Download - Gneisenau Gesellschaft
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Das Selbstverständnis des Soldaten der Einsatzarmee<br />
Würde und in seiner Begrenztheit respektiert. Und es gilt<br />
insbesondere bei der Vorbereitung auf extreme Belastungen<br />
im Einsatz, wo die Pflicht zu fürsorglichem Handeln<br />
in einem ausgewogenen Verhältnis zur notwendigen Härte<br />
in Ausbildung und militärischen Auftragsdurchführung<br />
stehen muss.<br />
Vor allem der Offizierberuf ist davon geprägt, Entscheidungen<br />
in Extremsituationen und unter Zeitdruck treffen<br />
zu müssen. Hierbei steht die individuelle Leistungsfähigkeit<br />
des militärischen Führers im Vordergrund, die neben<br />
hoher physischer wie psychischer Belastbarkeit vor allem<br />
intellektuelle Schärfe und besonderes Pflichtbewusstsein<br />
erfordert. Militärischer Führer sein heißt, für Menschen<br />
Verantwortung zu tragen und verlangt den ganzen Menschen.<br />
Im Gegensatz zu den meisten zivilen Führungskräften<br />
muss der militärische Führer im äußersten Falle<br />
auch Entscheidungen über Leben und Tod verantworten.<br />
Deshalb ist die militärische Führung, insbesondere im<br />
Einsatz, eine unvergleichliche Herausforderung an Charakter,<br />
Können, Körper, Geist und Psyche. Wer Menschen<br />
führen will, muss unter all diesen Umständen überzeugen<br />
können.<br />
Führen mit Auftrag ist oberstes Führungsprinzip in den<br />
deutschen Streitkräften. Es gewährt dem nachgeordneten<br />
Führer Handlungsfreiheit bei der Durchführung; das<br />
Maß richtet sich nach der Art des zu erfüllenden Auftrags.<br />
Es setzt Initiative, Phantasie und selbständiges Handeln<br />
voraus und gelingt nur, wenn Mitdenken erwünscht und<br />
Entscheidungsfreiraum bei der Erfüllung von Aufgaben<br />
gewährleistet sind.<br />
Die Bundeswehr benötigt Führungspersönlichkeiten mit<br />
einer entwickelten sozialen und interkulturellen Kompetenz,<br />
die zum ganzheitlichen Denken befähigt. Personal,<br />
das Kommunikationsfähigkeit ebenso wie Konflikt- und<br />
Konsensfähigkeit, Motivations- und gesunde Urteilsfähigkeit<br />
entwickelt, dabei aber selber lernwillig und lernfähig ist.<br />
Die Innere Führung als Führungsphilosophie sowie ethisches<br />
Regelwerk stellt diese hohen Anforderungen an die<br />
Persönlichkeitsbildung. Sie will das Werte- und Rechtsbewusstsein<br />
als prägenden Wesenskern des soldatischen<br />
Selbstverständnisses entwickeln und will überzeugend<br />
vorgelebt werden. Insbesondere das militärische Führungspersonal<br />
muss verinnerlichen, dass bewusste und<br />
gezielte Persönlichkeitsbildung angesichts der komplexen<br />
Aufgaben, Belastungen und Risiken in den Auslandseinsätzen<br />
unverzichtbar ist.<br />
Wir brauchen Soldatinnen und Soldaten, insbesondere<br />
Offiziere, die sich nicht nur durch intellektuelle Leistungsfähigkeit<br />
und militärische Professionalität auszeichnen,<br />
sondern auch durch die Fähigkeit, die Dimensionen<br />
des Rechts, der Ethik und der Moral ihres Berufes erfassen<br />
und weitervermitteln zu können. Hierbei bieten die Prinzipien<br />
der Inneren Führung Orientierung und Anleitung.<br />
Dies insbesondere in Zeiten des beständigen Wandels und<br />
der damit verbundenen Herausforderungen, wie wir sie<br />
gegenwärtig erleben.<br />
Die Weiterentwicklung dieses Selbstverständnisses der<br />
Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist angesichts<br />
dieser Herausforderungen und Rahmenbedingungen notwendiger<br />
als in der Vergangenheit. Die zunehmende Spezialisierung<br />
und Diversifizierung soldatischer Aufgaben<br />
und Tätigkeiten verlangen, dass die grundlegenden und<br />
gemeinsamen, den Soldatenberuf und dessen Berufsprofil<br />
bestimmenden Überzeugungen und Fähigkeiten ständig<br />
herausgearbeitet werden müssen. Gleichzeitig müssen<br />
Veränderungen, die in der <strong>Gesellschaft</strong> wirksam werden<br />
und Einstellungen erzeugen, aufmerksam erfasst und ihre<br />
Auswirkungen auf den soldatischen Beruf geprüft werden.<br />
Unsere Soldatinnen und Soldaten leben in einem beruflichen<br />
Selbstverständnis mit der Inneren Führung als<br />
Richtschnur für die reflektierte, begründete und überzeugte<br />
Wahrnehmung von Verantwortung. Die Entwicklung<br />
eines derartigen beruflichen Selbstverständnisses ist<br />
kein Selbstzweck, sondern Garant für die Auftragserfüllung<br />
insbesondere im Einsatz – und damit steter Auftrag<br />
aller Vorgesetzten.<br />
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