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Credit Scor<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Österreich<br />
diskutieren um e<strong>in</strong> Verständnis für die Logik und Detailliertheit derartiger<br />
Verfahren zu schaffen.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich der Datengrundlage wird im Fall von Unternehmen wie auch<br />
bei VerbraucherInnen grundsätzlich zwischen harten Fakten (hard facts)<br />
und weichen Fakten (soft facts) differenziert. Im Folgenden werden diese<br />
Begrifflichkeiten im Detail vorgestellt. Danach erfolgt e<strong>in</strong>e gesonderte Betrachtung<br />
des Privatkundenbereichs, wobei aufgrund des besagten Informationsdefizits<br />
nicht weiter zwischen harten und weichen Fakten differenziert<br />
wird, sondern vor allem die Interpretation der herangezogenen Variablen<br />
diskutiert wird.<br />
Harte Fakten<br />
Harte Fakten (hard facts) s<strong>in</strong>d meist Bilanz<strong>in</strong>formationen. Aufgrund der<br />
Struktur der <strong>österreich</strong>ischen Wirtschaft mit vielen Kle<strong>in</strong>- und Kle<strong>in</strong>stunternehmen<br />
liegen derartige Informationen jedoch <strong>in</strong> vielen Fällen nicht vor<br />
(dies gilt auch für den Privatkundenbereich). 89 S<strong>in</strong>d komplette Bilanzen<br />
verfügbar, werden die Kennzahlen für die Scoreberechnung aus Bilanz sowie<br />
Gew<strong>in</strong>n und Verlustrechnung ermittelt (vgl. KSV 2013).<br />
Basisdaten für die<br />
Unternehmensbewertung<br />
Zu den Erfolgskennzahlen zählen beispielsweise Aufwandsanteile, Umsatzrentabilität,<br />
Cashflow und Kapitaldienstgrenze; zu den F<strong>in</strong>anzierungs- und<br />
Liquiditätskennzahlen zählen u. a. das Eigenkapital <strong>in</strong> Prozent der Bilanzsumme,<br />
Mobilität, Anlagendeckung, Debitorenziel, Kreditorenziel und Lagerdauer.<br />
Auch Kontobewegungen werden <strong>in</strong> der Analyse berücksichtigt,<br />
wobei Aspekte wie die Höhe des Kontostands, die Dauer des positiven<br />
Kontostands, sowie Auf- oder Abwärtstrends, relevant s<strong>in</strong>d (vgl. Strobl &<br />
Hahn 2010; vgl. Bornett et al. 2006).<br />
Je nach Unternehmen s<strong>in</strong>d unterschiedliche Daten verfügbar. Gibt es ke<strong>in</strong>e<br />
Bilanzdaten, wird die f<strong>in</strong>anzielle Situation von Unternehmen aufgrund<br />
anderer Informationen beurteilt. Datenquelle s<strong>in</strong>d dann z. B. Selbstauskünfte<br />
(der Unternehmer), Referenz<strong>in</strong>formationen (von Lieferanten und Geschäftspartnern),<br />
Bankauskünfte, Grundbuch und Vere<strong>in</strong>sregisterdaten, sowie<br />
Medienmonitor<strong>in</strong>g, Warnh<strong>in</strong>weise und Insolvenz-Informationen (bei jeder<br />
E<strong>in</strong>tragung oder Änderung), Offene-Posten-Listen, Inkasso-Daten, Gewerbeberechtigungen<br />
oder Firmenbuchdaten (bei jeder E<strong>in</strong>tragung oder<br />
Änderung). Auch die Branchenzugehörigkeit nach ÖNACE-Code spielt e<strong>in</strong>e<br />
Rolle, wobei Branchen mit ähnlichen Insolvenzverhalten zu e<strong>in</strong>em Cluster<br />
zusammengefasst werden (vgl. KSV 2013, vgl. Bornett et al. 2006).<br />
89 Welcher Unternehmer dazu verpflichtet ist e<strong>in</strong>e Bilanz zu erstellen, ist über das<br />
Unternehmensgesetzbuch (UGB) geregelt. Die Rechnungslegungspflicht („Bilanzierungspflicht“)<br />
knüpft an das Überschreiten der Umsatzgrenze von € 700.000,–<br />
an. Kapitalgesellschaften s<strong>in</strong>d immer bilanzierungspflichtig (Davon ausgenommen<br />
s<strong>in</strong>d Land- und Forstwirte, Freiberufler und Überschussermittler). E<strong>in</strong>zelunternehmer<br />
und Personengesellschaften müssen nur dann bilanzieren, wenn<br />
der def<strong>in</strong>ierte Schwellenwert überschritten wird. Vgl. auch<br />
http://www.hacklco.at/content/steuerberater_wien/steuerspar<strong>in</strong>fos/e<strong>in</strong>nahme<br />
n_ausgaben_rechnung_oder_bilanz/ (Abgerufen am 10.03.2014).<br />
42 ITA-Projektbericht Nr.: A66 | Wien, April 2014