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Wie ich wohne » Mitarbeiterführung » Aktuelles - Haus Hall

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Ausgabe 64<br />

Themen dieser Ausgabe:<br />

<strong>»</strong> <strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong><br />

<strong>»</strong> <strong>Mitarbeiterführung</strong><br />

<strong>»</strong> <strong>Aktuelles</strong>


Vorwort<br />

Inhaltsübers<strong>ich</strong>t<br />

Impressum<br />

2 Lupe 64 – 2008<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

mit dieser Äußerung haben in den letzten Monaten viele Gespräche in <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong> angefangen: „Ich bin umgezogen und <strong>wohne</strong> jetzt in ….“ Ganz normal:<br />

Jeder Umzug ist für den betroffenen Be<strong>wohne</strong>r mit Ängsten und Hoffnungen<br />

verbunden. Damit ein Umzug gelingt und letztl<strong>ich</strong> als Verbesserung empfunden<br />

wird, bedarf es einer guten Vorbereitung und sorgfältigen Begleitung.<br />

Lesen Sie selbst! Die Stiftung hat es s<strong>ich</strong> zum Ziel gesetzt, dass langfristig<br />

mögl<strong>ich</strong>st alle Be<strong>wohne</strong>r ein eigenes Zimmer haben. Dafür ist noch einiger<br />

Wohnraum zu schaffen und bis dahin werden noch einige Jahre vergehen. Die<br />

Rückmeldungen bestätigen, wie w<strong>ich</strong>tig das Vorhaben ist und dass s<strong>ich</strong> der<br />

große Aufwand für alle Beteiligten lohnt.<br />

In einem weiteren Schwerpunkt dieser LUPE behandeln wir das Thema <strong>Mitarbeiterführung</strong>.<br />

Darüber sind schon viele Bücher geschrieben worden. Hier beschreiben<br />

wir aus verschiedenen Perspektiven unser Selbstverständnis in der<br />

Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>. Wir wissen, Anspruch und Wirkl<strong>ich</strong>keit passen n<strong>ich</strong>t immer<br />

überein. Was am Ende zählt, ist das tägl<strong>ich</strong>e Bemühen und Gelingen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Es grüßt Sie<br />

Dr. Thomas Bröcheler<br />

Direktor<br />

<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong> S. 3<br />

Unter der Lupe: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung S. 8<br />

<strong>Aktuelles</strong> S. 16<br />

Die LUPE – Zeitschrift der Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, Nr. 64, 27.10.2008<br />

Herausgeber: Bischöfl <strong>ich</strong>e Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, Dr. Thomas Bröcheler, Direktor<br />

Tungerloh-Capellen 4, 48712 Gescher<br />

Redaktion: M<strong>ich</strong>el Hülskemper, Öffentl<strong>ich</strong>keitsreferent<br />

Tel. 02542-703-1006, Fax: 703-1908, m<strong>ich</strong>el.huelskemper@haushall.de<br />

Bilder: Maik Büger, Jörg Heckmann, M<strong>ich</strong>el Hülskemper, Christian Lanfer, Herbert Schüler,<br />

Anton Visschedijk, sowie aus dem Bestand von Wohn- und Arbeitsgruppen.<br />

Produktion: antek Werbekontor, Gescher<br />

Aufl age: 2.600 Expl.<br />

Vertrieb: Kostenlose Ausgabe in allen Einr<strong>ich</strong>tungen von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> an jeden Interessierten<br />

Postbezug: Mechtild Belker, Tel.: 02542 - 703-1001<br />

Konto: Nr. 53 000 329 Sparkasse Westmünsterland BLZ 401 545 30<br />

© <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, 2008<br />

www.haushall.de


„Hab <strong>ich</strong> mir selbst so ausgedacht“<br />

„Mein eigenes Zimmer“<br />

„Im Glashaus ist es besser für m<strong>ich</strong>“<br />

Zwanzig Jahre war <strong>ich</strong> auf der Monika-<br />

Gruppe und dann drei Jahre auf der<br />

Martina-Gruppe. Ich hatte schon vor<br />

einem Jahr gesagt, dass <strong>ich</strong> auch mal<br />

umziehen möchte. Und dann kam es auf<br />

einmal plötzl<strong>ich</strong>. Da hat mir die Erzieherin<br />

gesagt, <strong>ich</strong> komme in die Klara-<br />

Gruppe. Da hab <strong>ich</strong> zuerst geweint.<br />

Dann bin <strong>ich</strong> mit einer Betreuerin mit<br />

dem Fahrrad hingefahren und <strong>ich</strong> hab<br />

mir alles angesehen. Vorher bin <strong>ich</strong><br />

nie allein in die Stadt mit dem Fahrrad<br />

gefahren. Auf der Hauptstraße bin <strong>ich</strong><br />

noch etwas zittrig, aber <strong>ich</strong> fahre auch<br />

vors<strong>ich</strong>tig. Dann hab <strong>ich</strong> mir in der Klara-Gruppe<br />

alles angesehen. Mein neues<br />

Zimmer ist größer. Und von den Be<strong>wohne</strong>rn<br />

kannte <strong>ich</strong> auch schon welche.<br />

Dann hab <strong>ich</strong> alle meine Sachen eingepackt<br />

in Kartons und so. Das war<br />

viel Arbeit. Aber die Erzieher haben<br />

mir geholfen. Meine Anziehsachen<br />

und meine Bilder hab <strong>ich</strong> auch eingepackt.<br />

Am Umzugstag haben mir auch<br />

die <strong>Haus</strong>meister geholfen. Die sind mit<br />

dem großen Bulli gekommen und darin<br />

haben wir alle Sachen eingeräumt.<br />

Und dann sind wir zu meinem neuen<br />

Zimmer gefahren und haben da alles<br />

wieder ausgepackt.<br />

„Bin näml<strong>ich</strong> gern in der Stadt“<br />

„Am Anfang habe <strong>ich</strong> oft geweint“<br />

„Ich möchte in Bocholt <strong>wohne</strong>n“<br />

Ich <strong>wohne</strong> jetzt in der Stadt<br />

Jetzt gefällt es mir viel besser. Ich<br />

bin näml<strong>ich</strong> gern in der Stadt, zum<br />

Bummeln und so. Jetzt hab <strong>ich</strong> die Geschäfte<br />

nah dran. Und <strong>ich</strong> kann meine<br />

Bekannten in der Stadt besuchen. Außerdem<br />

fahre <strong>ich</strong> jetzt mit dem Fahr-<br />

<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong><br />

„Ich bin jetzt 18“<br />

Sieben Be<strong>wohne</strong>r zeigen in dieser<br />

LUPE, wie sie <strong>wohne</strong>n. M<strong>ich</strong>el Hülskemper<br />

hat sie besucht und mit ihnen gesprochen.<br />

Manche können n<strong>ich</strong>t so<br />

viel über s<strong>ich</strong> selbst erzählen; ihre<br />

Betreuer haben geholfen und etwas<br />

ber<strong>ich</strong>tet. Alles ist aufgeschrieben,<br />

wie es gesagt wurde. Danke an alle,<br />

die mitgemacht haben! Red.<br />

Irmtraud Gattung (36) wohnt seit Sommer in der Klara-Gruppe, einer Außenwohngruppe<br />

am Borkener Damm in Gescher.<br />

rad, alleine! Wir haben das vorher geübt,<br />

die Betreuer und <strong>ich</strong>.<br />

Was mir auch noch gut gefällt: dass <strong>ich</strong><br />

jetzt länger Ausgang habe.<br />

Lupe 64 – 2008<br />

3


<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong><br />

Ich <strong>wohne</strong> jetzt in der Lucia-Gruppe<br />

Früher habe <strong>ich</strong> ganz lange auf der Sebastian-Gruppe<br />

gelebt. Fast 20 Jahre!<br />

Die Sebastian-Gruppe ist im <strong>Wie</strong>senhaus<br />

von der Marienburg. Seit einiger<br />

Zeit kann <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehr so gut laufen,<br />

aber im <strong>Wie</strong>senhaus ist kein Aufzug.<br />

Das ist schwer für m<strong>ich</strong>. Außerdem<br />

werde <strong>ich</strong> oft nachts wach. Dann bin<br />

<strong>ich</strong> froh, wenn die Nachtwache schnell<br />

kommt und mir hilft, zum Beispiel auf<br />

die Toilette. Das geht aber im <strong>Wie</strong>senhaus<br />

n<strong>ich</strong>t so schnell.<br />

Im Glashaus, wo die anderen Gruppen<br />

sind, ist es besser für m<strong>ich</strong>, sagt Ulla<br />

Kortüm. Und da bin <strong>ich</strong> umgezogen<br />

und jetzt <strong>wohne</strong> <strong>ich</strong> in der Lucia-Gruppe.<br />

Hier hab <strong>ich</strong> ein eigenes Zimmer<br />

nur für m<strong>ich</strong>.<br />

Maria ist eine von meinen Betreuerinnen<br />

in der Lucia-Gruppe. Sie sagt, dass<br />

es am Anfang schwer für m<strong>ich</strong> war, vor<br />

allem das Eingewöhnen. Alles war so<br />

neu und <strong>ich</strong> muss mir erst merken, wo<br />

die Küche ist und wo mein Zimmer ist<br />

und wo das Badezimmer ist und so weiter.<br />

Jetzt weiß <strong>ich</strong>, wo alles ist.<br />

Vorher hab <strong>ich</strong> in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> in einer<br />

Kindergruppe gewohnt. Am Anfang war<br />

<strong>ich</strong> selbst erst elf. Aber als <strong>ich</strong> siebzehn<br />

war, hatte <strong>ich</strong> immer mehr Stress mit<br />

den Erziehern, weil <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so viel<br />

durfte, wegen der vielen Kleinen. Ich<br />

fand es dort nervig und laut. Ich wollte<br />

n<strong>ich</strong>t mehr in einer Kindergruppe <strong>wohne</strong>n;<br />

<strong>ich</strong> passte n<strong>ich</strong>t mehr dazu. Deshalb<br />

bin <strong>ich</strong> immer wieder zu meinen<br />

Betreuern gegangen und zur Wohnbere<strong>ich</strong>sleiterin<br />

und hab ihnen gesagt,<br />

dass <strong>ich</strong> umziehen möchte. Und dann<br />

hat es endl<strong>ich</strong> geklappt.<br />

Jetzt <strong>wohne</strong> <strong>ich</strong> seit einem Jahr in der<br />

Noah-Gruppe mit lauter Erwachsenen.<br />

Die gehen alle schon zur Arbeit. Ich<br />

gehe noch zur Schule, fast jeden Tag<br />

bis um halb vier.<br />

Hier in der Noah-Gruppe gefällt es<br />

mir gut. Hier darf <strong>ich</strong> mehr als vorher<br />

in der anderen Gruppe, zum Beispiel<br />

länger nach draußen.<br />

In meiner Freizeit treffe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> gern<br />

mit anderen. Außerdem gehe <strong>ich</strong> gern<br />

in die Stadt, Geschäfte gucken. Oft<br />

4 Lupe 64 – 2008<br />

Toni Lahrmann (70) wohnt in der Lucia-Gruppe in der Marienburg, Coesfeld.<br />

Ich hab früher immer mit meiner<br />

Zwillingsschwester zusammen in einem<br />

Zimmer gelebt. Also war <strong>ich</strong> nie alleine.<br />

Maria sagt, <strong>ich</strong> musste m<strong>ich</strong> in der<br />

Lucia-Gruppe erst daran gewöhnen,<br />

auch mal allein zu sein. Am Anfang hab<br />

<strong>ich</strong> deshalb oft geweint. Ich war so an<br />

meine Zwillingsschwester gewöhnt.<br />

Die Betreuerinnen sagen, dass es aber<br />

mache <strong>ich</strong> auch etwas mit meinem<br />

Freund zusammen.<br />

In meinem Zimmer hab <strong>ich</strong> gern Unordnung.<br />

Freitag ist mein Aufräumtag.<br />

Aber heute ist erst Mittwoch. Deshalb<br />

machen wir das Foto besser so, dass<br />

man n<strong>ich</strong>t das ganze Zimmer sieht.<br />

Ich hab ein Praktikum in einem Tierheim<br />

gemacht. Dort will <strong>ich</strong> gern ar-<br />

auch gut für m<strong>ich</strong> ist, selbständiger zu<br />

werden. In meinem Zimmer kann <strong>ich</strong><br />

machen, was <strong>ich</strong> will. Und meine Zwillingsschwester<br />

gehe <strong>ich</strong> oft besuchen.<br />

Wenn <strong>ich</strong> nachts wach werde, dann<br />

kommt immer schnell jemand von der<br />

Nachtwache und hilft mir, zum Beispiel<br />

Andrea. Das fi nde <strong>ich</strong> auch gut.<br />

Ich wollte raus aus der Kindergruppe<br />

M<strong>ich</strong>aela Revers (18) wohnt in der Noah-Gruppe in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, Gescher.<br />

beiten, wenn die Schulzeit für m<strong>ich</strong> zu<br />

Ende ist. Ich bin jetzt 18 und möchte<br />

gern nächstes Jahr arbeiten und Geld<br />

verdienen.<br />

Aber jetzt muss <strong>ich</strong> in der Küche<br />

noch den Salat fürs Abendessen fertig<br />

machen.


Ich <strong>wohne</strong> jetzt in der Wohnstätte<br />

Ich bin ein Beobachter. Wenn <strong>ich</strong> etwas<br />

gut fi nde, schreie <strong>ich</strong> ganz laut. Das<br />

versteht n<strong>ich</strong>t jeder. Sprechen ist n<strong>ich</strong>t<br />

meine Stärke. Ich kann besser zeigen,<br />

was <strong>ich</strong> möchte.<br />

Sabine ist meine Betreuerin. Sie sagt,<br />

<strong>ich</strong> <strong>wohne</strong> seit August 2006 in der<br />

Wohnstätte Maria Droste in Coesfeld.<br />

Von Anfang an habe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> hier zuhause<br />

gefühlt. Ich bin gern hier.<br />

Sabine sagt, man kann merken, wie<br />

stolz <strong>ich</strong> auf mein eigenes Zimmer bin.<br />

An der Wand hängen Fotos von meiner<br />

Familie. Ich zeige oft darauf, damit<br />

s<strong>ich</strong> jemand mit mir darüber unterhält.<br />

Oder <strong>ich</strong> zeige auf die Symbole und<br />

sage damit, was <strong>ich</strong> gerne möchte. Zum<br />

Beispiel baden. Die Blubberblasen in<br />

der Badewanne fi nde <strong>ich</strong> am besten.<br />

Abends ist es gemütl<strong>ich</strong>. Oft sitzen<br />

wir im Wohnzimmer zusammen auf der<br />

Couch. Es ist so kuschelig. Sabine sagt,<br />

<strong>ich</strong> bin der Hahn im Korb. Wir sind<br />

sechs in unserer Wohnung, außer mir<br />

fünf Frauen. Das gefällt mir.<br />

Ich gehe aber auch gerne raus. Zum<br />

Beispiel in die Disco. Tanzen fi nde <strong>ich</strong><br />

gut und Musik auch, besonders laute.<br />

Dann stört es keinen, wenn <strong>ich</strong> laut<br />

schreie. Dann bin <strong>ich</strong> r<strong>ich</strong>tig in meinem<br />

Element, sagt Sabine.<br />

Außerdem fahre <strong>ich</strong> gerne im Auto<br />

Lieber ein Einzelzimmer<br />

mit. Am schönsten ist, wenn <strong>ich</strong> Zug<br />

fahre und im Lautsprecher die Bahnhöfe<br />

aufgerufen werden. Solche Fahrten<br />

kann <strong>ich</strong> machen, wenn jemand mit mir<br />

allein unterwegs ist. Dann kommt extra<br />

jemand vom FuD für m<strong>ich</strong>. Die Betreuer<br />

sagen, das läuft über das persönl<strong>ich</strong>e<br />

Budget.<br />

<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong><br />

Sebastian Demes (23) lebt in der Wohnstätte Maria Droste in Coesfeld.<br />

In <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> haben wir noch jede Menge Doppelzimmer. Ich bin<br />

