„Es gibt e<strong>in</strong> Land voll re<strong>in</strong>er Freud’,<br />
das wird bald me<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ewigkeit;<br />
dort glänzt e<strong>in</strong> ew’ger Wonnetag,<br />
nie kommt die dunkle Erdennacht ...<br />
F.Herbolsheimer