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auslese - Ausgabe 2|2012 - Weinbruderschaft Franken

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Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V.<br />

<strong>auslese</strong><br />

Geländes links und rechts der Nahe<br />

eingeladen. Abgerundet wurde der<br />

Nachmittag mit einem Besuch der<br />

Vinothek am Rhein, die dank des Engagements<br />

einiger Weinsenatsmitglieder<br />

ebenfalls im Rahmen der Landesgartenschau<br />

entstanden ist.<br />

Am Abend hatten die Gastgeber<br />

zum Gala-Abend ins Rheintal-Kongress-Zentrum<br />

geladen. Im Foyer<br />

des Festsaales kredenzten die Winzer<br />

des Weinsenats Binger Mäuseturm<br />

mehrere Dutzend der besten Tropfen,<br />

die Bingen zu bieten hat. Nach einem<br />

Sektempfang wurden die Gäste mit<br />

einem festlichen Degustationsmenü in<br />

vier Gängen mit korrespondierenden<br />

Weinen bewirtet. Die Weine wurden<br />

von der Proconsulin Cornelia Grünewald-Gundlach<br />

vorgestellt und besprochen.<br />

Moderator des Abends war<br />

Michael Choquet, der als Cheforganisator<br />

des gesamten Treffens nochmals<br />

zur Hochform auflief.<br />

Die gehaltvolle Festrede hielt Julia<br />

Klöckner, MdL in Mainz und Schirmherrin<br />

des GDW-Treffens, im Beisein<br />

der Deutschen Weinkönigin Annika<br />

Strebel. Man spürte bei der Rednerin<br />

Julia Klöckner, dass sie als ehemalige<br />

Deutsche Weinkönigin und „Einheimische“<br />

tief mit der Materie, auch mit<br />

den Anliegen der Winzer und <strong>Weinbruderschaft</strong>en,<br />

vertraut ist. Für gute<br />

Unterhaltung sorgte das Polizeiorchester<br />

des Landes Rheinland-Pfalz.<br />

Nicht fehlen durfte auch am Festabend<br />

natürlich nicht die Geschichte<br />

vom „Binger Bleistift“. Und die geht<br />

so: Darunter versteht man in Rheinhessen<br />

einen Korkenzieher, ein wichtiges<br />

und stets mitzuführendes Utensil. Der<br />

Scherzname rührt daher, dass in alten<br />

Zeiten (angeblich 1752) eine Sitzung<br />

des Binger Stadtrates abgebrochen<br />

werden musste, weil keiner der Ratsherren<br />

einen Bleistift zur Hand hatte,<br />

um damit Protokoll zu führen. Die Sitzung<br />

wurde unterbrochen und im Ratskeller<br />

bei einem Wein fortgesetzt. Als<br />

nun aber der Bürgermeister vergeblich<br />

auch nach einem Korkenzieher kramte,<br />

um die erste Flasche Wein zu öffnen<br />

und suchend in die Runde blickte, da<br />

förderte jeder der Ratsherren seinen<br />

Korkenzieher zutage.<br />

Am Sonntag schließlich fand in<br />

der Basilika St. Martin zu Bingen ein<br />

vom Geistlichen Rat Gerhard Choquet<br />

zelebrierter Gottesdienst statt, dem<br />

Abschiedsempfang und Scheidetrunk<br />

im Kirchgarten bei „Weck, Worscht<br />

un Woi“ folgten. Es bleibt herzlich<br />

Dank zu sagen dem Weinsenat Binger<br />

Mäuseturm e.V. für seine vorzügliche<br />

Organisation und liebenswürdige<br />

Gastgeberrolle. Bis zum nächsten<br />

GDW-Treffen im Mai 2014 in Siegen!<br />

In Vite Vita – in der Rebe das Leben –<br />

Vitis Ianua Vitae – der Rebstock ist die<br />

Pforte zum Leben.<br />

Oliver Stiess, Ordenskanzler der<br />

<strong>Weinbruderschaft</strong> der Pfalz<br />

Julia Klöckner, ehemalige Deutsche Weinkönigin,<br />

MdL und Stellvertretende Vorsitzende der CDU<br />

Deutschland<br />

Einige Kerngedanken aus dem Referat von Otto Schätzel:<br />

„Die GDW – Netzwerk für gelebte Weinkultur“<br />

vorgetragen bei der Delegiertenkonferenz in Bingen, am Samstag, den 9. Juni<br />

• Als eine zentrale Grundlage der<br />

GDW-Arbeit gilt zunächst das Bekenntnis<br />

zur Herkunft, d.h. zu den Weinlandschaften<br />

Deutschlands, Österreichs<br />

und der Schweiz. Im engen Zusammenhang<br />

damit stehen die Kosten für<br />

diese Kulturlandschaften. Jeder erfreut<br />

sich an blühenden, leuchtenden Weinbergen,<br />

viele vergessen dabei jedoch,<br />

dass sie von Menschen gepflegt werden,<br />

die davon leben müssen.<br />

• Deutschland steht im globalen<br />

Wettbewerb, nicht einmal mehr 50 %<br />

des Konsums (mit weiter fallender<br />

Tendenz) beträgt der Anteil deutscher<br />

Weine. Deutschland ist das Weinimportland<br />

Nr. 1 in der Welt. Bei einem<br />

Durchschnittsverbrauch von 23 Litern<br />

pro Person wird nicht einmal die Hälfte<br />

mit heimischen Produkten bestritten.<br />

• Das hat einerseits mit der begrenzten<br />

einheimischen Produktionsmenge<br />

auf 100 000 ha Gesamtanbaufläche<br />

zu tun, noch stärker aber wirkt<br />

sich der Preisdruck aus, der über die<br />

Discounter und den LEH nur Erlöse<br />

zwischen 1,70 bis 2,30 € im Schnitt<br />

je 0,75-Flasche bedeutet. Gerade die<br />

Südeuropäer produzieren weit über<br />

den eigenen Bedarf hinaus und sind<br />

auf Exporte angewiesen, die wiederum<br />

zu Preisdumping führen. Folglich sind<br />

deutsche Winzer in erhöhtem Maße auf<br />

das Loyalität zu heimischen Produkten<br />

und auf kostendeckende Erlöse angewiesen.<br />

Ähnliches gilt für die Situation<br />

in Österreich und der Schweiz.<br />

• Umgekehrt stellt das von der<br />

GDW unterstützte Bekenntnis zur Herkunft<br />

auch Ansprüche an die Qualität.<br />

Hier sind insbesondere die Begrenzung<br />

der Erträge und die Weinbergspflege<br />

wichtig, denn es gilt die Formel:<br />

„Je enger die Herkunft, desto höher<br />

die Ansprüche an die Qualität“.<br />

• An die Repräsentanten von<br />

5500 Weinfreunden in 50 Konventen<br />

geht der Appell, Loyalität zur Arbeit<br />

der GDW zu zeigen und die Chancen<br />

dieses Netzwerkes zu nutzen (www.<br />

weinbruderschaften.org). Jede einzelne<br />

Bruderschaft soll ihre Individualität<br />

bewahren, sich aber klare Botschaften<br />

und Visionen zu suchen. Nur so ist<br />

eine Verbesserung des Images der<br />

Bruderschaften, die Gewinnung jüngerer<br />

Jahrgänge und eine lebendige,<br />

professionelle Arbeit möglich – eben<br />

im Sinne der GDW als „Netzwerk für<br />

gelebte Weinkultur“.<br />

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