überzeugt, dass die meisten Be<strong>wohne</strong>r lieber ein Einzelzimmer<br />

hätten. Ich fi nde es gut, wenn Menschen einen Raum für s<strong>ich</strong><br />

allein haben, den sie so einr<strong>ich</strong>ten können, wie sie es möchten.<br />

Da können sie ihre Musik hören und s<strong>ich</strong> so bewegen, wie sie<br />

wollen. Ihr eigenes Re<strong>ich</strong>!<br />

Stephanie Pohl, Bere<strong>ich</strong>sleiterin Wohnen<br />

Aber jetzt will <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehr<br />

unterhalten. Wir basteln näml<strong>ich</strong><br />

Herbstschmuck. Sabine hat Blätter<br />

mitgebracht. Daraus machen wir gle<strong>ich</strong><br />

etwas für unser Wohnzimmer. Ich male<br />

leidenschaftl<strong>ich</strong> gerne.<br />

Lupe 64 – 2008<br />

5


<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong><br />

Ich <strong>wohne</strong> jetzt in meiner eigenen Wohnung<br />

Vorher hab <strong>ich</strong> in der Außenwohngruppe<br />

Edith-Stein in Gescher gewohnt. Ich<br />

wollte dann aber mal was Neues ausprobieren.<br />

Ausprobieren, wie das ist,<br />

6 Lupe 64 – 2008<br />

selbständig zu <strong>wohne</strong>n. Ich wurde ein<br />

bisschen überrumpelt, als die m<strong>ich</strong> gefragt<br />

haben von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, ob <strong>ich</strong> mir<br />

das vorstellen kann, in diese Wohnung<br />

Ulrike Pauls (38) wohnt in einem Mietappartement in Gescher und nutzt das Ambulant<br />

Betreute Wohnen (ABW).<br />

zu ziehen. Zuerst hab <strong>ich</strong> ein bisschen<br />

geweint, weil mir alles so schnell ging.<br />

Ich hab alles meinem gesetzl<strong>ich</strong>en Betreuer<br />

erzählt. Und der hat auch gemeint,<br />

<strong>ich</strong> soll es ruhig mal versuchen.<br />

Jetzt hab <strong>ich</strong> eine kleine Wohnung für<br />

m<strong>ich</strong> allein. Renoviert hat mein Freund;<br />

der ist Maler. Beim Umzug ging alles<br />

gut vonstatten. Ich bin ja praktisch<br />

vom Nachbarhaus hierher gezogen und<br />

wir konnten alles zu Fuß machen, ohne<br />

Lastwagen. Die Betreuer haben auch<br />

geholfen.<br />

Am Anfang hab <strong>ich</strong> zwei oder drei<br />

Nächte n<strong>ich</strong>t so gut geschlafen. Aber<br />

es gefällt mir gut, in der eigenen Wohnung<br />

zu <strong>wohne</strong>n.<br />

Meine Betreuerin kommt abends für<br />

eine Stunde. Manchmal auch länger.<br />

N<strong>ich</strong>t jeden Tag, aber regelmäßig. Das<br />

verabreden wir immer vorher. Wir putzen<br />

zusammen und unterhalten uns.<br />

Sie hilft mir auch beim Geld.<br />

In meiner Freizeit mach <strong>ich</strong> Nordic-<br />

Walking und Gymnastik zum Abnehmen<br />

bei einem Sportverein in Gescher. Wir<br />

haben auch eine Pärchenclique; mit<br />

denen treffen mein Freund und <strong>ich</strong> uns<br />

regelmäßig, vor allem am Wochenende.<br />

Jetzt hab <strong>ich</strong> das Zimmer für m<strong>ich</strong> allein<br />

Raimund Deiaco (46) wohnt in der Jonas-Gruppe im Gartenhaus von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> in<br />

Gescher.<br />

Hier ist mein Zimmer. Immer wars ein<br />

Doppelzimmer. War viel zu eng. Das andere<br />

Bett stand da und mein Bett stand<br />

da. Jetzt ist Benno ausgezogen, nach<br />

oben, in eine andere Gruppe. Jetzt hab<br />

<strong>ich</strong> das Zimmer für m<strong>ich</strong> allein. Schön,<br />

n<strong>ich</strong>t? Das gefällt dir auch, ja?<br />

Wir waren Möbel kaufen, bei IKEA.<br />

Mit Monika, im Bulli. Wer geholfen hat<br />

beim Aufbauen? Ein Erzieher. Und dann<br />

hab <strong>ich</strong> den neuen Schrank dahin gestellt,<br />

an den Platz. Hab <strong>ich</strong> mir selbst<br />

so ausgedacht. Jetzt ist alles fertig.<br />

<strong>Wie</strong> mir mein Zimmer jetzt gefällt?<br />

Ganz gut. Da hab <strong>ich</strong> mehr Platz und<br />

da stört m<strong>ich</strong> keiner. Musik höre <strong>ich</strong><br />

gerne. Am liebsten BAP. Und fernsehen<br />

tue <strong>ich</strong> auch in meinem Zimmer. Da, in<br />

meinem Sessel.


Ich möchte in Bocholt <strong>wohne</strong>n<br />

Zuhause <strong>wohne</strong> <strong>ich</strong> schon lange n<strong>ich</strong>t<br />

mehr. Ich war vorher in einem Heim<br />

und dann in einem anderen. Aber<br />

dort kam <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t klar. Als <strong>ich</strong> wuss-<br />

te, dass <strong>ich</strong> hierher nach <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong><br />

ziehen kann, ging ein L<strong>ich</strong>t auf. Jetzt<br />

<strong>wohne</strong> <strong>ich</strong> schon seit drei Jahren in der<br />

Paulus-Gruppe und hier gefällt es mir<br />

Daniel Buske (23) aus Bocholt wohnt in der Paulus-Gruppe in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, Gescher.<br />

Ich bin umgezogen<br />

So heißt ein neuer Film. Jede Wohngruppe<br />

von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> hat eine DVD<br />

davon bekommen. Alle Be<strong>wohne</strong>r<br />

sollen den Film sehen können. Carola,<br />

Toni und Raimund zeigen darin, wie<br />

sie <strong>wohne</strong>n. Sie <strong>wohne</strong>n in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong><br />

in Gescher oder in der Marienburg<br />

in Coesfeld. Alle drei haben jetzt ein<br />

eigenes Zimmer.<br />

Der Film dauert n<strong>ich</strong>t besonders lang:<br />

12 Minuten. Man kann s<strong>ich</strong> den Film<br />

auch zwei Mal oder drei Mal ansehen<br />

und mit den Betreuern darüber sprechen,<br />

wenn man will.<br />

Und so sieht die Hülle aus:<br />

<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>wohne</strong><br />

eigentl<strong>ich</strong> ganz gut.<br />

In diesem Jahr hab <strong>ich</strong> gehört, dass<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> in Bocholt eine Wohnstätte<br />

baut. Dort wohnt meine Familie und<br />

<strong>ich</strong> kenne auch noch ein paar Leute<br />

dort. Ich wollte immer in der Nähe<br />

meiner Eltern <strong>wohne</strong>n. Und deshalb<br />

interessiere <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> sehr für die neue<br />

Wohnstätte.<br />

Ich bin gle<strong>ich</strong> zu Herrn Eberson hingegangen<br />

und <strong>ich</strong> hab ihm gesagt, dass<br />

<strong>ich</strong> gern dorthin ziehen möchte, wenn<br />

das <strong>Haus</strong> fertig ist. Ich will selbständiger<br />

leben. Es soll dort tolle Zimmer<br />

geben und alles ist mehr wie in einer<br />

r<strong>ich</strong>tigen Wohnung. Ich warte erst mal<br />

ab, wie s<strong>ich</strong> das entwickelt. Aber es<br />

wäre auf jeden Fall super. Zu meiner<br />

Oma könnte <strong>ich</strong> dann mit dem Fahrrad<br />

fahren. In <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> habe <strong>ich</strong> außerdem<br />

gerade meinen Rollerführerschein<br />

gemacht.<br />

In der Werkstatt in Bocholt war <strong>ich</strong><br />

auch schon mal und hab mir alles angesehen;<br />

sie hat einen guten Eindruck<br />

gemacht. Aber mein Ziel wäre, mal auf<br />

dem freien Arbeitsmarkt zu arbeiten.<br />

Lupe 64 – 2008<br />

7


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Ausgeprägte Bewegl<strong>ich</strong>keit und solide Standfestigkeit, tadellose Haltung und harmonisches Zusammenspiel: <strong>Mitarbeiterführung</strong><br />

ist wie Wasserballett, bloß ohne Wasser. Wenn aber doch die Wellen höher schlagen, kommt es besonders darauf an. Die<br />

Demonstration vor dem Verwaltungsgebäude stellt es eindrucksvoll dar. – <strong>Mitarbeiterführung</strong> in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>: Das ist das Schwerpunktthema<br />

in dieser LUPE. Lesen Sie dazu Statements von Führenden und Geführten aus den Werkstätten und aus anderen<br />

Einr<strong>ich</strong>tungen der Stiftung. Typische Fragen, wiederkehrende Spannungen, pointierte Meinungen: N<strong>ich</strong>t alles Geschriebene, so<br />

kann man vermuten, wird Ihr Wohlgefallen fi nden. Wäre aber auch merkwürdig, bei diesem Thema, fi nden Sie n<strong>ich</strong>t?<br />

M<strong>ich</strong>el Hülskemper, LUPE<br />

Als „Neuer“ eine Zweigwerkstatt leiten<br />

Seit 2007 ist Johannes Ebbing Abteilungsleiter in der Werkstatt in Stadtlohn. Mit der LUPE diskutierte er über seine<br />

Erfahrungen und Ans<strong>ich</strong>ten zum Thema <strong>Mitarbeiterführung</strong>. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der Fragen und<br />

Antworten des Gesprächs.<br />

In meinem vorherigen Betrieb hatte<br />

<strong>ich</strong> die Verantwortung für fünf Mitarbeiter.<br />

Es ging hauptsächl<strong>ich</strong> darum,<br />

die Reparaturaufträge für die Monteure<br />

einzuteilen. Für ein Gespräch war keine<br />

Zeit, nur dann, wenn es Probleme und<br />

Fehler gab. Hier in der Werkstatt ist die<br />

Art der <strong>Mitarbeiterführung</strong> eine ganz<br />

andere. Wir haben hier eine Rehabilitationsarbeit<br />

zu leisten und gle<strong>ich</strong>zeitig<br />

die Produktion zu schaffen. Beides<br />

fi ndet in der <strong>Mitarbeiterführung</strong> seinen<br />

Platz. Das heißt: Ich muss mir Zeit<br />

nehmen, um die Kunden zu bedienen,<br />

damit die Zahlen stimmen, aber auch<br />

Zeit, um mit den Mitarbeitern darüber<br />

zu sprechen, wie ihre Beziehungsarbeit<br />

mit den Beschäftigten gelingt. Das ist<br />

für m<strong>ich</strong> eine neue Herausforderung.<br />

Es kommt auch darauf an, zu refl ektieren:<br />

<strong>Wie</strong> kann <strong>ich</strong> das Team voranbringen?<br />

Als Neuer habe <strong>ich</strong> natürl<strong>ich</strong><br />

in der Mitarbeiterschaft etwas ausgelöst.<br />

Jeder Neue bringt eigene Ideen<br />

mit und geht neue Wege.<br />

8 Lupe 64 – 2008<br />

Ich habe in den ersten Tagen und<br />

Wochen gemerkt, wie groß <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong><br />

wirkl<strong>ich</strong> ist. Das hat m<strong>ich</strong> erst einmal<br />

umgehauen. Was m<strong>ich</strong> beeindruckt<br />

hat, ist, wie viel Rücks<strong>ich</strong>t auf den Einzelnen<br />

genommen wird und wie viele<br />

Freiräume es gibt, etwas Neues zu entwickeln.<br />

Vorgesetzter sein<br />

Der Gruppenleiter ist der Vorgesetzte<br />

der Beschäftigten und der Abteilungsleiter<br />

ist der Vorgesetzte der Gruppenleiter:<br />

Das war für m<strong>ich</strong> von vornherein<br />

klar. Wofür <strong>ich</strong> verantwortl<strong>ich</strong> bin –<br />

kurz und knapp gesagt: die Produktion<br />

verantworten und den Mitarbeitern<br />

Halt und neue Denkanstöße geben.<br />

Bei meinem Führungsstil ist mir w<strong>ich</strong>tig,<br />

dass die Mitarbeiter merken, dass<br />

<strong>ich</strong> hinter ihnen stehe, dass sie wissen,<br />

was <strong>ich</strong> von ihnen fordere, dass sie<br />

spüren, dass <strong>ich</strong> sie fördere. Ich möchte<br />

ein Team, das mitdenkt, damit Ziele<br />

gemeinsam erarbeitet werden, und <strong>ich</strong><br />

möchte, dass die Mitarbeiter ihre Ideen<br />

einbringen.<br />

Was daran schwierig ist, Chef zu sein?<br />

– Die Gratwanderung zwischen dem,<br />

was der freie Markt draußen einerseits<br />

fordert, zum Beispiel feste Liefertermine,<br />

und andererseits der Ruhe, die<br />

wir in der Werkstatt für die Beschäftigten<br />

haben müssen. Hektik soll n<strong>ich</strong>t<br />

aufkommen. Trotzdem müssen wir bestimmte<br />

Stückzahlen erbringen.<br />

Sandw<strong>ich</strong>-Position<br />

Ist man als Abteilungsleiter auch Kollege<br />

der Gruppenleiter, die man führt?<br />

– Das ist im Prinzip so gewollt, aber bei<br />

manchen Entscheidungen ist es einfach<br />

n<strong>ich</strong>t mögl<strong>ich</strong>. Man muss sehen: Wenn<br />

man eine Führungsrolle hat, steht man<br />

oft etwas abseits der Gruppe. Das ist<br />

aber ganz normal.<br />

Als Abteilungsleiter ist man immer in<br />

der Sandw<strong>ich</strong>position: Man bekommt<br />

den Druck von oben und von unten<br />

und man muss dazwischen vermitteln.


