Download (PDF; 3,6 MB) - Öffentlicher Gesundheitsdienst
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6. Nach dem treffen werden offen gebliebene Fragen von<br />
der Koordinationsstelle der kommunalen Gesundheitsförderung<br />
recherchiert und ergänzt.<br />
Die Ergebnisse der Bestandsanalyse ermöglichen es, einen<br />
Gesundheits- oder Angebotswegweiser (s. Kapitel 8.4) zu erstellen.<br />
Dieser bietet einen systematischen Überblick über alle<br />
kommunalen Angebote zur Förderung der Gesundheit, wie<br />
Bewegungsräume, Beratungsstellen, Nachbarschaftstreffs<br />
sowie Spiel-, Bewegungs- und Ernährungsangebote. Solch<br />
ein Wegweiser erleichtert den Zugang der Zielgruppen zu<br />
den vorhandenen Angeboten.<br />
7.2 Bedarfsanalyse<br />
um den Bedarf einer Kommune zu ermitteln, stehen mehrere<br />
Wege zur Verfügung 50 :<br />
1. Normativer Bedarf ergibt sich aufgrund festgelegter Standards<br />
(z. B. für Kinder im Alter von w bis x Jahren sollten y<br />
Sportangebote im umkreis von z Metern in ihrem Wohnumfeld<br />
bestehen).<br />
2. Relativer Bedarf ergibt sich aus einem Vergleich (z. B. verschiedener<br />
Städte oder Stadtteile untereinander).<br />
3. Subjektiv empfundener Bedarf ist der Bedarf, wie er von<br />
Fachleuten, Betroffenen oder Interessierten aufgrund ihrer<br />
Erfahrungen geäußert wird.<br />
4. Demonstrierter Bedarf ergibt sich, wenn das Verhalten der<br />
Zielgruppe auf einen Bedarf hinweist (z. B. Wartelisten,<br />
größere Nachfrage als Angebot).<br />
5. Zukünftiger Bedarf ergibt sich aus erwartbaren Veränderungen<br />
und deren Konsequenzen (z. B. demografischer<br />
Wandel, bevorstehende Eröffnung eines Fast-Food-Restaurants<br />
in der Nähe des Schulzentrums oder bevorstehende<br />
Schließung des letzten Lebensmittelgeschäfts im<br />
Quartier).<br />
32 Gesund aufwachsen und leben in Baden-Württemberg<br />
Ableitung des Bedarfes aus der Bestandsanalyse<br />
Innerhalb eines Netzwerktreffens kann der Bedarf aus dem<br />
ermittelten Bestand abgeleitet und in den kommunalen<br />
Gesundheitsförderungsplan eingetragen werden. Leitende<br />
Fragen sind:<br />
• Welche Angebote gibt es? An welche Zielgruppen richten<br />
sich diese?<br />
• Gibt es vernachlässigte Zielgruppen (z. B. sozial Benachteiligte,<br />
ältere Männer, Migranten)?<br />
• Gibt es für die verschiedenen Zielgruppen bedarfsgerechte<br />
Angebote der jeweils relevanten Handlungsfelder (z. B.<br />
Angebote zu Ernährung, Bewegung, Lebenskompetenz,<br />
geistige Aktivität und soziale teilhabe)?<br />
• Gibt es in allen Stadtgebieten genügend öffentliche Bewegungsräume<br />
(Spielplätze, Spazierwege, Parks etc.), die von<br />
allen Kindern, Jugendlichen und Älteren benutzt werden<br />
können und wohnortnah gelegen sind?<br />
• Gibt es Stadtgebiete, in denen potenziell der Handlungsbedarf<br />
am größten ist (z. B. Stadtgebiete, in denen viele<br />
sozial benachteiligte Familien mit und ohne Migrationshintergrund<br />
leben; Stadtgebiete, die in den 1950er bis<br />
1980er Jahren als Neubausiedlungen entstanden sind und<br />
in denen jetzt die Zahl älterer Menschen besonders stark<br />
ansteigt)?