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Wie ich wohne Ich wohne jetzt in der Lucia-Gruppe Früher habe ich ganz lange auf der Sebastian-Gruppe gelebt. Fast 20 Jahre! Die Sebastian-Gruppe ist im Wiesenhaus von der Marienburg. Seit einiger Zeit kann ich nicht mehr so gut laufen, aber im Wiesenhaus ist kein Aufzug. Das ist schwer für mich. Außerdem werde ich oft nachts wach. Dann bin ich froh, wenn die Nachtwache schnell kommt und mir hilft, zum Beispiel auf die Toilette. Das geht aber im Wiesenhaus nicht so schnell. Im Glashaus, wo die anderen Gruppen sind, ist es besser für mich, sagt Ulla Kortüm. Und da bin ich umgezogen und jetzt wohne ich in der Lucia-Gruppe. Hier hab ich ein eigenes Zimmer nur für mich. Maria ist eine von meinen Betreuerinnen in der Lucia-Gruppe. Sie sagt, dass es am Anfang schwer für mich war, vor allem das Eingewöhnen. Alles war so neu und ich muss mir erst merken, wo die Küche ist und wo mein Zimmer ist und wo das Badezimmer ist und so weiter. Jetzt weiß ich, wo alles ist. Vorher hab ich in Haus Hall in einer Kindergruppe gewohnt. Am Anfang war ich selbst erst elf. Aber als ich siebzehn war, hatte ich immer mehr Stress mit den Erziehern, weil ich nicht so viel durfte, wegen der vielen Kleinen. Ich fand es dort nervig und laut. Ich wollte nicht mehr in einer Kindergruppe wohnen; ich passte nicht mehr dazu. Deshalb bin ich immer wieder zu meinen Betreuern gegangen und zur Wohnbereichsleiterin und hab ihnen gesagt, dass ich umziehen möchte. Und dann hat es endlich geklappt. Jetzt wohne ich seit einem Jahr in der Noah-Gruppe mit lauter Erwachsenen. Die gehen alle schon zur Arbeit. Ich gehe noch zur Schule, fast jeden Tag bis um halb vier. Hier in der Noah-Gruppe gefällt es mir gut. Hier darf ich mehr als vorher in der anderen Gruppe, zum Beispiel länger nach draußen. In meiner Freizeit treffe ich mich gern mit anderen. Außerdem gehe ich gern in die Stadt, Geschäfte gucken. Oft 4 Lupe 64 – 2008 Toni Lahrmann (70) wohnt in der Lucia-Gruppe in der Marienburg, Coesfeld. Ich hab früher immer mit meiner Zwillingsschwester zusammen in einem Zimmer gelebt. Also war ich nie alleine. Maria sagt, ich musste mich in der Lucia-Gruppe erst daran gewöhnen, auch mal allein zu sein. Am Anfang hab ich deshalb oft geweint. Ich war so an meine Zwillingsschwester gewöhnt. Die Betreuerinnen sagen, dass es aber mache ich auch etwas mit meinem Freund zusammen. In meinem Zimmer hab ich gern Unordnung. Freitag ist mein Aufräumtag. Aber heute ist erst Mittwoch. Deshalb machen wir das Foto besser so, dass man nicht das ganze Zimmer sieht. Ich hab ein Praktikum in einem Tierheim gemacht. Dort will ich gern ar- auch gut für mich ist, selbständiger zu werden. In meinem Zimmer kann ich machen, was ich will. Und meine Zwillingsschwester gehe ich oft besuchen. Wenn ich nachts wach werde, dann kommt immer schnell jemand von der Nachtwache und hilft mir, zum Beispiel Andrea. Das fi nde ich auch gut. Ich wollte raus aus der Kindergruppe Michaela Revers (18) wohnt in der Noah-Gruppe in Haus Hall, Gescher. beiten, wenn die Schulzeit für mich zu Ende ist. Ich bin jetzt 18 und möchte gern nächstes Jahr arbeiten und Geld verdienen. Aber jetzt muss ich in der Küche noch den Salat fürs Abendessen fertig machen.
Ich wohne jetzt in der Wohnstätte Ich bin ein Beobachter. Wenn ich etwas gut fi nde, schreie ich ganz laut. Das versteht nicht jeder. Sprechen ist nicht meine Stärke. Ich kann besser zeigen, was ich möchte. Sabine ist meine Betreuerin. Sie sagt, ich wohne seit August 2006 in der Wohnstätte Maria Droste in Coesfeld. Von Anfang an habe ich mich hier zuhause gefühlt. Ich bin gern hier. Sabine sagt, man kann merken, wie stolz ich auf mein eigenes Zimmer bin. An der Wand hängen Fotos von meiner Familie. Ich zeige oft darauf, damit sich jemand mit mir darüber unterhält. Oder ich zeige auf die Symbole und sage damit, was ich gerne möchte. Zum Beispiel baden. Die Blubberblasen in der Badewanne fi nde ich am besten. Abends ist es gemütlich. Oft sitzen wir im Wohnzimmer zusammen auf der Couch. Es ist so kuschelig. Sabine sagt, ich bin der Hahn im Korb. Wir sind sechs in unserer Wohnung, außer mir fünf Frauen. Das gefällt mir. Ich gehe aber auch gerne raus. Zum Beispiel in die Disco. Tanzen fi nde ich gut und Musik auch, besonders laute. Dann stört es keinen, wenn ich laut schreie. Dann bin ich richtig in meinem Element, sagt Sabine. Außerdem fahre ich gerne im Auto Lieber ein Einzelzimmer mit. Am schönsten ist, wenn ich Zug fahre und im Lautsprecher die Bahnhöfe aufgerufen werden. Solche Fahrten kann ich machen, wenn jemand mit mir allein unterwegs ist. Dann kommt extra jemand vom FuD für mich. Die Betreuer sagen, das läuft über das persönliche Budget. Wie ich wohne Sebastian Demes (23) lebt in der Wohnstätte Maria Droste in Coesfeld. In Haus Hall haben wir noch jede Menge Doppelzimmer. Ich bin überzeugt, dass die meisten Bewohner lieber ein Einzelzimmer hätten. Ich fi nde es gut, wenn Menschen einen Raum für sich allein haben, den sie so einrichten können, wie sie es möchten. Da können sie ihre Musik hören und sich so bewegen, wie sie wollen. Ihr eigenes Reich! Stephanie Pohl, Bereichsleiterin Wohnen Aber jetzt will ich mich nicht mehr unterhalten. Wir basteln nämlich Herbstschmuck. Sabine hat Blätter mitgebracht. Daraus machen wir gleich etwas für unser Wohnzimmer. Ich male leidenschaftlich gerne. Lupe 64 – 2008 5
Seite 1 und 2: Ausgabe 64 Themen dieser Ausgabe:
Seite 3: „Hab ich mir selbst so ausgedacht
Seite 7 und 8: Ich möchte in Bocholt wohnen Zuhau
Seite 9 und 10: UNTER DER LUPE: Mitarbeiterführung
Seite 17 und 18: + Aktuell + + + Aktuell + + + Aktue
Seite 23 und 24: Wir trauern um die Verstorbenen: La

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