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Außenstehende sagen kritisch, in <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong> habe man keine Ahnung von <strong>Mitarbeiterführung</strong>;<br />

hier werde doch alles<br />

nur we<strong>ich</strong>gespült; Vorgesetzte und Mitarbeiter<br />

könnten nur kuscheln. – Mein<br />

Eindruck in den ersten Wochen war:<br />

Hier wird n<strong>ich</strong>t so hart durchgegriffen,<br />

wie es draußen der Fall ist. Trotzdem<br />

gibt es hier natürl<strong>ich</strong> auch Situationen,<br />

wo einfach gesagt werden muss, dass<br />

bestimmte Dinge n<strong>ich</strong>t in Ordnung<br />

Meine Verantwortung für die Beschäftigten<br />

<strong>Wie</strong> verstehe <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> als Gruppenleiterin in der Werkstatt? Ulrike Stolte arbeitet seit 12 Jahren in der Südhalle<br />

in Gescher. Dort leitet sie eine Arbeitsgruppe für Montage und Verpackung. In der LUPE gibt sie Auskunft darüber,<br />

wie sie ihre Aufgabe defi niert.<br />

Als Gruppenleiterin in der WfbM habe <strong>ich</strong><br />

Aufgaben und Verantwortung den Beschäftigten<br />

und der Werkstatt gegenüber.<br />

Ein wesentl<strong>ich</strong>er Faktor ist der<br />

duale Auftrag: einerseits für die Firmen<br />

die Aufträge termingerecht und qualitativ<br />

r<strong>ich</strong>tig zu erledigen und andererseits<br />

die Betreuung der Beschäftigten.<br />

Das erlebe <strong>ich</strong> zum Teil als schwierig.<br />

Verschiedene Ebenen<br />

Meine Verantwortung den Beschäftigten<br />

gegenüber sehe <strong>ich</strong> auf verschiedenen<br />

Ebenen. Zum Beispiel im sozialen<br />

Bere<strong>ich</strong>: Damit eine gute Gruppendynamik<br />

vorhanden ist, müssen Regeln getroffen<br />

und eingehalten, der Umgang<br />

untereinander und die Kommunikation<br />

gefördert werden. Jeder soll s<strong>ich</strong> in der<br />

Gruppe zugehörig und wohl fühlen.<br />

Im Gesundheitswesen geht es um<br />

Körperhaltung am Arbeitsplatz, die regelmäßige<br />

Einnahme der Medikamente<br />

und die Aufnahme von ausre<strong>ich</strong>ender<br />

Nahrung und Flüssigkeit.<br />

Im Bere<strong>ich</strong> der Erwachsenenbildung<br />

können neue Interessengebiete entstehen<br />

und somit neue Fähigkeiten<br />

oder das Verständnis für Hintergründe.<br />

Kulturtechnik bedeutet n<strong>ich</strong>t nur<br />

ordentl<strong>ich</strong> am Tisch zu sitzen und zu<br />

essen oder der Umgang mit Geld oder<br />

Chips, sondern auch Gespräche zu führen<br />

über aktuelle Themen und Ereignisse,<br />

auch aus Rundfunk und Fernsehen.<br />

Diese Diskussionen führen oft zu guten<br />

Gesprächen und Meinungen und bieten<br />

die Mögl<strong>ich</strong>keit, Werte zu vermitteln.<br />

Der pfl egerische Bere<strong>ich</strong> ist n<strong>ich</strong>t unwesentl<strong>ich</strong><br />

in unserer Arbeit. Es kommt<br />

darauf an, die Beschäftigten so anzu-<br />

sind, und damit muss der Betreffende<br />

auch leben. In <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> wird ein vernünftiger<br />

Umgang miteinander gepfl<br />

egt und auf gegenseitige Rücks<strong>ich</strong>tnahme<br />

wird großer Wert gelegt.<br />

Ob die Führungsleitlinien ein Idealbild<br />

von einem Vorgesetzten sind, das niemand<br />

erre<strong>ich</strong>en kann? – Kein Konzept,<br />

das geschrieben wird, kann man zu<br />

100% erfüllen. Da ist immer der Superzustand<br />

beschrieben. Aber zurechtfi n-<br />

nehmen, wie sie sind, die Pfl ege behutsam<br />

zu machen und die Intimsphäre zu<br />

wahren.<br />

Für die Bere<strong>ich</strong>e Kognition und<br />

Motorik ist es w<strong>ich</strong>tig, den Beschäftigten<br />

Arbeitsaufgaben zu stellen, die ihren<br />

Fähigkeiten entsprechen, und den<br />

Arbeitsplatz ihren Bedürfnissen entsprechend<br />

zu gestalten, so dass mindestens<br />

eine minimale Beteiligung am<br />

Arbeitsleben mögl<strong>ich</strong> ist. Das führt zu<br />

mehr Selbstwertgefühl und vermittelt<br />

gesellschaftl<strong>ich</strong>e Zugehörigkeit: Ich<br />

kann etwas leisten; <strong>ich</strong> bin auch etwas<br />

wert. Es wird immer Arbeiten geben,<br />

die mehr oder weniger Spaß machen;<br />

w<strong>ich</strong>tig ist, für Abwechslung zu sorgen<br />

und die Motivation zu erhalten.<br />

den kann man s<strong>ich</strong> darin schon. Für<br />

m<strong>ich</strong> stehen da viele w<strong>ich</strong>tige Anhaltspunkte,<br />

um Führung zu leben und zu<br />

gestalten. Es kann auch n<strong>ich</strong>t sein,<br />

dass jeder Vorgesetzte Führung nur<br />

so ausführt, wie er allein es für r<strong>ich</strong>tig<br />

hält. Aufze<strong>ich</strong>nung: M<strong>ich</strong>el Hülskemper, LUPE<br />

An der Kreissäge in der InHand-Werkstatt in Velen: Andre Waning zeigt Christoph<br />

Arentz die r<strong>ich</strong>tige Handhabung an der Maschine. Die Anleitung am Arbeitsplatz<br />

braucht gegenseitiges Vertrauen. Red.<br />

Was mir w<strong>ich</strong>tig ist<br />

Bei allem, was <strong>ich</strong> auch immer tun<br />

werde, ist für m<strong>ich</strong> das W<strong>ich</strong>tigste<br />

gegenüber den Beschäftigten: meine<br />

Ehrl<strong>ich</strong>keit, Beziehungsfähigkeit,<br />

Offenheit, Zuverlässigkeit, Stärke und<br />

Achtung. N<strong>ich</strong>t immer kann <strong>ich</strong> 100%-ig<br />

in allen Punkten sein, doch kann <strong>ich</strong><br />

immer wieder versuchen zu refl ektieren,<br />

um Verbesserungen zu schaffen.<br />

Die Schwierigkeit und gle<strong>ich</strong>zeitig die<br />

Aufgabe besteht darin, die Beschäftigten<br />

in ihrer immer größeren Verschiedenheit<br />

nach ihren Bedürfnissen<br />

adäquat zu betreuen.<br />

Ulrike Stolte,<br />

Werkstatt Abt. Indupro, Gescher<br />

Lupe 64 – 2008<br />

9


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Unsere Gruppenleiter<br />

Wir haben zuerst in verschiedenen<br />

Gruppen in der Abteilung Berufsbildung<br />

in Gescher gearbeitet. Jetzt sind<br />

wir in der Werkstatt in Ahaus in der<br />

Elektromontage tätig.<br />

Die Gruppenleiter in Ahaus sind<br />

freundl<strong>ich</strong> und sofort ansprechbar. Sie<br />

achten mehr als wir selber darauf, dass<br />

uns die Arbeit Spaß macht. Aber die<br />

nötige Disziplin ist auch da.<br />

Die Gruppenleiter sind alle hilfsbereit<br />

und nehmen uns und unsere Probleme<br />

ernst. Sie nehmen s<strong>ich</strong> viel Zeit für uns<br />

und lösen unsere Probleme. Sie loben<br />

die geleistete Arbeit der Beschäftigten.<br />

Zu den Gruppenleitern in Ahaus kann<br />

man mehr Vertrauen aufbauen, weil<br />

man in der Berufsbildung regelmäßig<br />

die Arbeitsgruppe wechselt. Es ist gut,<br />

wenn man einen festen Gruppenleiter<br />

hat. Die Beschäftigten kommen mit<br />

allen Gruppenleitern in Ahaus gut zurecht.<br />

Die Gruppenleiter erklären uns<br />

verständl<strong>ich</strong> die Arbeit und nehmen<br />

Rücks<strong>ich</strong>t, wenn man etwas n<strong>ich</strong>t versteht.<br />

Sie kümmern s<strong>ich</strong> um uns und<br />

sorgen dafür, dass wir uns wohl fühlen.<br />

Kessy Traut und Aygün Öktem,<br />

Werkstatt Ahaus<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> in Zahlen<br />

In den Werkstätten <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> sind<br />

rund 960 Menschen mit Behinderung<br />

beschäftigt. 147 Mitarbeiter sind als<br />

Gruppenleiter tätig, einige davon in<br />

Teilzeit.<br />

Die Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> bietet insgesamt<br />

rund 2000 ambulante und<br />

stationäre Plätze für Menschen mit<br />

Behinderung. Diese verteilen s<strong>ich</strong> auf<br />

Wohnbere<strong>ich</strong>e und Werkstätten, Frühförder-<br />

und Beratungsstellen, eine integrative<br />

Kindertageseinr<strong>ich</strong>tung und<br />

eine Förderschule für geistige Entwicklung.<br />

Darüber hinaus sind der Stiftung<br />

stationäre Angebote der Altenhilfe<br />

angeschlossen. Die Einr<strong>ich</strong>tungen und<br />

Dienste befi nden s<strong>ich</strong> an verschiedenen<br />

Standorten im westl<strong>ich</strong>en Münsterland.<br />

Insgesamt sind in der Stiftung<br />

über 1200 angestellte Mitarbeiter tätig,<br />

außerdem Praktikanten und Zivildienstleistende.<br />

Red.<br />

10 Lupe 64 – 2008<br />

Zusammen sind sie dauernd unterwegs: Gruppenleiter Sigi Sonntag (links) und<br />

die Beschäftigten seiner Arbeitsgruppe verstehen s<strong>ich</strong> als Mannschaft, die zusammenhält.<br />

Sie pfl egen das ganze Jahr über Betriebsgrundstücke und größere Grünanlagen<br />

im Raum Coesfeld. Sie fahren zusammen in ihrem gelben Bulli und haben<br />

ihre Geräte auf dem Anhänger immer dabei. Red.<br />

Drei mal <strong>Mitarbeiterführung</strong><br />

Perspektivplan<br />

Montagmorgen in der Marienburg-<br />

Werkstatt: erst einmal alle begrüßen,<br />

dann kurzer Austausch über das zu<br />

Ende gegangene Wochenende, ankommen<br />

und Arbeit verteilen.<br />

Für 10:10 Uhr vereinbare <strong>ich</strong> mit<br />

Hans F., einem Beschäftigten meiner<br />

Arbeitsgruppe, einen Gesprächstermin.<br />

Es geht um seinen Perspektivplan, also<br />

um seine Perspektiven am Arbeitsplatz:<br />

Was läuft gut, was geht besser, was ist<br />

förderungswürdig? Das Gespräch läuft<br />

gut, getragen von gegenseitigem Vertrauen,<br />

Sympathie und gegenseitiger<br />

Wertschätzung.<br />

Führungsgespräch<br />

Nachmittags in der Marienburg-Werkstatt:<br />

Um 15:00 Uhr habe <strong>ich</strong> einen<br />

Gesprächstermin mit meinem Abteilungsleiter.<br />

Es geht um meinen Perspektivplan,<br />

also um meine Perspektiven<br />

am Arbeitsplatz: Was läuft gut, was<br />

geht besser, was ist förderungswürdig?<br />

Das Gespräch läuft gut, getragen von<br />

gegenseitigem Vertrauen, Sympathie<br />

und gegenseitiger Wertschätzung.<br />

Alles das Gle<strong>ich</strong>e, so wie morgens; diesmal<br />

nennen wir es Führungsgespräch.<br />

Anleitung<br />

Dienstagmorgen im Lager: Die grünen<br />

Boxen, die wir zu sortieren haben,<br />

türmen s<strong>ich</strong>, jeden Tag ein LKW voll,<br />

wir sind gerade mal wieder im Rückstand.<br />

Hans F. leitet Peter D., einen<br />

anderen Beschäftigten, an: „Wenn du<br />

uns mithelfen willst, musst du dies<br />

und das machen; das darfst du n<strong>ich</strong>t,<br />

zu gefährl<strong>ich</strong>, oder möchtest du lieber<br />

hierbei helfen…“ Das Gespräch läuft<br />

gut, getragen von gegenseitigem Vertrauen,<br />

Sympathie und gegenseitiger<br />

Wertschätzung.<br />

Drei Mal das gle<strong>ich</strong>e Thema, drei Mal<br />

positive Erfahrungen und für m<strong>ich</strong> immer<br />

wieder spannend.<br />

Bernd Thünte, Werkstatt Coesfeld


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Rollenklärung im Veränderungsprozess<br />

Die Werkstätten <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> stehen unter erhebl<strong>ich</strong>em Veränderungsdruck. <strong>Wie</strong> kam es dazu? Welche Bedingungen<br />

erzeugten den Veränderungsdruck? Und welche Auswirkungen hatte dies auf die <strong>Mitarbeiterführung</strong>?<br />

Die Ansprüche von gewerbl<strong>ich</strong>en Auftraggebern,<br />

als Kunde professionell<br />

betreut zu werden, erforderten mehr<br />

Ressourcen bei den Abteilungsleitern.<br />

Intern äußerten die Mitarbeiter<br />

gegenüber den Führungskräften<br />

stärker das Bedürfnis nach Kontakt,<br />

Hilfestellung und Entscheidungen. Die<br />

Beziehungsarbeit mit den Beschäftigten<br />

im originären Werkstattauftrag<br />

brachte ihre Bedarfe mit. Schließl<strong>ich</strong><br />

der Generationswechsel auf allen Ebenen,<br />

der viele neue Mitarbeiter in die<br />

Einr<strong>ich</strong>tung brachte mit ihrer eigenen<br />

Sozialisierung und ihrem eigenen<br />

Selbstverständnis. Diese vier Veränderungsfaktoren<br />

zusammen ließen s<strong>ich</strong><br />

mit dem bis dahin gültigen Führungsverständnis<br />

n<strong>ich</strong>t mehr verbinden. Alle<br />

Beteiligten zeigten Anze<strong>ich</strong>en großer<br />

Unzufriedenheit. Das Rollenverständnis<br />

der Leiter musste s<strong>ich</strong> ändern.<br />

Die Funktionen sind klar?<br />

Eigentl<strong>ich</strong> waren die Funktionen klar:<br />

Die Abteilungsleiter haben die Verantwortung<br />

für die Arbeitsgruppen<br />

einer Abteilung mit dem Schwerpunkt<br />

Abteilungs- und Kundenmanagement,<br />

die Führung der Mitarbeiter und die<br />

pädagogische Verantwortung. Der<br />

Gruppenleiter einer Arbeitsgruppe<br />

von Beschäftigten hat die pädagogische<br />

und Führungsverantwortung für<br />

die Beschäftigten und die Arbeitsorganisation<br />

der Gruppe sowie die Zuständigkeit<br />

für bestimmte Kontakte zu<br />

Auftraggebern. Eigentl<strong>ich</strong> also alles<br />

klar, aber in der Vergangenheit hatte<br />

jeder Mitarbeiter, egal welcher Hierarchieebene,<br />

sehr individuelle Erfahrungen<br />

mit diesen Funktionen gemacht.<br />

Struktur und Haltung<br />

Die erste Open-Space-Veranstaltung<br />

2003 mit allen Mitarbeitern zur Einführung<br />

des Qualitätsmanagements<br />

legte den Grundstock für die heutige<br />

Entwicklung. Die Workshop-Ergebnisse<br />

lassen s<strong>ich</strong> überwiegend in die Themen<br />

Struktur, Kommunikation und Führung<br />

einordnen. Die zweite Open-Space-<br />

Konferenz zwei Jahre später (2005)<br />

legte den Grundstein für die Weiterentwicklung<br />

von Sach- und Haltungs-<br />

themen. Sie sind allerdings faktisch<br />

n<strong>ich</strong>t zu trennen, denn im tägl<strong>ich</strong>en Miteinander<br />

gibt die Struktur den äußeren<br />

Rahmen für die handelnden Personen<br />

vor und die Haltung des Einzelnen ist<br />

das Schmiermittel.<br />

“Macht“ ist an s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>ts Schlimmes.<br />

