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Thema<br />

Energie<br />

„Die Energiepreise<br />

werden rasch<br />

steigen, wenn<br />

die Weltwirtschaft<br />

wieder in<br />

Schwung kommt.“<br />

Michael Cerveny,<br />

Österreichische Gesellschaft<br />

für Umwelt und Technik<br />

Ögut<br />

nik, weist darauf hin, dass „aufgrund der<br />

weltweiten Rezession und damit geringeren<br />

Nachfrage nach Energie die Preise<br />

zwar kurzfristig gesunken sind. Jedoch<br />

wird sich das radikal ändern, wenn<br />

die Weltwirtschaft wieder in Schwung<br />

kommt.“ Erste Anzeichen seien deutlich<br />

erkennbar.<br />

Analysten gehen davon aus, dass<br />

Ölpreise von 100 bis 150 US-Dollar und<br />

in weiterer Folge noch mehr wieder<br />

möglich seien und damit erst recht zum<br />

Wachstumshemmer werden. Auch der<br />

„World Energy Outlook 2008“ der Internationalen<br />

Energie Agentur spricht von<br />

der Wichtigkeit eines Wandels. So heißt<br />

es zu Beginn: „Das Welt-Energiesystem ist<br />

an einem Wendepunkt angelangt. Es wird<br />

immer offensichtlicher, dass die aktuellen<br />

Wachstumstrends nicht nachhaltig sind<br />

– weder ökologisch, noch ökonomisch,<br />

noch sozial.“ Und weiter: „Notwendig<br />

ist nicht weniger als eine Energierevolution.“<br />

Mehr Energieautarkie<br />

Österreich ist in hohem Maße von<br />

Energieimporten abhängig. Der öster-<br />

reichische Engerieimportanteil liegt derzeit<br />

bei 70 Prozent. Mehrere Regionen,<br />

aber auch ganze Bundesländer streben<br />

mittlerweile die Energieunabhängigkeit<br />

an – und zwar auf Basis erneuerbarer<br />

Energiequellen. So hat die burgenländische<br />

Landesregierung 2006 beschlossen,<br />

dass der gesamte Strombedarf ab 2013 aus<br />

erneuerbarer Energie gewonnen werden<br />

soll. Insbesondere mit den bestehenden<br />

Windkraft- so wie auf Biomasse basierten<br />

Kraft- und Wärmekopplungsanlagen können<br />

bereits über 60 Prozent des Stromverbrauchs<br />

in diesem Bundesland aus diesen<br />

Energieträgern gedeckt werden. Ob das<br />

Ziel der kompletten Unabhängigkeit bis<br />

2013 erreichbar ist, hängt von den bundesweiten<br />

Rahmenbedingungen wie den<br />

Einspeisetarifen für Ökostromanlagen ab.<br />

Vorarlberg will ebenfalls langfristig<br />

energieautonom werden. „Die Energieautonomie<br />

für Vorarlberg ist möglich. Dennoch<br />

erfordert der Weg dahin einige Veränderungen<br />

im Umgang mit der Ressource<br />

Energie“, erläutert Adolf Groß, Geschäftsführer<br />

des Energieinstituts Vorarlberg<br />

und Landesenergiebeauftragter. Im Rahmen<br />

des energiepolitischen Programms<br />

„Energiezukunft Vorarlberg“ wird auf<br />

Energieeffizienz, den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energieträger und neue Wege in<br />

der Mobilität, beispielsweise Elektroautos,<br />

gesetzt. Handlungsempfehlungen an<br />

diverse Akteure des Landes und in Zahlen<br />

ausgedrückte Ziele sollen den Weg in die<br />

Energieautonomie konkretisieren.<br />

Effizienz als Schlüssel<br />

Diese Handlungsempfehlungen, die<br />

im Rahmen der „Energiezukunft“ vorgeschlagen<br />

wurden, reichen von Passivhausqualität<br />

im Neubau und für Sanierungen<br />

über Abwärmenutzung in Industrie und<br />

Gewerbe bis hin zur laufenden Umstellung<br />

auf stromsparende Geräte in Haushalten,<br />

der Gastronomie und anderen Dienstleistungsbereichen.<br />

Eine begleitende Studie<br />

im Auftrag des Landes Vorarlberg zeigte<br />

für die Industrie und für produzierende<br />

Gewerbebetriebe wirtschaftlich sinnvolle<br />

Einsparungspotenziale von 59 Prozent bei<br />

Wärme und 22 Prozent bei Strom. Adolf<br />

Groß: „Der Fokus liegt also eindeutig in<br />

einer signifikanten Effizienzsteigerung<br />

und das bei zumindest gleichbleibendem<br />

Komfortniveau.“ Natürlich ist auch der<br />

Ausbau erneuerbarer Energieträger wie die<br />

Nutzung der heimischen Wasserkraft, von<br />

Biomasse, Biogas und der Sonnenenergie<br />

ein zentrales Element einer Zukunftsstrategie.<br />

Vorreiter<br />

Die Gemeinden und Städte spielen<br />

eine essenzielle Rolle bei der Umsetzung.<br />

Mehrere Initiativen unterstützen dabei:<br />

Mithilfe des e5-Programms wird z.B. versucht,<br />

die Energieeffizienz voranzutreiben.<br />

Teilnehmende Gemeinden erhalten<br />

Unterstützung, um Energie- und Klimaschutzziele<br />

festzulegen und zu erreichen.<br />

Wesentliche Elemente des e5-Programms<br />

sind u.a. die Berücksichtigung aller energierelevanten<br />

Handlungsfelder (Energieversorgung,<br />

Entsorgung, Planung, Mobilität,<br />

Gebäude etc.), der Aufbau von Strukturen<br />

und die Vernetzung von Akteuren<br />

innerhalb der Gemeinde und die Qualifizierung<br />

und Unterstützung kommunaler<br />

Akteure bei Planung und Umsetzung von<br />

Maßnahmen durch das e5-Beraternetzwerk.<br />

klima:aktiv ist eine im Jahr 2004 gestartete<br />

Initiative des Lebensministeriums.<br />

Ziel ist die rasche und breite Markteinführung<br />

klimafreundlicher Technologien und<br />

Dienstleistungen. Dabei ist klima:aktiv<br />

kein ordnungs- und steuerpolitisches<br />

Instrument, sondern versucht Akteure<br />

zu unterstützen, sei es im Aus- und Weiterbildungsbereich,<br />

bei der Festlegung<br />

von Standards oder der Entwicklung und<br />

Umsetzung von Programmen im Bereich<br />

Energieeffizienz, erneuerbare Energie und<br />

Mobilität.<br />

Die österreichischen Erfolge können<br />

sich also sehen lassen. Auch die Technologien<br />

für einen echten Wandel in der<br />

Klimaschutz- und Energiepolitik sind<br />

vorhanden, genauso wie es an entsprechenden<br />

Zielsetzungen in Zukunft nicht<br />

mangeln wird.<br />

42 Oktober 09

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