Download (PDF; 3,6 MB) - Öffentlicher Gesundheitsdienst
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6.4 Zusammenarbeit aufrecht erhalten<br />
Im Laufe der Zeit kann es, aufgrund von Interessensgegensätzen,<br />
unterschiedlichen Arbeitsweisen, Konkurrenzdenken<br />
und Misstrauen, in jedem Netzwerk zu unstimmigkeiten und<br />
Problemen kommen. Damit eine Zusammenarbeit dauerhaft<br />
erfolgreich ist, muss sie kontinuierlich „gepflegt“ werden.<br />
Die Zusammenarbeit in die eigenen<br />
Institutionen tragen<br />
Die Zusammenarbeit wird direkt von den jeweils beteiligten<br />
Institutionen beeinflusst. Die gemeinsame Arbeit sollte deshalb<br />
frühzeitig nach innen in die jeweiligen Institutionen getragen<br />
werden. Selbst wenn die Zusammenarbeit mit anderen<br />
Akteuren klare Vorteile für die eigene Institution mit sich<br />
bringt: die Zeit, die in eine Zusammenarbeit investiert wird,<br />
muss vom eigenen team bzw. den Vorgesetzten gebilligt und<br />
honoriert werden. Daher ist es wichtig, dass alle Beteiligten<br />
der Initiative die Inhalte und die Ergebnisse der gemeinsamen<br />
Aktivitäten in ihren Institutionen kommunizieren.<br />
Offenes Klima<br />
um zu verhindern, dass sich ein Partner übergangen oder<br />
benachteiligt fühlt, ist ein offenes Klima wichtig, in dem jedes<br />
Mitglied die eigene Meinung, abweichende Vorstellungen,<br />
Ärger oder Bedenken frei äußern kann – sowohl unter<br />
vier Augen als auch in größerer Runde. Das ist insbesondere<br />
bei der Zusammenarbeit mit Personen oder Akteuren wichtig,<br />
welche sich – vielleicht aufgrund ihrer gesellschaftlichen<br />
Stellung – zurückgesetzt fühlen oder nicht gewohnt sind, vor<br />
anderen zu argumentieren und ihre Position durchzusetzen.<br />
Entwicklung von Problemlösungsstrategien<br />
Ein offenes Klima kann jedoch nicht verhindern, dass immer<br />
wieder Probleme und Meinungsverschiedenheiten auftreten.<br />
Auftretende Konflikte und unstimmigkeiten sollten frühzeitig<br />
angesprochen und im Netzwerk diskutiert werden, um<br />
mögliche Lösungen zu erarbeiten. Dieses Vorgehen verhindert,<br />
dass Probleme eskalieren, was zum Ausscheiden eines<br />
Partners führen kann. Wichtig ist, dass die Partner auch bei<br />
auftretenden Problemen zusammenhalten und sich gegenseitig<br />
unterstützen.<br />
Zeichen der Anerkennung<br />
Ein zentraler Punkt für die Sicherung der Langfristigkeit einer<br />
Zusammenarbeit ist die gegenseitige Anerkennung und<br />
Wertschätzung. Dazu gehören Dinge wie einmal „Vielen<br />
Dank“ zu sagen oder einen Dankesbrief zu schreiben. Insbesondere<br />
sollten Personen, die nicht nur „Dienst nach Vorschrift“<br />
erbringen, sondern sich besonders engagieren, dafür<br />
Anerkennung erhalten. Zur guten Zusammenarbeit kann<br />
auch ein gemeinsames Essen beitragen – insbesondere wenn<br />
ein gemeinsamer Schritt erfolgreich abgeschlossen wurde.<br />
Dies bietet meist eine angenehme Abwechslung zur Routine<br />
von mehr oder weniger stark formalisierten Sitzungen.<br />
Evaluation der Zusammenarbeit<br />
Eine Evaluation, d. h. eine Bewertung der Zusammenarbeit,<br />
kann helfen, Fragen wie „Wie verlief bislang die Zusammenarbeit<br />
mit anderen Akteuren und Institutionen?“ zu beantworten.<br />
Dies kann z. B. in Form einer öffentlichen Diskussion<br />
bei einem der regelmäßigen treffen der einbezogenen Akteure<br />
und Gruppen geschehen.<br />
Kapitel 6 29