Schwierige Situationen entstehen<br />

in der Regel durch Machtmissbrauch.<br />

„Macht“ braucht in Institutionen Regeln,<br />

eine Struktur und Funktionen. Wo<br />

die Macht n<strong>ich</strong>t gefüllt wird, entsteht<br />

ein Machtvakuum, das durch andere<br />

als die vorgesehenen Personen gefüllt<br />

wird. Dieser Mechanismus lässt s<strong>ich</strong><br />

durch eindeutige Aufgaben, Kompetenzen<br />

und dazu befähigte Mitarbeiter<br />

vermeiden.<br />

Diese Grundsätze waren klar geworden,<br />

als der Veränderungsprozess in<br />

den formaleren Teilen der Qualitätsmanagement-Einführung<br />

zum Abschluss<br />

kam. Nun begannen s<strong>ich</strong> wieder Uns<strong>ich</strong>erheiten<br />

einzunisten: Alles an Theorie<br />

war zwar gemeinsam erarbeitet,<br />

aber jetzt waren die persönl<strong>ich</strong>e Wahrnehmung<br />

und die Umsetzung der eigenen<br />

Verantwortung gefragt.<br />

Schulungen fördern Kompetenzen<br />

Um alle Mitarbeiter zu befähigen und<br />

gle<strong>ich</strong>zeitig die vorhandenen Kompetenzen<br />

bestmögl<strong>ich</strong> zu nutzen, waren<br />

Schulungen notwendig. Die Schulungen<br />

sollten zwei Bere<strong>ich</strong>e abdecken:<br />

die fachl<strong>ich</strong>e und die persönl<strong>ich</strong>e<br />

Qualifi zierung. Daraus entstanden<br />

sind zwei Fortbildungskonzepte für<br />

Leiter und Gruppenleiter. Da die Erfahrung<br />

gezeigt hatte, dass freiwillige<br />

Fortbildungsangebote nur einen Teil<br />

der Mitarbeiter erre<strong>ich</strong>en, die Veränderungen<br />

aber alle betreffen, wurde<br />

die Teilnahme verpfl <strong>ich</strong>tend. Nur so<br />

werden alle Mitarbeiter erre<strong>ich</strong>t und<br />

alle können ihr Potenzial einbringen.<br />

Dieser Schulungsaufwand ist enorm,<br />

aber zur erfolgre<strong>ich</strong>en Bewältigung der<br />

Veränderungen zwingend notwendig.<br />

Das haben mittlerweile die meisten erkannt.<br />

Nach inhaltl<strong>ich</strong>en Korrekturen<br />

in einzelnen Kursmodulen ist der Nutzen<br />

gut s<strong>ich</strong>tbar und er bestätigt die<br />

Entscheidung.<br />

Leiten wird anders, aber wie?<br />

Für die Abteilungsleiter verschieben<br />

s<strong>ich</strong> die Aufgaben in R<strong>ich</strong>tung <strong>Mitarbeiterführung</strong><br />

und Abteilungsmanagement.<br />

Der Abstand zu den Beschäftigten<br />

ist größer geworden. Das ist<br />

schwer, denn nun muss jeder gewohntes<br />

Terrain verlassen und s<strong>ich</strong> auf neues<br />

begeben. Das gilt in gle<strong>ich</strong>er Weise<br />

für jeden anderen Mitarbeiter auch.<br />

Der Gruppenleiter ist der Vorgesetzte<br />

für die Beschäftigten seiner Gruppe;<br />

er steht hier neben der rehabilitationspädagogischen<br />

Verantwortung auch in<br />

der Führungsverantwortung.<br />

Kontrolle<br />

Etwas Wesentl<strong>ich</strong>es darf dabei n<strong>ich</strong>t<br />

vergessen werden. Bei der Übertragung<br />

von Aufgaben und Kompetenzen<br />

hat der Vorgesetzte die Pfl <strong>ich</strong>t und der<br />

Mitarbeiter das Recht auf Kontrolle.<br />

Führen und Leiten ohne Kontrolle geht<br />

n<strong>ich</strong>t. In unserem <strong>Haus</strong> hatte dies in<br />

der Vergangenheit einen schalen Beigeschmack,<br />

der aber absolut fehl am<br />

Platze ist. Jeder hat das Bedürfnis,<br />

gesehen zu werden und jeder erwartet<br />

eine Wertschätzung seiner Arbeit. Eine<br />

glaubwürdige Wertschätzung ist nur<br />

mögl<strong>ich</strong>, wenn auch delegierte Aufgaben<br />

kontrolliert werden. Das Lob ist<br />

gut, wenn vorher eine Prüfung da war,<br />

sonst wird es schnell oberfl ächl<strong>ich</strong>,<br />

n<strong>ich</strong>tssagend.<br />

Geht die Welt unter wegen eines<br />

Fehlers oder einer n<strong>ich</strong>t makellosen<br />

Arbeit? Nein. Der Vorgesetzte ist dann<br />

in der Pfl <strong>ich</strong>t, zu unterstützen, um Verbesserung<br />

zu erre<strong>ich</strong>en und <strong>Wie</strong>derholung<br />

zu vermeiden. In den seltensten<br />

Fällen wird es problematisch wegen<br />

Missachtung oder gar Missbrauch. In<br />

aller Regel wird die geleistete Arbeit<br />

bestätigt. Sonst hätten die Werkstätten<br />

s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so entwickeln können.<br />

Wir sind n<strong>ich</strong>t fertig, für die Anforderungen<br />

der nächsten Jahre aber gut<br />

aufgestellt.<br />

Jürgen Dreyer, Werkstättenleiter<br />

Lupe 64 – 2008<br />

11


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Partnerschaftl<strong>ich</strong><br />

Bernd Budenz ist Referent zahlre<strong>ich</strong>er<br />

Seminare mit dem Schwerpunkt<br />

„Zeit- und Arbeitsorganisation“. Für<br />

die LUPE fasst er seine Erfahrungen<br />

mit Kursen in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> zusammen:<br />

Spannend und für m<strong>ich</strong> schon etwas<br />

sehr Besonderes war die unterschiedl<strong>ich</strong>e<br />

Besetzung der einzelnen Arbeitsgruppen.<br />

Über alle hierarchischen<br />

Strukturen hinweg wurden die Themen<br />

von allen Beteiligten, ob Mitarbeiter<br />

oder Führungskraft, in den Seminaren<br />

miteinander sehr partnerschaftl<strong>ich</strong><br />

und doch offen in der Sache diskutiert.<br />

Dies ist n<strong>ich</strong>t nur eine riesige Mögl<strong>ich</strong>keit<br />

zur Verbesserung der Organisation;<br />

dies zeigt auch viel über den Umgang<br />

miteinander in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>. Ein schönes<br />

Beispiel dafür, dass die jeweilige Entwicklung<br />

n<strong>ich</strong>t abhängig von Hierarchien<br />

ist, sondern von der Bereitschaft<br />

und der positiven Kommunikation der<br />

einzelnen Menschen. Erhalten Sie s<strong>ich</strong><br />

dies! Bernd Budenz, Ochtrup<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> braucht Mitarbeiter,<br />

die n<strong>ich</strong>t nur ihre Arbeit ausführen,<br />

sondern s<strong>ich</strong> die Freiheit<br />

nehmen, mitzudenken, s<strong>ich</strong> einzubringen<br />

und Verantwortung<br />

zu übernehmen. Kreativität ist<br />

gefragt und manchmal auch der<br />

Mut, aus dem Rahmen zu fallen<br />

– erst recht, wenn die Zeiten<br />

schwieriger werden.<br />

Aus dem Leitbild von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, 2001.<br />

Den ganzen Text fi nden Sie unter:<br />

www.haushall.de/Stiftung/LeitBild<br />

12 Lupe 64 – 2008<br />

S<strong>ich</strong> den Spiegel vorhalten, als Mitarbeiter wie als Führungskraft: Unterstützung<br />

leisten dabei Wilhelm Borgers (links) und seine Kollegen von der Abteilung Beratung<br />

und Therapie als bere<strong>ich</strong>sübergreifender Dienst. Red.<br />

Eine Wohngruppe leiten<br />

Stefan Ahler ist seit 2003 Gruppenleiter der Gabriel-Gruppe. Dort <strong>wohne</strong>n<br />

10 Menschen mit geistiger Behinderung. Die LUPE sprach mit ihm über das<br />

Thema „<strong>Mitarbeiterführung</strong>“.<br />

<strong>Wie</strong> groß ist euer Team?<br />

Wir sind insgesamt neun Personen:<br />

vier Vollzeitkräfte und eine Halbtagskraft<br />

im Stammteam, außerdem eine<br />

Sozialpraktikantin und eine Heilerziehungspfl<br />

egerin in der berufsbegleitenden<br />

Ausbildung mit halber Stelle, eine<br />

Erzieherin, die mit 10 Stunden pro Woche<br />

meist am Wochenende arbeitet und<br />

eine <strong>Haus</strong>wirtschaftskraft.<br />

Das ist ein großes Team!<br />

Ja, <strong>ich</strong> hab manchmal das Gefühl, damit<br />

sind wir auch an einer Grenze. N<strong>ich</strong>t<br />

nur, um die Arbeit gut zu organisieren,<br />

sondern auch, um die schwer behinderten<br />

Menschen in unserer Gruppe gut zu<br />

kennen und zu verstehen und uns genug<br />

über sie austauschen zu können.<br />

<strong>Wie</strong> organisiert ihr eure Aufgaben?<br />

Betreuungsplanung, Bezugsbetreuung,<br />

Angehörigenarbeit und ein Großteil<br />

an organisatorischen Arbeiten liegen<br />

in den Händen des Stammteams. Die<br />

HEP-Schülerin und die Sozialpraktikantin<br />

unterstützen uns gut. Das Alltagsgeschäft<br />

wird von allen gemacht.<br />

W<strong>ich</strong>tig ist, dass der Informationsaustausch<br />

mit allen gut funktioniert.<br />

Welche Besprechungen gibt es?<br />

Jede Woche ein Teamgespräch und alle<br />

vier Wochen ein Gruppengespräch mit<br />

Wohnbere<strong>ich</strong>sleitung und Beratung,<br />

wobei die 10-Stunden-Kraft n<strong>ich</strong>t teilnimmt.<br />

Und alle 14 Tage spreche <strong>ich</strong><br />

mit dem Wohnbere<strong>ich</strong>sleiter.<br />

Was hat s<strong>ich</strong> verändert?<br />

Der ganze Informationsfl uss ist anders<br />

geworden. Zwischen 9:00 und 11:00 ist<br />

die Gruppe n<strong>ich</strong>t besetzt. Es gibt keine<br />

Übergabe am Mittag mehr. Deshalb<br />

müssen viele Infos schriftl<strong>ich</strong> erfolgen.<br />

Das Ganze geht nur, wenn alle engagiert<br />

sind.<br />

Was machst du als Gruppenleiter?<br />

Ich bin für viele Dinge verantwortl<strong>ich</strong>,<br />

für die früher auch der Wohnbere<strong>ich</strong>sleiter<br />

zuständig war. Zum Beispiel<br />

Dienst- und Urlaubsplanung unter<br />

Berücks<strong>ich</strong>tigung unserer Ressourcen.<br />

Das ist manchmal schwierig, alles so<br />

einzuteilen, dass man mit den Be<strong>wohne</strong>rn<br />

oder wenigstens mit einem Teil<br />

zu einem Spaziergang raus kann. Und<br />

gle<strong>ich</strong>zeitig noch zu sparen, um ein paar<br />

Tage in eine Ferienmaßnahme fahren<br />

zu können. Und dann achte <strong>ich</strong> bei der<br />

Dienstplangestaltung auch darauf, dass<br />

für die Be<strong>wohne</strong>r n<strong>ich</strong>t zu viel Wechsel<br />

da ist und mögl<strong>ich</strong>st immer jemand<br />

aus dem Stammteam mit im Dienst ist.<br />

So klappt es auch am besten mit der<br />

Informationsweitergabe.<br />

Aufze<strong>ich</strong>nung: M<strong>ich</strong>el Hülskemper, LUPE


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Fragen der <strong>Mitarbeiterführung</strong> im ABW<br />

Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) wurde in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> 2002 gegründet und hatte zunächst drei Mitarbeiterinnen.<br />

Seitdem ist die Abteilung stetig gewachsen. Im Herbst 2008 werden schon über 100 Menschen mit Behinderung von<br />

40 Mitarbeitern ambulant betreut.<br />

Zu diesem enormen Anstieg ist es<br />

gekommen, weil mit dem Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe Zielvereinbarungen<br />

getroffen wurden, um mehr<br />

Menschen mit geistiger Behinderung in<br />

die ambulante Betreuung zu bringen.<br />

Insbesondere ging es um Menschen,<br />

die bisher in den Wohneinr<strong>ich</strong>tungen<br />

der Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> stationär<br />

betreut wurden und die nun in eine<br />

eigene Wohnung in die Stadt gezogen<br />

sind. Dabei handelte es s<strong>ich</strong> zunächst<br />

um relativ selbständige Be<strong>wohne</strong>r mit<br />

einer hohen Eigenmotivation. In den<br />

letzten 1-2 Jahren sind erwachsene<br />

geistig behinderte Menschen hinzugekommen,<br />

die einen höheren Hilfe- und<br />

Betreuungsbedarf haben; sie können<br />

beispielsweise komplexere Anforderungen<br />

der <strong>Haus</strong>haltsführung wie kochen,<br />

Wäsche waschen, <strong>Haus</strong>haltsorganisation<br />

und Ausgabenplanung nur mit<br />

direkter Anleitung bewältigen. Sie<br />

brauchen intensive Betreuung, Begleitung<br />

und Unterstützung.<br />

Auf Grund der Entwicklungen mussten<br />

wir uns im ABW neu strukturieren, damit<br />

auf der einen Seite veränderte Betreuungsbedarfe<br />

gut begleitet werden<br />

und auf der anderen Seite die Mitarbeiter<br />

eine gute Anbindung haben und<br />

qualitative Arbeit erbringen können.<br />

Fachleistungsstunden<br />

Die Arbeit im ABW ist eine fast ausschließl<strong>ich</strong><br />

aufsuchende Tätigkeit, d.h.<br />

die Mitarbeiter sind überwiegend in<br />

den Wohnungen der zu Betreuenden<br />

unterwegs.<br />

Die Betreuungsleistungen sind immer<br />

einzelfallbezogen und werden im<br />

Rahmen einer individuellen Hilfeplanung<br />

ermittelt. Die Hilfe- und Betreuungsplanung<br />

erfolgt immer unter<br />

Einbeziehung der betreuten Person.<br />

Der Hilfebedarf wird in Fachleistungsstunden<br />

umgerechnet. Eine Fachleistungsstunde<br />

beträgt 60 Minuten.<br />

50 Minuten kommen davon direkt dem<br />

Be<strong>wohne</strong>r zugute und werden im direkten<br />

Kontakt mit ihm gearbeitet.<br />

10 Minuten stehen zur Verfügung für<br />

mittelbare, klientenbezogene Tätigkeiten.<br />

Der Kostenträger legt in sei-<br />

nem Leistungsbescheid fest, wie viele<br />

Fachleistungsstunden pro Woche abgerechnet<br />

werden können. Die meisten<br />

Nutzer des ABW erhalten zurzeit zwei<br />

bis sechs Fachleistungsstunden. Gruppenangebote<br />

werden im Verhältnis<br />

Zeitdauer:Teilnehmerzahl abgerechnet.<br />

Alle müssen s<strong>ich</strong> umstellen<br />

Diese Art der Leistungsabrechnung bedeutet<br />

für den Alltag der Mitarbeiter<br />

einen strengen Handlungsrahmen. Sie<br />

müssen mit den bewilligten Stunden<br />

auskommen, denn mit dem Stundensatz<br />

sind alle Leistungen abgegolten.<br />

Das erfordert eine genaue Planung der<br />

Klientenkontakte, sorgfältige Zeiteinteilung<br />

und eine Beschränkung aller<br />

Tätigkeiten, die n<strong>ich</strong>t im unmittelbaren<br />

Kontakt mit der betreuten Person<br />

stattfi nden.<br />

Die Erbringung und Abrechnung vieler<br />

individuell bewilligter Einzelleistungen<br />

bringt einen deutl<strong>ich</strong> erhöhten<br />

Führungs- und Steuerungsaufwand mit<br />

s<strong>ich</strong>. Jede Betreuungsstunde wird nur<br />

erstattet, wenn sie entsprechend der<br />

Leistungsvereinbarung erbracht wird.<br />

Damit ist ein hoher Aufwand an Dokumentation,<br />

Kontrolle und Steuerung<br />

verbunden, der von den Mitarbeitern,<br />

vor allem aber von den Führungsverantwortl<strong>ich</strong>en<br />

zu bewältigen ist. Es<br />

braucht außerdem viel Zeit und Gespräche,<br />

um Mitarbeiter einzuarbeiten,<br />

zu informieren, bei Problemen zu beraten<br />

und die Ergebnisse der Betreuungsmaßnahmen<br />

gemeinsam zu bewerten.<br />

Wenn Gespräche länger dauern als<br />

vorgesehen, wenn bürokratischer Aufwand<br />

aufhält, wenn s<strong>ich</strong> die Betreuten<br />

„außer der Reihe“ melden,… - dann<br />

wird es zeitl<strong>ich</strong> schnell sehr eng.<br />

Für alle Mitarbeiter stellt das eine<br />

echte Anforderung dar. Mitarbeiter, die<br />

aus dem Heimbere<strong>ich</strong> ins ABW wechseln,<br />

müssen s<strong>ich</strong> auf eine neue Rolle<br />

einstellen und auf Rahmenbedingungen,<br />

die anders sind als die gewohnten.<br />

Das ist n<strong>ich</strong>t le<strong>ich</strong>t und deswegen ist<br />

der Austausch mit Kollegen w<strong>ich</strong>tig.<br />

Teambildung<br />

Die 40 Mitarbeiter bilden nun drei<br />

Teams: eines in Coesfeld und eines<br />

in Gescher mit dem Schwerpunkt der<br />

geistigen Behinderung sowie ein ortsübergreifendes<br />

Team mit dem Schwerpunkt<br />

der psychischen Behinderung.<br />

Die Teambesprechungen fi nden drei<br />

Mal im Monat statt. Die Themen sind:<br />

Probleme und kritische Situationen,<br />

die laufende Fallarbeit, die Überprüfung<br />

der Basisplanung, die Refl ektion<br />

eigener Anteile in den Betreuungsbeziehungen,<br />

kollegiales Feedback, Vertretungsplanung<br />

und vieles mehr.<br />

Im Jahr 2008 läuft eine Fortbildungsreihe<br />

speziell für Mitarbeiter im<br />

ABW. Hier geht es unter anderem<br />

um Selbstverständnis und Haltung,<br />

Beziehungs- und Dienstgestaltung sowie<br />

sozialrechtl<strong>ich</strong>e Grundlagen.<br />

Ria Große Ahlert,<br />

Abteilungsleitung ABW<br />

AUS DER CHRONIK<br />

1958<br />

<strong>Wie</strong> sah es vor 50 Jahren aus? Die<br />

Stiftung bestand aus <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> in<br />

