auslese - Ausgabe 2|2012 - Weinbruderschaft Franken
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Magazin der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong> e.V.<br />
<strong>auslese</strong><br />
Neues aus Keller und Weinberg<br />
Der Winter steht vor der Tür<br />
und die fränkischen Winzer<br />
haben,abgesehen vom Weihnachtsgeschäft<br />
im Weinverkauf,<br />
etwas Zeit zum Durchatmen.<br />
Der Sommer 2012 im Weinberg<br />
ist eigentlich recht unkompliziert<br />
verlaufen. Die Rebblüte im Juni hat<br />
sich etwas länger hingezogen, was<br />
aber nur in den wenigsten Fällen zu<br />
nennenswerten Verrieselungen geführt<br />
hat. Von Verrieselung spricht man,<br />
wenn nicht befruchtete Beeren nach<br />
der Blüte abgeworfen werden. Dies<br />
ist besonders dann der Fall, wenn es<br />
während der Blüte häufig regnet.<br />
Den Pflanzenschutz durften die<br />
Winzer auch in der letzten Saison nicht<br />
vernachlässigen, wer hier die Spritzabstände<br />
zu weit ausgedehnt hat, bekam<br />
später Probleme mit dem Oidium-Pilz.<br />
Dieser Pilz, auch „Echter Mehltau“ genannt,<br />
wird dann gefährlich, wenn er<br />
die Trauben befällt. Befallene Trauben<br />
müssen verworfen werden, denn würden<br />
sie ins Lesegut gelangen, bekäme<br />
der spätere Wein einen dumpfen und<br />
pilzigen Geschmack.<br />
Eine gewissenhafte Laubarbeit ist<br />
inzwischen Standard bei den fränkischen<br />
Winzern, denn nur eine luftige<br />
Laubwand durch die der Wind und die<br />
Sonne hindurchdringen können, garantiert<br />
in der Reifephase der Trauben<br />
eine schnelle Abtrocknung, sodass<br />
Krankheiten sich nicht zu stark ausbreiten<br />
können.<br />
Nicht so häufig, wie in anderen<br />
Jahren, sah man letzten Sommer<br />
die Winzer in den Weinbergen beim<br />
Ausdünnen der Rebanlagen. Dies ist<br />
auch verständlich, da die Bestände in<br />
den Weinkellern und Flaschenlagern<br />
aufgrund der zwei mengenmäßig<br />
schlechten Jahrgänge 2010 und 2011,<br />
doch bedenklich niedrig waren. Bei<br />
manchen Anlagen musste aber auch<br />
dieses Jahr Hand angelegt werden,<br />
vor allem Rotweinsorten, wie die<br />
Domina, verlangten nach einer Ertragskorrektur.<br />
Bei den Roten Sorten<br />
ist diese Arbeit auch relativ leicht<br />
durchzuführen, da man Nachzügler-<br />
Trauben leicht erkennen kann, denn<br />
diese sind noch teilweise grün, wenn<br />
die restlichen Trauben schon durchgefärbt<br />
sind.<br />
Das Wetter im Herbst war fast so<br />
optimal wie im Jahr 2011. Die kalten<br />
Nächte ließen den Krankheiten, allen<br />
voran der Botrytis, keine Chance.<br />
Somit konnten reife und gesunde<br />
Trauben geerntet werden. Auffallend<br />
waren lediglich die geringen Säuregehalte<br />
des Mostes, hier musste teilweise<br />
gesäuert werden. Die Säuerung<br />
wird größtenteils mit Weinsäure<br />
durchgeführt, welche wiederum aus<br />
Weinstein gewonnen wird. Die Säuerung<br />
hat nicht nur geschmackliche<br />
Gründe, sie dient vor allen Dingen der<br />
Herabsetzung des pH-Wertes, denn ein<br />
zu hoher pH-Wert führt leicht zu einer<br />
biologischen Instabilität des Mostes,<br />
