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Download (PDF; 3,6 MB) - Öffentlicher Gesundheitsdienst

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gezeigt haben. Projekte sollten wo immer möglich die Eltern<br />

mit einbeziehen, um eine Rückwirkung auf das familiäre umfeld<br />

zu ermöglichen sowie die dort vorhandenen Ansätze für<br />

eine gesunde Ernährungskultur zu nutzen und zu verstärken.<br />

um Migrantenkinder besser zu integrieren ist der erleichterte<br />

Zugang zu Kitas für Migranten vorrangig. Dazu gehört auch<br />

die Zusammenarbeit mit Migrantengruppen und Migranteneltern,<br />

um die Attraktivität der Lebenswelt Kindergarten<br />

zielgruppenspezifisch zu erhöhen bzw. mögliche Hindernisse<br />

zum Kindergartenbesuch auszuräumen. Für die verbesserte<br />

soziale teilhabe ist Sprachförderung ein entscheidender Hebel.<br />

Sie ergibt sich vor allem aus der besseren Integration in<br />

die Gruppe.<br />

Gesunde Schule<br />

Der Schule kommt eine herausragende Rolle bei der Zuweisung<br />

von Lebenschancen zu. Sie vermittelt nicht nur Bildungsinhalte,<br />

sondern auch Selbstwert, soziale Kompetenz,<br />

Vorbilder und Normen, die es dem Kind erlauben, mit den<br />

Belastungen des Lebens produktiv umzugehen und trotz aller<br />

Stressfaktoren für seine Gesundheit zu sorgen. Bildung ist<br />

DAS Sprungbrett zu einem gesunden Leben. Bildungschancen<br />

sind deshalb immer auch Gesundheitschancen.<br />

Ganz zentral für eine „Gesunde Schule“ sind Netzwerke für<br />

eine Zusammenarbeit mit den Schülern, Eltern, Lehrern, Vereinen,<br />

den lokalen transportunternehmen, den Akteuren der<br />

Schulverpflegung, der Kommune und weiteren Akteuren.<br />

Wissenschaftliche Daten belegen, dass die körperliche Aktivität<br />

einer der stärksten Schutzfaktoren gegen chronische<br />

Erkrankungen ist. Zudem bringt Bewegung als Mitnahme-<br />

effekt auch eine Steigerung der mentalen Leistungsfähigkeit<br />

mit sich (vgl. Kapitel 10.1). Wichtig ist dabei, wie in den Kitas,<br />

die Multimodalität der Programme. Dabei gehen Lehrerfortbildungen,<br />

strukturelle Änderungen des „Bewegungsraums<br />

Schule“, Zusammenarbeit und Vernetzung mit den<br />

Angeboten der Vereine und Kommunen, Verbesserungen<br />

des Schulwegs und der öffentlichen transportstruktur sowie<br />

Bewegungsinitiativen im regulären unterricht Hand in Hand.<br />

um gerade die weniger leistungsorientierten Kinder mit<br />

anzusprechen, bietet sich eine Verzahnung mit musischen<br />

und kreativen Elementen (tanz, Bewegungstheater, Rhythmusperformance)<br />

an. Als guter Ansatz für den schulischen<br />

Bereich, unter anderem auch bei der Bewegungsförderung,<br />

hat sich der Einsatz von Peer-Vorbildern bewährt 54 . Peers sind<br />

Gleichaltrige, die der Zielgruppe einer Maßnahme der Gesundheitsförderung<br />

angehören und in dieser als Multiplikatoren<br />

dienen können (vgl. Kapitel 8.3).<br />

Die Lebenschancen von Heranwachsenden werden durch<br />

Suchtverhalten langfristig dezimiert. Hier sind neben dem<br />

heute vor allem durch binge-drinking gekennzeichneten riskanten<br />

Alkoholkonsum auch folgende drei Aufgaben für die<br />

Prävention zu nennen: a) Vorbeugung von Essstörungen, die<br />

gerade bei Mädchen und jungen Frauen erheblich zugenommen<br />

haben, b) Vorbeugung von Spielsucht am Internet sowie<br />

süchtigem Online-Verhalten durch Steigerung der Medienkompetenz,<br />

c) Vorbeugung von Rauchen bei der Zielgruppe<br />

Mädchen und junge Frauen – in dieser Gruppe hat sich vor<br />

allem das Rauchen an Gymnasien rasant nach oben ent-<br />

wickelt.<br />

3.2 Fachliche Schwerpunkte bei älteren<br />

Menschen<br />

Im Zuge des demografischen Wandels werden die Zahl und<br />

der Anteil der älteren Menschen an der Bevölkerung stark<br />

zunehmen 18 . Dies hat zum einen mit dem niedrigen Geburtenniveau<br />

und zum anderen mit der gestiegenen und voraussichtlich<br />

weiter steigenden Lebenserwartung zu tun 19 . Eine<br />

Bevölkerungsvorausrechnung zeigt, dass bereits im Jahr 2030<br />

doppelt so viele über 60-Jährige wie unter 20-Jährige in Baden-<br />

Württemberg leben werden 19 . Auch die Zahl der Hochaltrigen<br />

über 85 Jahre wird zukünftig stark zunehmen. Galt das<br />

Alter bisher vor allem als „weiblich“ und „deutsch“, so werden<br />

in den kommenden Jahren zunehmend mehr Männer<br />

und mehr Menschen mit Migrationshintergrund zu den Älteren<br />

zählen. Stark steigen wird aller Voraussicht nach auch die<br />

Zahl der demenziell Erkrankten und der älteren Menschen in<br />

prekären Lebenslagen.<br />

Die Bedürfnisse und Lebenslagen der älteren Menschen sind<br />

sehr unterschiedlich. Sie sind wohlhabend oder arm, mobil<br />

und reiselustig oder eingeschränkt beweglich, hier aufgewachsen<br />

oder zugewandert, haben keinen oder einen mehr<br />

oder weniger großen unterstützungsbedarf. und das Alter<br />

nimmt eine immer größere Lebensspanne ein. Weit über<br />

100-Jährige sind keine Seltenheit mehr. Bei allen unterschieden<br />

gibt es einen gemeinsamen Nenner: Die meisten Menschen<br />

möchten auch im Alter ihre gewohnte Lebensweise so<br />

lange wie möglich beibehalten – wenn es irgendwie geht,<br />

selbstbestimmt in der eigenen Wohnung und im vertrauten<br />

Quartier. Über ihr Alter definiert zu werden, mögen die meis-<br />

Kapitel 3 13

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