Gescher und dem Marienheim in<br />

Nottuln. Hier eine Aufstellung der<br />

gesamten Mitarbeiterschaft, wie sie<br />

die Chronik erfasst hat:<br />

2 Priester (Direktor und Präses)<br />

2 Ärzte<br />

23 Clemens-Schwestern<br />

10 Canisianer-Brüder<br />

34 erzieherisch-pfl egerische Kräfte<br />

19 hauswirtschaftl<strong>ich</strong>e Kräfte<br />

14 handwerkl<strong>ich</strong>e Kräfte<br />

7 landwirtschaftl<strong>ich</strong>e Kräfte<br />

5 Verwaltungskräfte<br />

3 Lehrkräfte an der Schule<br />

1 Verwalter Marienheim<br />

Insgesamt hatte die Stiftung <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong> 120 Mitarbeiter.<br />

Zum Vergle<strong>ich</strong>: Die Chronik meldete<br />

zum 31.12.1958 insgesamt 461<br />

„Pfl eglinge“.<br />

Gerhard Meir<strong>ich</strong>, Archivar<br />

Lupe 64 – 2008<br />

13


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Das eine gelingt n<strong>ich</strong>t ohne das andere<br />

Die Qualität der Betreuungsarbeit hängt ganz entscheidend vom Handeln des einzelnen Mitarbeiters ab. <strong>Wie</strong> gut<br />

Mitarbeiter arbeiten, bestimmt s<strong>ich</strong> wiederum wesentl<strong>ich</strong> durch den Grad funktionierender Zusammenarbeit mit<br />

Kollegen und Vorgesetzten. <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung von Mitarbeitern sind von zentraler Bedeutung<br />

für die Arbeit in den Einr<strong>ich</strong>tungen und Diensten der Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>.<br />

Kritische S<strong>ich</strong>t<br />

In der Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> wie in anderen<br />

sozialen Einr<strong>ich</strong>tungen kommt es<br />

manchmal vor, dass das Thema <strong>Mitarbeiterführung</strong><br />

mit einigen Ressentiments<br />

belastet ist. Eingewendet wird,<br />

dass man gle<strong>ich</strong>berechtigt im Team<br />

arbeite und daher Führung n<strong>ich</strong>t erforderl<strong>ich</strong><br />

sei. Darüber hinaus sei Führung<br />

mit der Herausbildung von Hierarchien<br />

verbunden, welche Mitarbeiter entmündigt.<br />

Weiter wird auf die langen<br />

Entscheidungswege verwiesen, die in<br />

Hierarchien gelten. Der Arbeitsalltag<br />

brauche aber regelmäßig die schnellen<br />

Entscheidungen. Außerdem tendiere<br />

Führung dazu, Vorgehensweisen<br />

zu normieren. Der pädagogische Anspruch,<br />

auf individuelle Bedarfslagen<br />

unterschiedl<strong>ich</strong> einzugehen, steht aber<br />

jedem Normierungsbegehren entge-<br />

14 Lupe 64 – 2008<br />

gen. Kritisch gesehen wird auch, dass<br />

Führung regelmäßig zu einer Konzentration<br />

von Wissen und Befugnissen bei<br />

wenigen führe. Konzentrierte Macht<br />

gehe einher mit der Gefahr von Machtmissbrauch<br />

und sei deshalb abzulehnen.<br />

Wir können insgesamt feststellen:<br />

Auch in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> sind die Nachwehen<br />

der 1968-er erfahrbar. Und völlig unbegründet<br />

ist die kritische S<strong>ich</strong>tweise<br />

auf Führung ja auch n<strong>ich</strong>t.<br />

Ohne Führung geht es n<strong>ich</strong>t<br />

Aber wir wissen auch: Ohne Führung<br />

funktionieren Institutionen n<strong>ich</strong>t. Wo<br />

viele Menschen zusammenarbeiten,<br />

braucht es Regeln, klare Arbeitsteilungen<br />

und eine koordinierende Führung.<br />

Vor diesem Hintergrund hat s<strong>ich</strong> die<br />

Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> schon vor einigen<br />

Jahren Führungsgrundsätze gegeben,<br />

die grundlegende Aussagen zur Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Ebenen machen. Dort heißt es: „Die<br />

Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> orientiert s<strong>ich</strong> an<br />

einem Führungsstil, der geprägt ist von<br />

der Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

und der Einbeziehung von Mitarbeitern<br />

in Ziel- und Entscheidungsfi ndungen,<br />

die ihr Arbeitsfeld betreffen. Klare Aufgabenbeschreibungen<br />

mit Delegation<br />

von Befugnissen und Verantwortung<br />

räumen den Mitarbeitern Selbständigkeit<br />

und Eigenverantwortung ein.“<br />

Nach einigen Jahren der Erfahrungen<br />

mit den Führungsgrundsätzen wissen<br />

wir: Die dort beschriebenen Leitgedanken<br />

sind r<strong>ich</strong>tig. Gle<strong>ich</strong>zeitig erkennen<br />

wir, dass s<strong>ich</strong> die volle Umsetzung in<br />

der Praxis manchmal als schwieriger<br />

und langwieriger herausstellt als zuerst<br />

gedacht.<br />

Gelebte Utopie: Einmal im Jahr werden die bestehenden Machtverhältnisse außer Kraft gesetzt. Dann muss der Direktor der<br />

Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> die Schlüssel an die Menschen mit Behinderung abgeben. Viele von ihnen wünschen s<strong>ich</strong>, dass diese Zeit<br />

länger dauert. Red.


UNTER DER LUPE: <strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

Hindernisse<br />

So sind die Bedingungen n<strong>ich</strong>t immer<br />

so, wie es wünschenswert wäre. Experten<br />

gehen davon aus, dass eine w<strong>ich</strong>tige<br />

Voraussetzung für gelingende Führung<br />

darin besteht, dass ein Vorgesetzter<br />

für n<strong>ich</strong>t mehr als 10 bis 15 Mitarbeiter<br />

zuständig ist. Diese Relation ist in der<br />

Stiftung häufi g n<strong>ich</strong>t erfüllt, weil dafür<br />

die zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

einfach n<strong>ich</strong>t ausre<strong>ich</strong>en. Vorgesetzte,<br />

die für 20, 30 oder noch mehr<br />

Mitarbeiter zuständig sind, können die<br />

Arbeitsbeziehungen zu ihren Mitarbeitern<br />

n<strong>ich</strong>t in der Intensität und Regelmäßigkeit<br />

pfl egen, wie es vielle<strong>ich</strong>t<br />

sein sollte. In der Folge haben Mitarbeiter<br />

manchmal den Eindruck, sie und<br />

ihre Arbeit seien n<strong>ich</strong>t ausre<strong>ich</strong>end im<br />

Blick. Vorgesetzte sehen s<strong>ich</strong> auch mit<br />

der Kritik konfrontiert, dass sie ihre<br />

Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse<br />

n<strong>ich</strong>t so einbeziehen, wie diese s<strong>ich</strong><br />

das wünschen. Unter den Verhältnissen<br />

leidet hin und wieder auch der Anspruch,<br />

jeden einzelnen gut im Blick zu<br />

haben und immer achtsam miteinander<br />

umzugehen.<br />

Es kommt auch vor, dass Vorgesetzte<br />

und Mitarbeiter s<strong>ich</strong> in einem<br />

einfachen, aber falschen System von<br />

detaillierter Anweisung durch den<br />

Vorgesetzten und reiner Durchführung<br />

durch den Mitarbeiter einr<strong>ich</strong>ten. Klare<br />

Fronten machen das (Arbeits-)Leben<br />

auf den ersten Blick recht einfach. Tatsächl<strong>ich</strong><br />

entmündigt so verstandene<br />

Führung den Mitarbeiter; sie ist n<strong>ich</strong>t<br />

geeignet, dass Mitarbeiter einen eigenen<br />

Handlungsspielraum erhalten und<br />

Verantwortung übernehmen.<br />

Wenn Gruppenleiter mehr Kompetenzen<br />

und Verantwortung zugewiesen<br />

bekommen, besteht die Gefahr,<br />

dass das für eine gute Betreuungsarbeit<br />

so w<strong>ich</strong>tige Teamverständnis auf<br />

der Strecke bleibt. Auch in diesem<br />

Fall wäre etwas schief gelaufen. Denn<br />

gute Führung kann niemals Teamarbeit<br />

ersetzen, sondern soll gerade dazu<br />

beitragen, dass das Teamverständnis<br />

wächst und die Aufgaben gemeinsam<br />

angegangen werden.<br />

Anspruch<br />

Die Führungsgrundsätze räumen allerdings<br />

auch mit dem falschen Anspruch<br />

einer mögl<strong>ich</strong>st großen Gle<strong>ich</strong>berechtigung<br />

auf. Unterschiede bei den Aufgaben<br />

und Kompetenzen lassen s<strong>ich</strong><br />

n<strong>ich</strong>t verneinen. Andererseits muss<br />

der r<strong>ich</strong>tige Anspruch, Mitarbeiter in<br />

Entscheidungsprozesse einzubeziehen,<br />

auch mit Leben gefüllt werden. W<strong>ich</strong>tig<br />

ist, dass Mitarbeiter und Vorgesetzte<br />

respektvoll miteinander umgehen.<br />

Wechselseitiger Respekt vor der Person<br />

und vor der Aufgabe des jeweils anderen<br />

schafft die Basis, dass Probleme<br />

offen angesprochen werden können<br />

und ehrl<strong>ich</strong>e Kritik mögl<strong>ich</strong> ist.<br />

Vorgesetzte und Untergebene müssen<br />

s<strong>ich</strong> aufeinander verlassen können.<br />

Absprachen zwischen ihnen sind für<br />

beide Seiten verbindl<strong>ich</strong> und können<br />

n<strong>ich</strong>t ohne Grund, einseitig, offen<br />

oder verdeckt aufgekündigt werden.<br />

Verbindl<strong>ich</strong>keit schränkt auf der einen<br />

Seite die persönl<strong>ich</strong>e Autonomie ein.<br />

Auf der anderen Seite entsteht dafür<br />

ein Netz der Zusammenarbeit. Je<br />

stärker dieses Netz ist, umso besser<br />

gelingt die Erfüllung des Betreuungsauftrages.<br />

Der w<strong>ich</strong>tigste Punkt in den Führungsgrundsätzen:<br />

Führung soll n<strong>ich</strong>t<br />

die Eigenverantwortung der Mitarbeiter<br />

ersetzen, sondern soll diese ausbauen<br />

und stärken. Die Delegation<br />

von Aufgaben bedeutet mehr als nur<br />

die Regelung von Zuständigkeit. Mitarbeiter<br />

übernehmen Aufgaben und<br />

Verantwortung; sie bekommen einen<br />

breiten Handlungsspielraum und sind<br />

aufgefordert, diesen eigenverantwortl<strong>ich</strong><br />

zu füllen. Wir wissen, dass die<br />

Förderung, Betreuung und Pfl ege von<br />

Menschen mit Behinderung keine Aufgabe<br />

ist, die nach einem bestimmten<br />

Schema abgearbeitet werden kann. Der<br />

Betreuungsalltag stellt immer wieder<br />

neue und wechselnde Anforderungen,<br />

denen Mitarbeiter nur gerecht werden<br />

können, wenn sie s<strong>ich</strong> als Person ganz<br />

einbringen. <strong>Wie</strong> gut eine Betreuungsbeziehung<br />

gelingt, wie sehr betreute<br />

Menschen s<strong>ich</strong> angenommen fühlen,<br />

wird wesentl<strong>ich</strong> durch die Initiativkraft<br />

der Mitarbeiter bestimmt. Führung<br />

unterstützt Mitarbeiter darin, eigene<br />

Handlungsmögl<strong>ich</strong>keiten zu erkennen<br />

und umzusetzen.<br />

Leider sind die Ressourcen regelmäßig<br />

zu knapp, um alle guten Ideen zu<br />

verwirkl<strong>ich</strong>en. Vorgaben und Pfl <strong>ich</strong>ten<br />

schränken den Spielraum zusätzl<strong>ich</strong> ein.<br />

Umso w<strong>ich</strong>tiger ist es, dass Mitarbeiter<br />

s<strong>ich</strong> eigenverantwortl<strong>ich</strong> so organisieren<br />

und Handlungsmögl<strong>ich</strong>keiten<br />

erschließen, dass eine mögl<strong>ich</strong>st gute<br />

Arbeit geleistet wird.<br />

Hand in Hand<br />

Die letzten Ausführungen könnten<br />

auch falsch verstanden werden: Zuerst<br />

schränke Leitung durch Vorgaben<br />

und knappe Ressourcenausstattung die<br />

Betreuungsmögl<strong>ich</strong>keiten ein und anschließend<br />

werde die Verantwortung<br />

für das dann gerade noch Mögl<strong>ich</strong>e<br />

an die Mitarbeiter delegiert – nette<br />

Arbeitsteilung! Auch wenn wesentl<strong>ich</strong>e<br />

Rahmenbedingungen für unsere Arbeit<br />

von außen (Gesetzgeber, Kostenträger,<br />

Aufs<strong>ich</strong>tsbehörden) gesetzt werden,<br />

stehen die Leitungsverantwortl<strong>ich</strong>en<br />

tatsächl<strong>ich</strong> in der Verantwortung, die<br />

Rahmenbedingungen so zu schaffen,<br />

dass der Raum für eigenverantwortl<strong>ich</strong>es<br />

Handeln der Mitarbeiter mögl<strong>ich</strong>st<br />

groß wird. Vorgaben und Regelungen<br />

erhalten ihre Rechtfertigung nur darüber,<br />

dass sie zur S<strong>ich</strong>erstellung der<br />

Betreuungsqualität beitragen und die<br />

Zusammenarbeit erle<strong>ich</strong>tern.<br />

So verstanden ist dann auch klar:<br />

<strong>Mitarbeiterführung</strong> und Eigenverantwortung<br />

von Mitarbeitern gehen Hand<br />

in Hand. Das eine kann n<strong>ich</strong>t ohne das<br />

andere funktionieren. Die vielle<strong>ich</strong>t<br />

auch gesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> begründete Polarität<br />

von Führung und Autonomie wird<br />

überwunden, wenn beides seinen angemessenen<br />

Raum bekommt und n<strong>ich</strong>t<br />

gegeneinander eingesetzt wird.<br />

Gelingende Führung und die konstruktive<br />

Annahme der Eigenverantwortung<br />

sind zentrale Voraussetzungen<br />

dafür, dass eine gute Betreuungsarbeit<br />

geleistet werden kann. Deshalb legt<br />

die Stiftung auch viel Wert auf Maßnahmen,<br />

die Führung und Eigenverantwortung<br />

unterstützen. So dienen<br />

der regelmäßige Austausch zwischen<br />

Mitarbeitern und Leitern, die verschiedenen<br />

Arbeitsbesprechungen und<br />

Konferenzen auch dem Zweck, die Basis<br />

für funktionierende Arbeitsbeziehungen<br />

zu schaffen und zu pfl egen. Einige<br />

Fortbildungsmaßnahmen sind darauf<br />

ausger<strong>ich</strong>tet, dass Leiter s<strong>ich</strong> in ihren<br />

persönl<strong>ich</strong>en Führungsqualitäten entwickeln.<br />

Andere Fortbildungen zielen<br />

darauf ab, Mitarbeiter in der Annahme<br />

ihrer Eigenverantwortung zu stärken.<br />

Dr. Thomas Bröcheler, Direktor<br />

Lupe 64 – 2008<br />

15


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Kita St. Antonius wächst zusammen<br />