sodass sich bei der Gärung unerwünschte<br />
Aromen entwickeln können.<br />
Somit sind wir auch schon bei der<br />
Kellerwirtschaft angelangt. Im Moment<br />
liegen die Jungweine nach dem ersten<br />
Abstich in den Fässern. Die Gärung ist<br />
in den meisten Fällen ohne Probleme<br />
verlaufen und sollen die Weine nicht<br />
noch vor Weihnachten in die Vermarktung<br />
gehen, so besteht die Hauptarbeit<br />
des Winzers im Moment darin, die<br />
Weine einer regelmäßigen sensorischen<br />
Prüfung zu unterziehen, um<br />
möglichen Fehlentwicklungen schnell<br />
entgegenwirken zu können.<br />
Schon heute lässt sich sagen, dass<br />
der Jahrgang 2012 ein guter sein wird.<br />
Und das nicht nur für den Verbraucher,<br />
der sich auf fruchtbetonte, harmonische<br />
Weine, freuen kann. Auch die<br />
Winzer freuen sich darauf, wieder<br />
einmal alle Kundenwünsche erfüllen<br />
zu können.<br />
Matthias Raps, Stand 6. Dezember 2012<br />
Die <strong>Weinbruderschaft</strong> trauert um verstorbene Mitglieder im Jahr 2012<br />
• Weinbruder Alfred Öchsner aus<br />
Würzburg verstarb am 5. Januar im<br />
gesegneten Alter von 89 Jahren. Seit<br />
01.11.1986 war er ein Gönner und ein<br />
treues Mitglied der <strong>Weinbruderschaft</strong>.<br />
• Ebenfalls im Alter von 89 Jahren<br />
ist der ehemalige Karosseriebaumeister,<br />
Weinbruder Erwin Bader aus<br />
Würzburg am 9. Januar verstorben.<br />
Er gehörte bereits seit 1.11.1984 unserer<br />
weinkulturellen Gemeinschaft an.<br />
• Im Alter von 70 Jahren ist Weinbruder<br />
Erhard Santo aus Heidingsfeld<br />
im Juni 2012 nach einer schweren<br />
Krankheit verstorben. Herr Santo<br />
war als Diplom-Ingenieur respektive<br />
freischaffender Architekt beruflich<br />
tätig. Auch als Vereinsmitglied und<br />
Gildenrat war er bei der Fasenachtsgilde<br />
Giemaul Heidingsfeld sehr aktiv<br />
in das Vereinsleben integriert. Seit<br />
15.11.2008 war er Mitglied in der<br />
<strong>Weinbruderschaft</strong>.<br />
• Nach kurzer schwerer Krankheit<br />
ist Weinbruder Heinrich Höllerl aus<br />
Rieneck am 28. Juli im Alter von 68<br />
Jahren von uns gegangen. Er war<br />
seit dem 1.11.1988 ein Mitglied der<br />
Bruderschaft.<br />
• Ebenfalls seit 1.11.1988 war Weinbruder<br />
Helmut Brönner Mitglied in<br />
der <strong>Weinbruderschaft</strong> <strong>Franken</strong>. Der<br />
allseits bekannte ehemalige Kellermeister<br />
beim Staatlichen Hofkeller<br />
Würzburg verstarb am 30. Juli im<br />
Alter von 76 Jahren. Weinbruder<br />
Brönner war in seiner Funktion als<br />
Kellermeister des Hofkellers sehr<br />
beliebt und eben darum ein echtes<br />
Würzburger Unikat. Als er im Jahr<br />
2000 in den Ruhestand ging, war er<br />
sage und schreibe 50 Jahre in den<br />
Diensten des Staatlichen Hofkellers<br />
tätig. Mit seiner wuchtigen Lederschürze<br />
hat er stets auch optisch eine<br />
gute Figur gemacht und immer eine<br />
persönliche Ruhe ausgestrahlt.<br />
Die <strong>Weinbruderschaft</strong> wird ihren<br />
Verstorbenen stets ein ehrendes<br />
Gedenken bewahren.<br />
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