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Werte erhalten Liebe Kolleginnen und Kollegen, tief berührt hat uns vor genau einem Monat der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Er fand in Berlin Alexanderplatz statt <strong>–</strong> jenem Ort, der wegen des gleichnamigen Romans von Alfred Döblin weltberühmt wurde. Damals wie heute ist der „Alex“ geprägt vom Tempo der Großstadt, ein Spiegelbild einer sich scheinbar immer schneller drehenden Welt. Und wenn etwas immer schneller rotiert, dann <strong>–</strong> so wollen es die Gesetze der Physik <strong>–</strong> wirkt die Zentrifugalkraft. Wer sich nicht festhalten kann, wird nach außen gedrückt. Auch in der heutigen Gesellschaft, in der sich viele nach Entschleunigung sehnen, das Gegenteil aber der Fall ist, gibt es Menschen, die an den Rand gedrängt werden. Gerade wenn sich etwas immer schneller dreht, ist es oft wichtig, rechtzeitig abzuspringen, sich seines eigenen Standpunktes gewiss zu werden und auch anderen zur Bewusstmachung zu verhelfen. Genau darauf zielte die Palliativtagung in Berlin ab. Kongresspräsident Professor Dr. med. Christof Müller-Busch verdeutlichte treffend: „Der medizinische aber auch der gesellschaftliche Umgang mit Kranken, Schwachen, Sterbenden und Verstorbenen ist ein guter Gradmesser für das kulturelle Niveau einer Gesellschaft.“ Insofern müssen wir uns dringend die Frage stellen: Wollen wir zurück zu dem Weltbild, in dem die Erde eine Scheibe war <strong>–</strong> an deren Rändern eben auch mal jemand hinunterfällt? Oder wollen wir weiterhin die fortschrittliche Nation sein, als die wir uns nach außen präsentieren? Dann gilt es, Werte, die in der Vergangenheit oft sehr hart erkämpft werden mussten, zu verteidigen. Werte wie Selbstbestimmung des Individuums, Solidarität mit den (Schwerst-)Kranken, Schwachen, Alten und Sterbenden in unserer Gesellschaft. Charakterstärken wie Hilfsbereitschaft und Mitgefühl. Wie wichtig es ist, diese Werte zu erhalten, werden wir immer wieder betonen. Wir stellen uns daher entschieden gegen kommerzielle und gleichermaßen gegen jedwede organisierte Suizidbeihilfe. Unsere Forderung lautet: Palliativmedizin und Hospizarbeit ausbauen! Diese an medizinischen, psychosozialen und spirituellen Bedürfnissen der Patienten und ihrer Angehörigen orientierte Versorgung muss ausgeweitet werden. Sie muss von einer Bewegung, welche von vielen Ehrenamtlichen getragen wird, die ihre Arbeit oft still und unbeachtet tun, zu einer umfassenden Aufgabe werden, die aus der Mitte der Gesellschaft heraus wahrgenommen wird. Unser Heft im Oktober haben wir daher wieder diesem Thema gewidmet. Besonders wenden wir uns dem Aspekt der Humanität in der Palliativversorgung zu. Wir wünschen Ihnen viele spannende Erkenntnisse bei der Lektüre und freuen uns, wenn Sie sich uns anschließen möchten. Ihre Dr. med. Martina Wenker Präsidentin der <strong>Ärzte</strong>kammer Niedersachsen Vizepräsidentin der Bundesärztekammer Ihr Dr. med. Gisbert Voigt Stellvertretender Präsident der <strong>Ärzte</strong>kammer Niedersachsen editorial 10 | 2012 niedersächsisches ärzteblatt Fotos: J. Striewe 3