„Ich wusste gar n<strong>ich</strong>t, dass es hier auch<br />

Tiere und so viel Grün gibt“, äußerte<br />

eine Mutter begeistert beim Rundgang<br />

über das Gelände von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>. Der<br />

Kindergarten hatte kürzl<strong>ich</strong> alle Eltern<br />

eingeladen, die vielseitigen Räume,<br />

Spielplätze und Außenanlagen kennenzulernen.<br />

Schafe, Ziegen und ein<br />

Esel standen sozusagen Spalier, um<br />

alle willkommen zu heißen.<br />

Angekündigt als „Elterncafé“ bot der<br />

Vormittag viele Informationen zum<br />

Stand der Dinge. „Integrative Kindertageseinr<strong>ich</strong>tung<br />

St. Antonius“ ist der<br />

offi zielle Name der Einr<strong>ich</strong>tung, die seit<br />

August durch den Zusammenschluss<br />

zweier Institutionen entstanden ist.<br />

Sie werden eineinhalb Jahre lang noch<br />

an ihren Standorten bleiben: der Heilpädagogische<br />

Kindergarten <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong><br />

und der Kindergarten in Tungerloh-<br />

Capellen, der 47 Jahre nach seiner<br />

Gründung von der katholischen Gemeinde<br />

in die Trägerschaft der Bischöfl<strong>ich</strong>en<br />

Stiftung übergegangen ist.<br />

„Hier wird der Neubau entstehen“,<br />

zeigte Kita-Leiterin Ingrid Dönnebrink<br />

auf den derzeitigen Verkehrsübungsplatz<br />

an der Allee. Kinder mit und ohne<br />

Behinderung werden hier künftig gemeinsam<br />

unter einem Dach spielen und<br />

lernen. Die Gebäudeplanung stellt s<strong>ich</strong>er,<br />

dass die unterschiedl<strong>ich</strong>en Bedürfnisse<br />

aller Kinder Berücks<strong>ich</strong>tigung fi nden.<br />

Bis zur Fertigstellung bleiben beide<br />

vorhandenen Kindergärten in Betrieb.<br />

Das Elterncafé war und ist nur eine<br />

von vielen Gelegenheiten, damit alle<br />

s<strong>ich</strong> schon jetzt kennenlernen können.<br />

Im August hat bereits ein Namensgebungsfest<br />

stattgefunden. Im Oktober<br />

geht es weiter mit dem traditionellen<br />

16 Lupe 64 – 2008<br />

Kartoffelackerfest und einem Familientag,<br />

gemeinsam mit der Frühförderung.<br />

Im November folgt das<br />

St.-Martinsfest in der Kapelle St. Antonius<br />

und weiter auf einem Bauernhof.<br />

Und zwischen diesen Höhepunkten<br />

gibt es viele gegenseitige Besuche und<br />

andere Kontakte. Beide Teams arbeiten<br />

schon seit Monaten regelmäßig<br />

zusammen. Die Eltern haben s<strong>ich</strong> im<br />

September zur ersten gemeinsamen<br />

Vollversammlung getroffen und aus<br />

dem neuen Elternrat heraus ihre Vorsitzenden<br />

gewählt: Beatrix Jansen und<br />

Anja Fink als ihre Stellvertreterin.<br />

„Wir sind überzeugt, dass beide Einr<strong>ich</strong>tungen<br />

gut zusammenpassen und<br />

tatsächl<strong>ich</strong> auch gut zusammenwachsen<br />

werden“, ist Ingrid Dönnebrink<br />

zuvers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>. Die Resonanz der Eltern<br />

sei inzwischen positiv, nachdem es Anfang<br />

2007 zunächst kritische Stimmen<br />

gegen den Zusammenschluss gegeben<br />

hatte. „Wir wollen Bewährtes fortsetzen<br />

und das neue Konzept für unsere<br />

integrative Kita mit allen Beteiligten<br />

gemeinsam entwickeln“, vers<strong>ich</strong>erte<br />

sie schon mit Blick auf das nächste Kindergartenjahr<br />

2009/2010. Anmeldungen<br />

aus ganz Gescher sind im Regelkindergarten<br />

vom 17. bis 20. November<br />

2008 mögl<strong>ich</strong>; so praktizieren es alle<br />

Kindergärten am Ort. „Eltern, die Fragen<br />

haben, können gern jederzeit bei<br />

uns anrufen“, bietet die Leiterin an.<br />

Falls erforderl<strong>ich</strong>, soll ab Sommer 2009<br />

wieder ein Busdienst von Gescher nach<br />

Tungerloh eingesetzt werden.<br />

Anmeldungen zum Heilpädagogischen<br />

Kindergarten sind jederzeit mögl<strong>ich</strong>.<br />

M<strong>ich</strong>el Hülskemper, LUPE<br />

Kontakt<br />

Ingrid Dönnebrink, Leiterin<br />

Telefon 02542 703 4328<br />

ingrid.doennebrink@haushall.de<br />

Weitere Informationen fi nden Sie<br />

unter www.haushall.de. Unser neuer<br />

Flyer liegt in beiden Kindergärten<br />

zum Mitnehmen aus.<br />

Ich möchte Kasse werden<br />

In unserem Kindergarten St. Antonius<br />

in Tungerloh-Capellen haben<br />

wir uns im Frühjahr intensiv mit dem<br />

Thema „Berufe“ befasst. Wir haben<br />

viele Besuche in verschiedenen Betrieben<br />

durchgeführt, Dinge ausprobiert<br />

und darüber gesprochen,<br />

was die Kinder später vielle<strong>ich</strong>t einmal<br />

werden möchten. Das Gruppen<br />

übergreifende Projekt wurde mit<br />

Interviews vorbereitet, um die Interessen<br />

der Kinder besser aufgreifen<br />

zu können. Hier ein paar Antworten<br />

zum Nachlesen:<br />

Ich werde Lohnunternehmer! Ich<br />

helfe anderen Bauern mit den Maschinen.<br />

Man muss die Maschinen<br />

sauber machen nach der Arbeit.<br />

Und Drescher, Häcksler und Mühle<br />

fahren und so. Nach dem Saubermachen<br />

wieder in die Schoppe fahren.<br />

Man kann damit wohl Geld verdienen.<br />

So 50 Euro glaube <strong>ich</strong>. Jeden<br />

Tag ein bisschen!<br />

Ich möchte eine Braut werden und<br />

Laurenz heiraten. Vorher möchte <strong>ich</strong><br />

Erzieherin werden für Erwachsene.<br />

Ich möchte ein großer Cowboy<br />

werden. Der muss schießen, auf<br />

Pferde reiten. Ich brauche ein Seil,<br />

um Tiere zu fangen. Der geht auch<br />

immer baden und Zähne putzen.<br />

Ich möchte mal Kasse werden. Da<br />

muss <strong>ich</strong> den anderen Leuten Geld<br />

geben, wenn die Geld geben. Das<br />

mache <strong>ich</strong> mit dem Geld: Da stecke<br />

<strong>ich</strong> das Geld in meinen Schieber und<br />

mache den wieder zu.<br />

Nix! Ich will immer so bleiben wie<br />

<strong>ich</strong> bin. Ich will auch n<strong>ich</strong>t groß<br />

werden. Kita St. Antonius/Red.<br />

Mehr Berufswünsche unter<br />

www.haushall.de


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Reise in die Vergangenheit<br />

„Kommt her, Leute! Kommt zu uns!“<br />

schallte es am 13. September laut über<br />

den bunten “Marktplatz“, der da im<br />

Innenhof unserer Schule entstanden<br />

war. Diesem Ruf der Gaukler waren<br />

viele gefolgt: Schüler, Eltern, Ehemalige,<br />

Wohngruppen von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>, die<br />

Partnerklassen aus den Grundschulen,<br />

Freunde und Verwandte. Sie alle kamen<br />

anlässl<strong>ich</strong> des 40-jährigen Bestehens<br />

unserer Förderschule zum Schulfest zusammen<br />

und erlebten dort eine „Reise<br />

in die Vergangenheit“.<br />

Mitmachen war ausdrückl<strong>ich</strong> erwünscht:<br />

Stirnbänder knüpfen bei den<br />

Indianern, Augenklappen basteln bei<br />

den Piraten, T-Shirts batiken bei den<br />

Hippies, Ketten fi lzen und die Highlander<br />

im Baumstammstoßen herausfordern.<br />

Anleitung und Unterstützung erhielten<br />

die Besucher allerorts von bunt<br />

gekleideten Lehrer-Gestalten.<br />

Eine kleine Stärkung boten den abenteuerlustigen<br />

Gästen beispielsweise<br />

der Waffelstand in einem 40 Jahre alten<br />

Wohnmobil, die Mittelalterschenke<br />

“Zur wilden 7“, wo Knappen und Mägde<br />

ihre Gäste mit Hähnchenschenkeln<br />

und Malzbier versorgten, oder die alte<br />

Backstube, wo man Brot und Butter wie<br />

zu Großmutters Zeiten re<strong>ich</strong>te.<br />

Wem das Treiben auf dem “Marktplatz“<br />

zu bunt wurde, für den lohnte es s<strong>ich</strong>,<br />

in das Zelt der Römer einzutreten und<br />

dort – wie Caesar – auf einem echten<br />

Diwan ein wenig zu verschnaufen, um<br />

danach am Lagerfeuer auf dem kleinen<br />

Schulhof in Ruhe Stockbrot zu backen<br />

oder s<strong>ich</strong> im Turnhallen-Theater von<br />

Ronja Räubertochter und ihrer Sippe in<br />

den Mattiswald entführen zu lassen.<br />

Die Mögl<strong>ich</strong>keit, die Bilder und Eindrücke<br />

des Tages für die Ewigkeit<br />

festzuhalten, boten das Flower-Power-<br />

Foto-Studio des Fördervereins und das<br />

Fotoshooting vor einer echten Piraten-<br />

Kulisse, wobei s<strong>ich</strong> die Gäste so r<strong>ich</strong>tig<br />

in Szene setzen konnten.<br />

Für einen Blick in die Vergangenheit<br />

des Geburtstagskindes, der Schule, war<br />

ein kleines Kino einger<strong>ich</strong>tet worden.<br />

Hier gaben Dias und Filmmaterial die<br />

Entwicklung der heutigen Förderschule<br />

wieder und ließen vor allem Ehemalige<br />

in Erinnerungen schwelgen.<br />

Die Geschehnisse auf der Open-Air-<br />

Bühne im Schulinnenhof bewiesen zwischenzeitl<strong>ich</strong><br />

immer wieder, wie reizvoll<br />

auch die Gegenwart in der Schule sein<br />

kann: Die mitreißenden Auftritte der<br />

Schüler- und der Lehrerband, der Tanz-<br />

AG, einzelner Klassen und Stufen und<br />

der beliebten Stockkampf-Truppe “fi ght<br />

and dance“ luden hier zum Mitsingen,<br />

Mittanzen und Mitklatschen ein.<br />

Die fröhl<strong>ich</strong>e und harmonische Stimmung<br />

auf dem Fest bot allen Beteiligten<br />

vielerlei Mögl<strong>ich</strong>keiten zum Austausch<br />

und zum Knüpfen neuer Kontakte.<br />

Die letzten Gedanken an diesem Tag<br />

führten schließl<strong>ich</strong> alle wieder zurück<br />

in die Zukunft, denn am 7. Dezember<br />

wird die Förderschule ihre gestalterischen<br />

Fähigkeiten erneut unter Beweis<br />

stellen und im Konzert Theater Coesfeld<br />

die musikalische Weihnachtsgesch<strong>ich</strong>te<br />

“Daniel“ aufführen.<br />

Sarah Hillebrand, Förderschule<br />

Weitere Fotos von unserem<br />

Schulfest unter www.haushall.de<br />

Kleine Chronik der Förderschule<br />

1962: Neben der bereits staatl<strong>ich</strong><br />

anerkannten Schule für Lernbehinderte<br />

(Hilfsschule) entsteht eine<br />

erste „Werk-Klasse für praktisch<br />

bildbare Kinder“<br />

1967: Die „kleine Schule“ zählt fünf<br />

Klassen. Das Kollegium erarbeitet<br />

eine Konzeption für den Unterr<strong>ich</strong>t<br />

geistig behinderter Kinder nach den<br />

Grundsätzen der Handlungsorientierung<br />

und Anschaul<strong>ich</strong>keit.<br />

1968: Die Sonderschule für geistig<br />

behinderte Kinder erhält die staatl<strong>ich</strong>e<br />

Anerkennung und wird als Halbtagsschule<br />

geführt. Die Schulräume<br />

sind in den Gebäuden des Innenhofes<br />

und im heutigen Freizeithaus.<br />

1973: Mit dem Bau der Schule für<br />

Geistigbehinderte an der Allee wird<br />

begonnen.<br />

1975: Die Schule zählt 240 Schüler<br />

in 22 Klassen, die über den gesamten<br />

Altbaubere<strong>ich</strong> von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong><br />

verteilt sind. Selbst Dach- und Kellerräume<br />

werden genutzt.<br />

1976: Die neue Schule an der Allee<br />

wird eingeweiht.<br />

1978: Ein neuer Schulerlass führt<br />

zur Aufnahme schwerstbehinderter<br />

Schüler.<br />

1981: Eine freiwillige Nachmittags-<br />

Arbeitgemeinschaft für Werkstufenschüler<br />

wird einger<strong>ich</strong>tet.<br />

1990: Am fl exiblen Angebot zum<br />

Nachmittagsunterr<strong>ich</strong>t für externe<br />

und ältere interne Schüler nehmen<br />

viele teil.<br />

1994: Erstmals übersteigt die Zahl<br />

der externen Schüler die Zahl der<br />

internen.<br />

1995: Die <strong>Haus</strong>konferenz beschließt,<br />

50 Heimplätze als Schülerplätze<br />

dauerhaft bereitzuhalten.<br />

2004: Eine umfassende Sanierungsplanung<br />

stellt fest, dass für Teile der<br />

Schule ein Neubau erforderl<strong>ich</strong> ist.<br />

2006: Erstmals organisieren Eltern<br />

der Schulpfl egschaft einen Familien-Aktionstag.<br />

2008: Die Schule wird 40 Jahre alt.<br />

Die Schule zählt 214 Schüler, davon<br />

163 externe und 51 interne. Über<br />

80 Mitarbeiter sind hier tätig.<br />

Johannes Nondorf, Schulleiter<br />

Mehr Informationen über unsere<br />

Schule fi nden Sie unter www.haushall.de<br />

Lupe 64 – 2008<br />

17


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Westfälische Fischsafari<br />

Eine Gruppe von Beschäftigten der<br />

Werkstätten <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> besuchte die<br />

