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Beurteilung der Kreditwürdigkeit<br />

Zur Beurteilung des wirtschaftlichen Umfelds empfiehlt die FMA wiederum<br />

die E<strong>in</strong>schätzung der Branche sowie die E<strong>in</strong>schätzung des Produkttyps<br />

(z. B. Bedarfsgüter, Investitionsgüter, Luxusgüter), da sowohl Absatz- als<br />

auch Beschaffungsmärkte e<strong>in</strong>es Unternehmens stark von der jeweiligen<br />

Branche abhängig s<strong>in</strong>d. Die FMA bezeichnet die Branchenzugehörigkeit<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang als den wichtigsten von außen auf das Betriebsgeschehen<br />

e<strong>in</strong>wirkenden E<strong>in</strong>flussfaktor. Zur näheren Beurteilung gilt<br />

es daher auch die aktuelle Marktstellung, die Entwicklung des Marktanteils<br />

sowie das Vorliegen von Informationen über Mitbewerber zu begutachten.<br />

Im Wesentlichen wird hier versucht, vorzeitig branchenspezifischen Risiken,<br />

bzw. spezifische Risiken bei e<strong>in</strong>schlägigen Objekt- und Projektf<strong>in</strong>anzierungen<br />

zu erkennen (vgl. Strobel & Hahn 2010).<br />

... und der Branche<br />

4.2.3 Privatkundenbereich<br />

Im Gegensatz zum Unternehmensbereich liegen bei Privatkunden ke<strong>in</strong>e<br />

standardisierten Unterlagen wie Jahresabschlüsse zur Auswertung und Beurteilung<br />

der wirtschaftlichen Lage vor. Wesentliches Element zur Bonitätsbeurteilung<br />

natürlicher Personen s<strong>in</strong>d daher besonders beim Antrags-<br />

Scor<strong>in</strong>g (also dann, wenn noch ke<strong>in</strong>e entsprechende Kontoführungshistorie<br />

vorliegt) verschiedene soziodemographische Daten. Informationen über<br />

Vermögen und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten werden über Selbstauskünfte der KundInnen<br />

e<strong>in</strong>geholt. Zur praktischen Durchführung der Informationsbeschaffung<br />

dient laut He<strong>in</strong>rich (2014) <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> vom Kreditgeber ausgearbeiteter<br />

Fragebogen, der den VerbraucherInnen zum Ausfüllen vorgelegt<br />

wird. Für e<strong>in</strong>e vertiefende Beurteilung der KreditnehmerInnen wird mitunter<br />

auch die Vorlage e<strong>in</strong>er Haushaltsrechnung verlangt. Zudem können<br />

Banken, Leas<strong>in</strong>gunternehmen und Versicherungen, wie vorab bereits erwähnt,<br />

erforderlichenfalls sogenannte Datenbankabfragen durchführen,<br />

wobei es vor allem um die Kle<strong>in</strong>kreditevidenz sowie die Warnliste handelt<br />

(vgl. He<strong>in</strong>rich 2014).<br />

Besteht die Kundenbeziehung schon länger, wird diese h<strong>in</strong>sichtlich ihres<br />

Verlaufs beurteilt wobei als quantitative Informationsgrundlage vor allem<br />

das Kontoführungsverhalten von Interesse ist (Verhaltens<strong>scor<strong>in</strong>g</strong>). Ähnliches<br />

gilt auch für den Kreditverlauf an sich, was natürlich voraussetzt, dass<br />

die entsprechenden Informationen über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum archiviert<br />

werden. Als relevante Kriterien gelten dabei beispielsweise Überziehungstage,<br />

Soll- und Haben-Salden oder das Mahn- und Zahlungsverhalten (vgl.<br />

Thonabauer et al 2004a; Krenn & Zeger 2009).<br />

Selbstauskunft<br />

und historische Analyse<br />

Bei der F<strong>in</strong>anzierung von Immobilien spielen laut Thonabauer et al. (2004a)<br />

wiederum der Verkehrswert sowie der voraussichtlich zu erzielende Erlös<br />

e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle, da die Immobilie bei Zahlungsausfall als Sicherheit<br />

herangezogen werden kann. Im Individualgeschäft werden über<br />

Selbstauskünfte des Kunden zudem auch Daten aus der Steuererklärung<br />

bzw. dem E<strong>in</strong>kommenssteuerbescheid erhoben.<br />

ITA-Projektbericht Nr.: A66 | Wien, April 2014 45

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