Baumschule Tüber in Gescher. Im<br />

Rahmen der Erwachsenenbildung<br />

war dies zum zweiten Mal ein Angebot<br />

unter dem Motto „Fischsafari“.<br />

In der gestalteten Verkaufsanlage<br />

der Baumschule wurde der große<br />

Te<strong>ich</strong>, der mit einigen Koi-Karpfen<br />

besetzt ist, bes<strong>ich</strong>tigt. Aus dem<br />

Gießwasserte<strong>ich</strong> der Firma durften<br />

die Teilnehmer Goldfi sche entnehmen,<br />

die anschließend in die Gräfte<br />

der Marienburg in Coesfeld eingesetzt<br />

wurden. Bei einem ersten Angebot<br />

hatten wir bereits die Fische<br />

in der Gräfte ausgekundschaftet.<br />

Im Oktober ging eine weitere Exkursion<br />

nach Oberhausen zum Sea-<br />

Life-Center. Hier konnten wir die<br />

beeindruckenden Lebensräume von<br />

Süßwasserfi schen, Meeresbe<strong>wohne</strong>rn<br />

aus der Nordsee und tropischen Fischen<br />

erleben. Besonders imposant<br />

waren ein mächtiger Hai und zwei<br />

große Meeresschildkröten.<br />

Uwe Roters und Georg Sommer<br />

Werkstatt 2. Lebensraum Coesfeld<br />

Besuch bei der Feuerwehr<br />

Wir waren mit zehn Beschäftigen zu<br />

einer Bes<strong>ich</strong>tigung bei der Feuer-<br />

und Rettungswache in Stadtlohn.<br />

Dort haben wir uns die Fahrzeuge<br />

angesehen. Die Feuerwehrleute haben<br />

alles genau erklärt: Wozu was<br />

da ist, was man so braucht und so<br />

weiter. Jeder konnte Fragen stellen<br />

und diese wurden dann umfassend<br />

und gut erklärt. Persönl<strong>ich</strong> fand <strong>ich</strong><br />

es sehr gut, dass die Beschäftigten<br />

auch die Schutzausrüstung eines<br />

Feuerwehrmannes erklärt bekamen<br />

und auch mal so einen Anzug anziehen<br />

durften.<br />

Diese Erwachsenenbildungsmaßnahme<br />

stand im Zusammenhang<br />

mit einer Brandschutzübung, die<br />

wir kürzl<strong>ich</strong> durchgeführt haben.<br />

Dazu wurde das gesamte Gebäude<br />

unserer Werkstatt evakuiert.<br />

Udo van Almsick, Werkstatt Stadtlohn<br />

18 Lupe 64 – 2008<br />

Auf Schalke: Eine Gruppe von Beschäftigten der Werkstatt traf bekannte Spieler der<br />

Bundesligamannschaft „hautnah“. Sie konnten das Training beobachten und <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong>er Marmelade direkt an die Kicker überre<strong>ich</strong>en. Die ist kein Dopingmittel, aber<br />

konditionssteigernd. Anschließend gab es einen ausführl<strong>ich</strong>en Rundgang durch die<br />

ganze Arena bis zu den Spielerkabinen. Und zum Schluss noch einen Besuch im<br />

„Allerheiligsten“, dem Schalke-Museum mit der Meisterschaftsschale vom UEFA-Cup<br />

1997. Was für ein Glanz! CL / MH<br />

Aus Klärschlamm wird Strom<br />

Im Rahmen der Erwachsenenbildung<br />

in der Werkstatt Ahaus besuchte eine<br />

Gruppe von 14 beschäftigten die Kläranlage<br />

der Stadt Ahaus. Schon vorher<br />

hatten wir uns an Hand einer Power-<br />

Point-Präsentation über die Arbeit der<br />

Kläranlage informiert. Dabei kamen<br />

Fragen auf, die wir sammelten und<br />

schriftl<strong>ich</strong> festhielten.<br />

Bei der darauf folgenden Bes<strong>ich</strong>tigung<br />

konnten wir die einzelnen Reinigungsschritte<br />

des Schmutzwassers verfolgen.<br />

Der entstehende Klärschlamm<br />

wird im Faulturm gesammelt. Dort entsteht<br />

aus dem Klärschlamm Gas, das<br />

zur Stromerzeugung genutzt wird. Alle<br />

Arbeitsschritte werden in einer Schaltzentrale<br />

gesteuert. Im Labor der Kläranlage<br />

konnten wir beobachten, wie<br />

Wasserproben untersucht werden. Die<br />

noch offenen Fragen wurden anschließend<br />

von Erwin Wigbels, dem Leiter<br />

der Kläranlage, sehr verständl<strong>ich</strong> beantwortet.<br />

Die Beschäftigten kommentierten<br />

diese Exkursion sehr positiv. Hier einige<br />

Äußerungen: „Das war mal eine<br />

interessante und lehrre<strong>ich</strong>e Erwachsenenbildung.“<br />

– „Seitdem <strong>ich</strong> weiß,<br />

wie viel Schmutzwasser entsteht, wenn<br />

<strong>ich</strong> ein Bad nehme, gehe <strong>ich</strong> öfter duschen.“<br />

– „Ich weiß jetzt, dass das gereinigte<br />

Wasser n<strong>ich</strong>t als Trinkwasser<br />

genutzt wird. Und dass die Kläranlage<br />

n<strong>ich</strong>t das Wasserwerk ist.“<br />

Mit dem Klärwerk bleiben wir auch im<br />

Alltag in Kontakt, denn seine Grünanlagen<br />

werden von unserer Landschaftspfl<br />

egegruppe in Ordnung gehalten.<br />

Holger Mast, Werkstatt Ahaus


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Integrationsprojekte der Werkstätten<br />

Gute Nachr<strong>ich</strong>ten: Nach längerem<br />

Warten haben wir die Zusage des Europäischen<br />

Sozialfonds erhalten, dass<br />

unsere Integrationsprojekte bis 2010<br />

weiter gefördert werden. Lesen Sie Auszüge<br />

aus dem Ber<strong>ich</strong>t über die erste<br />

Projektphase.<br />

amba<br />

Hier geht es um ambulant betreute Außenarbeitsplätze.<br />

Bisher wurden über<br />

100 Betriebe kontaktiert, 39 stellten<br />

s<strong>ich</strong> als mögl<strong>ich</strong>e Kooperationspartner<br />

zur Verfügung.<br />

Insgesamt haben 29 Beschäftigte der<br />

Werkstätten <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> am Projekt teilgenommen.<br />

Es beteiligten s<strong>ich</strong> Menschen<br />

mit einer geistigen, körperl<strong>ich</strong>en<br />

und/oder psychischen Behinderung.<br />

Das allgemeine Interesse war bereits<br />

nach der ersten Informationsveranstaltung<br />

recht groß. Zum Abschluss<br />

waren 20 Personen, 9 Frauen und<br />

11 Männer, im Projekt.<br />

Es sind Privathaushalte ebenso wie<br />

Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen:<br />

Malerei, Bäckerei, Schreinerei,<br />

Fahrzeugbau, Lebensmittelindustrie,<br />

Garten- und Landschaftsbau, Landwirtschaft,<br />

Gastronomie und Dienstleistung.<br />

29 Arbeitserprobungen von 4- bis<br />

12-wöchiger Dauer haben vor Ort<br />

stattgefunden.<br />

Nun arbeiten acht Personen in einem<br />

Stundenmittel von 36 Wochenstunden<br />

in Vollzeit auf einem ambulant<br />

betreuten Außenarbeitsplatz. Sechs<br />

Außenarbeitsplätze werden mit einem<br />

Wochenstundenumfang von 8–16 Stunden<br />

von vier Personen genutzt; in der<br />

verbleibenden Arbeitszeit werden sie<br />

im Werkstattbere<strong>ich</strong> weiter gefördert.<br />

aqui<br />

Hier geht es um die Vermittlung von<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen in<br />

sozialvers<strong>ich</strong>erungspfl <strong>ich</strong>tige Arbeit<br />

aus SGB II, die n<strong>ich</strong>t in den Werkstätten<br />

beschäftigt, sondern arbeitslos<br />

sind.<br />

45 Betriebe stellten s<strong>ich</strong> als mögl<strong>ich</strong>e<br />

Kooperationspartner zur Verfügung.<br />

<strong>Wie</strong> auch bei amba-Partnern wurde zunächst<br />

jeweils eine Arbeitsplatzanalyse<br />

in der Firma erstellt, denn der Erfolg<br />

des Projektes hängt davon ab, wie Arbeitsplatz-<br />

und Bewerberprofi l zueinander<br />

passen.<br />

Insgesamt haben 49 Personen am Projekt<br />

teilgenommen, davon acht Frauen<br />

und 41 Männer. Davon gelten sechs<br />

Personen als primär psychisch behindert<br />

oder beeinträchtigt, 24 Personen<br />

haben eine intellektuelle Behinderung<br />

und bei 19 Personen überwiegt<br />

eine körperl<strong>ich</strong>e Beeinträchtigung.<br />

22 Personen haben keine Ausbildung,<br />

neun eine abgestufte Ausbildung nach<br />

§§ 48 ff. BBiG und 18 Personen eine<br />

Vollausbildung.<br />

Zwischenauswertung<br />

Die angestrebten Ziele wurden erre<strong>ich</strong>t,<br />

zum Teil sogar deutl<strong>ich</strong> übertroffen.<br />

Von den Betrieben wird das Projekt als<br />

positiv und erfolgre<strong>ich</strong> bewertet. Sie<br />

Peter Jesewski (Mitte) arbeitet jetzt<br />

bei der Firma Landwehr in Gescher.<br />

Vorher war er in den Werkstätten <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong> beschäftigt. Den Wechsel haben die<br />

Mitarbeiter der Integrationsprojekte mit<br />

ihm vorbereitet; sie unterstützen ihn<br />

weiterhin an seinem neuen Arbeitsplatz.<br />

Darüber informierte s<strong>ich</strong> Dr. Thomas<br />

Bröcheler, Direktor der Stiftung <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong> (rechts) bei einem Informationsbesuch.<br />

Das Unternehmen produziert<br />

Straßenschilder. „Der neue Mitarbeiter<br />

hat s<strong>ich</strong> schnell eingearbeitet“, sagte<br />

Inhaber Jan-Dirk Landwehr (links) anerkennend.<br />

Außerdem im Bild: Walburga<br />

Boonk und Ulr<strong>ich</strong> Tegeler vom Team der<br />

Integrationsprojekte. Red.<br />

erleben die Menschen mit Behinderung<br />

als zuverlässige, gut motivierte<br />

Mitarbeiter, die mit ihren individuellen<br />

Kompetenzen eine gute Arbeitsleistung<br />

bringen.<br />

Die im Projekt beteiligten Menschen<br />

mit Behinderung erleben die Arbeitserprobung<br />

bzw. die Integration auf einen<br />

Außenarbeitsplatz als sehr positive Erfahrung<br />

und als persönl<strong>ich</strong>en Erfolg.<br />

Sie erwecken bei vielen weiteren behinderten<br />

Menschen der Werkstätten<br />

die Motivation, s<strong>ich</strong> zu beteiligen.<br />

Schwierigkeiten gab es gelegentl<strong>ich</strong><br />

wegen des öffentl<strong>ich</strong>en Nahverkehrs.<br />

Den Weg von zuhause zum Arbeitsplatz<br />

zu organisieren war n<strong>ich</strong>t immer<br />

le<strong>ich</strong>t. Thomas Bolwin / Red.<br />

Internet-Shop<br />

Kleine Geschenke, Dekoratives, Gartenartikel<br />

und vieles mehr fi nden<br />

Sie in unserem Internet-Shop. Hier<br />

können Sie s<strong>ich</strong> in Ruhe über unsere<br />

Produkte informieren. Bestellen<br />

geht ganz einfach. Wir liefern in<br />

wenigen Tagen. Außerdem fi nden<br />

Sie hier alle Infos über unsere Säfte,<br />

Marmeladen und Liköre, die Sie<br />

direkt in unseren Werkstatt-Läden<br />

kaufen können. Besuchen Sie uns!<br />

www.werkstaetten-haushall.de<br />

Lupe 64 – 2008<br />

19


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Kurs „Lernen braucht Bewegung“ Die neuen Heimbeiräte sind gewählt<br />

„Wer die Welt bewegen will, sollte<br />

s<strong>ich</strong> erst selbst bewegen“. Dieser<br />

Satz von Sokrates gilt auch für die<br />

Entwicklungsbegleitung im Kindesalter.<br />

15 Fachkräfte haben in <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong> eine berufl <strong>ich</strong>e Weiterbildung<br />

zum Thema absolviert. Der Kurs umfasste<br />

rund 200 Stunden und ging<br />

über zwei Jahre. Die Teilnehmerinnen<br />

erhielten nun ihre Abschlusszertifi<br />

kate. Sie sind als Erzieherin,<br />

Heilpädagogin, Physiotherapeutin<br />

oder Lehrerin in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> und in<br />

verschiedenen anderen Einr<strong>ich</strong>tungen<br />

der Region tätig.<br />

Lernen braucht Bewegung. Dieses<br />

Motto prägt Inhalt und Ansatz der<br />

Entwicklungsbegleitung, die in den<br />

80-iger Jahren von Waltraut und<br />

Winfried Doering in Bremen aufgebaut<br />

wurde. Christian Uhlig, Leiter<br />

des Instituts für Fortbildung und<br />

Beratung, Bremen hat die sieben<br />

Kursteile geleitet und das umfangre<strong>ich</strong>e<br />

Curriculum vermittelt. Die<br />

Weiterbildung versteht s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t<br />

als starres Konzept, das auf einem<br />

festen Theoriegebilde aufbaut, sondern<br />

integriert verschiedene S<strong>ich</strong>tweisen.<br />

Hierbei spielt die Haltung<br />

der Erzieherin die entscheidende<br />

Rolle, die die Einzigartigkeit jedes<br />

Kindes und die Besonderheit jeder<br />

Situation respektiert. Die Aspekte<br />

kindl<strong>ich</strong>er Entwicklung werden aus<br />

unterschiedl<strong>ich</strong>en Blickwinkeln erarbeitet<br />

und in Beziehung zur Umwelt<br />

gesetzt.<br />

Es war wertvoll, dass die Teilnehmergruppe<br />

so gemischt war und<br />

Kolleginnen aus unterschiedl<strong>ich</strong>en<br />

Facheinr<strong>ich</strong>tungen ihre Erfahrungen<br />

einbringen konnten. CG / Red<br />

Die Abteilung Fortbildung<br />

der Stiftung <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> führt regelmäßig<br />

Fortbildungen auch für Mitarbeiter<br />

aus anderen Institutionen<br />

durch.<br />

Programm und nähere Informationen<br />

unter www.haushall.de<br />

20 Lupe 64 – 2008<br />

Der Heimbeirat Gescher: Hintere Reihe: Denis Holthues, Heinr<strong>ich</strong> Winkelhagen<br />

(Vorsitzender), Mario Krause, Daniel Buske: Vordere Reihe: Peter Jesewski, Margret<br />

Schmidt, Maria Dämmer, Peter Ostwald (stellvertretender Vorsitzender). N<strong>ich</strong>t im<br />

Bild: Margot Plagemann.<br />

Der Heimbeirat Coesfeld: Hintere Reihe: Donald E<strong>ich</strong>städt, Joachim Re<strong>ich</strong>elt, Elke<br />

Engels. Vordere Reihe: Sabine Jentsch (stellvertretende Vorsitzende), Vera Sytar<br />

(Vorsitzende), Juliane Düsing, Geraldine Lippe.<br />

„Viele Be<strong>wohne</strong>rinnen und Be<strong>wohne</strong>r<br />

haben die Gelegenheit genutzt und<br />

sind zur Wahl gegangen. Damit machen<br />

sie deutl<strong>ich</strong>, dass es ihnen w<strong>ich</strong>tig ist,<br />

in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> mitreden zu können.“ So<br />

kommentierte Martin Woltering vom<br />

Wahlausschuss das Ergebnis. Die Heimbeiräte<br />

werden unterstützt von Helmut<br />

Hater (Gescher) und Simone Grage<br />

(Coesfeld) als Vertrauenspersonen.<br />

Red.


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Gruppennamenstag der Katharina-Gruppe<br />

Das Thema war in diesem Jahr: Zusammenarbeit<br />

und Nachbarschaft.<br />

Unsere Gäste waren die Mitarbeiter<br />

und Be<strong>wohne</strong>r der Raphael-Gruppe.<br />

Zusammenarbeit und Nachbarschaft<br />

heißt für uns: Man wohnt im gle<strong>ich</strong>en<br />

<strong>Haus</strong> (am Wasser) auf einer Ebene,<br />

sieht, spr<strong>ich</strong>t und grüßt s<strong>ich</strong>, hilft s<strong>ich</strong><br />

aus im Urlaubs- und Krankheitsfall<br />

und mit Dingen des tägl<strong>ich</strong>en Lebens<br />

wie z.B. Brot, Zucker, Milch und Kaffee<br />

und betreut stundenweise Be<strong>wohne</strong>r<br />

der Nachbargruppe. Es gab immer viele<br />

Schnittpunkte und doch wollten wir die<br />

Beziehung weiter vertiefen. Auf dem<br />

Gruppennamenstag bot s<strong>ich</strong> dann die<br />

Mögl<strong>ich</strong>keit, gemeinsame Zeit zu ver-<br />

bringen und s<strong>ich</strong> etwas besser kennen<br />

zu lernen.<br />

Wir begannen den Tag mit einem Gottesdienst<br />

in der Kapelle. Alle bildeten<br />

einen Kreis um den Altar. Während der<br />

Messfeier wurde jeder Be<strong>wohne</strong>r vorgestellt<br />

mit für ihn ganz typischen,<br />

speziellen Sachen, Symbolen wie z.B.<br />

Legosteine, Wolldecke, Kaffeekanne,<br />

bunte Bänder und Spielzeug.<br />

Im Anschluss wurde ein Gemeinschaftsfoto<br />

gemacht. Um noch einmal<br />

das Zusammensein in einer Aktion zu<br />

dokumentieren, wurde von jedem die<br />

Hand mit bunter Farbe auf eine Leinwand<br />

„gedruckt“ und der Name darunter<br />

geschrieben. Es machte viel Spaß.<br />

Dieses große Bild steht auch jetzt noch<br />

zur Erinnerung an die Feier im Innenhof.<br />

Für das gemeinsame Mittagessen waren<br />

im Innenhof schon Tische und Bänke<br />

geschmückt. In bewusst gemischter<br />

Tischordnung wurde dann zu Mittag<br />

gegessen und getrunken. Es war eine<br />

schöne Gemeinschaft und es saßen<br />

Leute zusammen, die vorher noch nie<br />

nebeneinander gesessen hatten. Wir<br />

sind uns näher gekommen.<br />

Marlies Lütkenhaus, Katharina-Gruppe<br />

Wohngemeinschaft in Velen einger<strong>ich</strong>tet<br />

Die neue Wohngemeinschaft in Velen<br />

besteht seit Anfang Oktober. In der<br />

Bahnhofsallee 55 leben derzeit vier<br />

Menschen mit psychischer Erkrankung;<br />

drei weitere Plätze können noch besetzt<br />

werden. Für <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> bedeutet<br />

das Neuland, denn es sind die ersten<br />

stationären Wohnangebote, die<br />

die Stiftung für diesen Personenkreis<br />

schafft. Dieses Angebot werde dringend<br />

gebraucht, erklärte Stephanie<br />

Pohl, Bere<strong>ich</strong>sleiterin Wohnen, an-<br />

lässl<strong>ich</strong> der Eröffnung. Es gibt in der<br />

Region zu wenig stationäre Wohnmögl<strong>ich</strong>keiten,<br />

wie auch der Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe bestätigt.<br />

Das zweistöckige <strong>Haus</strong> war kürzl<strong>ich</strong> von<br />

der Gemeinde Velen gekauft und in kurzer<br />

Zeit renoviert worden. Die Be<strong>wohne</strong>r<br />

sind alle in der InHand-Werkstatt tätig.<br />

Zum Mitarbeiter-Team gehören (von<br />

links): Christa Rymar, Sven Kaschuba,<br />

Waltraud Ebbing-Baum (Leiterin) und<br />

Susanne Kayser. Red.<br />

Lupe 64 – 2008<br />

21


+ Aktuell + + + Aktuell + + + Aktuell +<br />

Schnittige Unterstützung beim Schulfest<br />

Aus Nottuln kam ein ganzes Team von<br />

Friseurinnen des Salons „Haarmoden<br />

Martina Icking“. Sie frisierten spontan<br />

entschlossenen Besuchern ein neues<br />

Outfi t. Die Chefi n (Foto) griff selbst<br />

zu Schere und Föhn. Der Zeltpavillon<br />

entwickelte s<strong>ich</strong> mitten im Trubel zu<br />

einem echten Anziehungspunkt und<br />

„erschnitt“ an die 500 €.<br />

Viele weitere Freunde und Förderer<br />

engagierten s<strong>ich</strong> an den Ständen und<br />

trugen zum Gelingen der Veranstaltung<br />

bei. Die Waffelbäckerei befand<br />

s<strong>ich</strong> in einem Citroen-Lieferwagen, der<br />

so alt war wie die Schule: 40 Jahre. Er<br />

zauberte n<strong>ich</strong>t nur leckeren Waffelduft<br />

für den ganzen Platz, sondern auch<br />

ein Ergebnis von über 100 €. Auch die<br />

Klasse M2 steuerte mit ihrer pfi ffi gen<br />

Fotoaktion etwas zum fi nanziellen Ergebnis<br />

des Festes bei. Die Firma Glas-<br />

Athmer aus Coesfeld stellte übergroße<br />

Spiegel für den improvisierten Friseursalon<br />

zur Verfügung, das Fotogeschäft<br />

Hentschel den Foto-Drucker.<br />

„Es war ein wirkl<strong>ich</strong> gelungenes Fest:<br />

Jetzt muss nur noch Gras darüber<br />

wachsen: Der neue Spielplatz vor <strong>Haus</strong><br />

Berkelwiese ist so gut wie fertig. Den<br />

ganzen Sommer über haben Fachunternehmen<br />

Wege und Grünfl ächen angelegt,<br />

Spielgeräte aufgebaut und Sandspielkästen<br />

befüllt. Zum Schluss haben<br />

die <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>er Gärtner den Rasen<br />

22 Lupe 64 – 2008<br />

Sonne, viele Gäste und ein tolles Programm“,<br />

zog Nicole Theisen Bilanz.<br />

„Wir vom Eltern-Aktionsteam freuen<br />

uns darüber, dass so viele Menschen<br />

mitgemacht haben.“ Der Erlös liegt bei<br />

619 €. Mit dem Geld kann die Schule<br />

die Stoffe und Accessoires bezahlen,<br />

die für das Theaterstück Daniel<br />

Der neue Spielplatz ist fast fertig<br />

frisch eingesät. Der muss noch anwachsen.<br />

Außerdem wird noch eine Partnerschaukel<br />

aufgestellt. Das originelle Gerät,<br />

das man nur zu zweit in Bewegung<br />

setzen kann, entsteht in den nächsten<br />

Monaten in einem deutsch-niederländischen<br />

Gemeinschaftsprojekt. Die<br />

Rotary-Clubs Coesfeld-Baumberge und<br />

Lisse-Bollenstreek kümmern s<strong>ich</strong> um<br />

die Finanzierung und Organisation.<br />

Eine Coesfelder und eine holländische<br />

Berufsschule stellen das Werk her.<br />

Im nächsten Frühjahr wird der neue<br />

Spielplatz freigegeben. Dann fi ndet<br />

auch die Einweihung statt. Die ebenerdige<br />

Sprungmatte kann jeder jetzt<br />

schon ausprobieren. Sie liegt in einer<br />

kleinen Rasenfl äche, ist stabil und rollstuhltaugl<strong>ich</strong><br />

und ein gelungenes Beispiel<br />

dafür, was der neue Platz erre<strong>ich</strong>en<br />

will: weniger öde Pfl asterfl ächen<br />

und dafür mehr natürl<strong>ich</strong>er Raum für<br />

Spiel, Spaß und Bewegung. Und das<br />

für die Be<strong>wohne</strong>r von <strong>Haus</strong> Berkelwiese<br />

– allesamt Kinder und Jugendl<strong>ich</strong>e –<br />

wie auch für Besucher und Gäste.<br />

Dr. Manfred Schimöller vom Vorstand<br />

benötigt werden. Das Stück wird am<br />

7. Dezember im Konzert Theater Coesfeld<br />

aufgeführt und versteht s<strong>ich</strong> als<br />

weiterer Teil der Jubiläumsfeierl<strong>ich</strong>keiten<br />

zum 40-jährigen Bestehen der<br />

Förderschule <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>. MH<br />

des Fördervereins äußerte s<strong>ich</strong> gegenüber<br />

der LUPE zufrieden: „Wir haben<br />

unser Ziel erre<strong>ich</strong>t und den Bau des<br />

Spielplatzes kräftig unterstützen können.“<br />

Zahlre<strong>ich</strong>e Einzelspender haben<br />

s<strong>ich</strong> im Lauf des Jahres daran beteiligt;<br />

zusätzl<strong>ich</strong> fl ossen Vereinsmittel mit<br />

ein. Auch die Stiftung Wohlfahrtspfl ege<br />

hat das Projekt anerkannt und mit<br />

einem größeren Beitrag gefördert.<br />

Nach der Renovierung des Ferienhauses<br />

in Vreden-Oldenkott ist dies bereits<br />

das zweite groß angelegte Jahresspendenprojekt,<br />

das s<strong>ich</strong> der Förderverein<br />

auf die Fahnen geschrieben hatte<br />

und erfolgre<strong>ich</strong> abschließen konnte.<br />

Die nächste Mitgliederversammlung<br />

wird darüber entscheiden, welches<br />

Schwerpunkt-Projekt im nächsten Jahr<br />

in Angriff genommen werden soll. Das<br />

Gremium tagt am 8. März 2009.<br />

M<strong>ich</strong>el Hülskemper, LUPE<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.haushall.de/Förderverein


Wir trauern um die Verstorbenen:<br />

Landesverband LEAV<br />

Eltern-, Angehörigen- und Betreuerbeiräte<br />

aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />

haben s<strong>ich</strong> zu dieser Organisation zusammengeschlossen.<br />

Sie vertreten<br />

Menschen mit geistiger Behinderung<br />

in Werkstätten und Wohneinr<strong>ich</strong>tungen<br />

ganz unterschiedl<strong>ich</strong>er Träger. Die Mitglieder<br />

waren im September zu Gast in<br />

<strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>. M<strong>ich</strong>ael Wedershoven, Referatsleiter<br />

des Landschaftsverbandes<br />

Westfalen-Lippe (LWL), informierte die<br />

Versammlung über die aktuellen Entwicklungen<br />

der Behindertenhilfe. Um<br />

die Ausgaben des LWL bei steigenden<br />

Fallzahlen in Grenzen zu halten, setzt<br />

dieser verstärkt auf ambulante Formen<br />

der Hilfe in Wohneinr<strong>ich</strong>tungen und<br />

Werkstätten. HPB / MH<br />

Wilfried Gregor<br />

geb. 11.08.1939, lebte seit<br />

1992 in der Viktor-Gruppe,<br />

in der er am 12.05.2008<br />

auch verstarb.<br />

Er wurde auf dem Friedhof<br />

von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> beerdigt.<br />

Angelika Kaup<br />

geb. 20.06.1965, hat seit<br />

1986 in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> gearbeitet,<br />

überwiegend in den<br />

Werkstätten.<br />

Sie starb am 30.05.2008<br />

und ist in Gescher beerdigt.<br />

Hildegard Geesink<br />

geb. 22.05.1956, hat über<br />

30 Jahre lang als Erzieherin<br />

in <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> gearbeitet,<br />

zunächst in der Thomas-<br />

Gruppe und ab 2001 in der<br />

Irmgard-Gruppe.<br />

Sie starb am 29.07.2008<br />

und wurde auf dem Friedhof<br />

in Vreden beerdigt.<br />

Ferienhaus Oldenkott<br />

Das Ferienhaus in Vreden steht Gruppen<br />

und Schulklassen von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

aber auch Gastgruppen zur Verfügung.<br />

Es gibt 24 Betten auf zwei Etagen, dazu<br />

eine komplett einger<strong>ich</strong>tete Selbstversorgerküche,<br />

einen gemütl<strong>ich</strong>en Kamin<br />

und außen herum viel Platz in einer<br />

schönen Umgebung.<br />

Seit Oktober ist für die Organisation<br />

zuständig: Maria Vrenegor. Sie wohnt<br />

direkt gegenüber und ist für alle Gruppen<br />

die Ansprechpartnerin vor Ort.<br />

ferienhaus@haushall.de<br />

Mehr Informationen fi nden Sie unter<br />

www.haushall.de/Leistungen/Ferienhaus.<br />

Dort können Sie im Belegungskalender<br />

einsehen, wann noch Termine<br />

frei sind, außerdem Preise, Anfahrt und<br />

Gebäudeplan. Red.<br />

Beate Zerche<br />

geb. 28.10.1956, lebte seit<br />

1961 zunächst im Marienheim<br />

in Nottuln, später in<br />

der Irmgard-Gruppe und<br />

dann lange Jahre in der Ursula-Gruppe.<br />

Zuletzt wohnte<br />

sie in der Dorothea-Gruppe.<br />

Sie starb am 24.09.2008<br />

und wurde auf dem Friedhof<br />

von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong> beerdigt.<br />

Hans-Peter Schenk<br />

geb. 18.08.1951, war seit<br />

1989 Mitarbeiter von <strong>Haus</strong><br />

<strong>Hall</strong>, bis 2005 in der Paulus-<br />

Gruppe, anschließend in<br />

der Ursula-Gruppe.<br />

Er starb am 29.09.2008.<br />

Singen im Advent<br />

Am vierten Adventsonntag sind alle<br />

eingeladen, die vom Rummel der Vorweihnachtszeit<br />

weg wollen und etwas<br />

Ruhe und Besinnung suchen. Der Gescheraner<br />

A-Capella-Chor deCHORation<br />

lädt ein zu einem Nachmittag mit<br />

neuen geistl<strong>ich</strong>en und Adventsliedern.<br />

Die Melodien sind einfach und machen<br />

das Mitsingen le<strong>ich</strong>t. Und die guten<br />

alten Adventslieder kennt sowieso fast<br />

jeder. Wer mag, hört einfach nur zu.<br />

So verbindet die Musik Be<strong>wohne</strong>r und<br />

Angehörige, Mitarbeiter und Gäste. Die<br />

öffentl<strong>ich</strong>e Veranstaltung beginnt um<br />

16:00 Uhr in der Kapelle von <strong>Haus</strong> <strong>Hall</strong>,<br />

Gescher. Der Eintritt ist frei. Red.<br />

Lupe 64 – 2008<br />

23


Wenn Worte fehlen,<br />

sprechen Bilder<br />

Das war das Motto unserer Ausstellung, die wir im September<br />

in der Volksbank Coesfeld hatten. Unsere Bilder<br />

haben großen Anklang gefunden. Geschaffen wurden<br />

sie von Beschäftigten der Werkstatt in Coefeld.<br />

Im Zweiten Lebensraum der Marienburg malen Menschen<br />

mit schwerer Behinderung Bilder von großer<br />

Leuchtkraft. Farbenfrohe, klare Motive dominieren.<br />

Gegenständl<strong>ich</strong>es fi ndet s<strong>ich</strong> neben Abstraktem.<br />

Die Bilder zeigen die Kreativität und Freude der Menschen,<br />

die sie geschaffen haben. Die Ruhe, die sie beim<br />

Malen fi nden, spiegelt s<strong>ich</strong> in den Bildern wider.<br />

Wir wollen unsere Aktivitäten ausweiten und bieten<br />

unsere Bilder zum Verkauf an.<br />

Sie wollen Ihre Räume ansprechender gestalten? Gern<br />

erstellen wir Auftragsbilder nach Ihren Ideen. Sprechen<br />

Sie mit uns über Motive, Farbgebung oder Techniken.<br />

Eine Auswahl unserer Bilder sehen Sie in unseren<br />

Werkstatt-Läden in Ahaus, Coesfeld und Gescher.<br />

Fordern Sie unverbindl<strong>ich</strong> unseren Flyer an!<br />

Mehr Bilder fi nden Sie in unserem Internet-Shop.<br />

Ihre Ansprechpartnerin: Annette Hövelbrinks<br />

Tel. 02542 - 703 71 11<br />

annette.hoevelbrinks@haushall.de<br />

www.werkstaetten-haushall.de

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