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Innere Führung – das europäische Potential<br />

einer nationalen Führungsphilosophie<br />

Text:<br />

Brigadegeneral Alois Bach<br />

Der mit der Globalisierung einhergehende grundlegende<br />

Wandel des Sicherheitsumfeldes hat neue Risiken und Bedrohungen<br />

mit sich gebracht, die sich nicht nur auf die<br />

unmittelbare Umgebung der Bundesrepublik Deutschland<br />

auswirken, sondern auch die Sicherheit der gesamten<br />

internationalen Gemeinschaft berühren. Als Konsequenz<br />

hat sich die räumliche Dimension unseres Sicherheitsdenkens<br />

in den letzten Jahren spürbar vergrößert. Wenn wir<br />

von Sicherheit für Deutschland sprechen, müssen wir berücksichtigen,<br />

dass diese untrennbar mit der politischen<br />

Entwicklung Europas und der Welt verbunden ist.<br />

Globale Herausforderungen, Risiken und Gefährdungen<br />

– wie internationaler Terrorismus, Proliferation und Regionalkonflikte<br />

– prägen die Sicherheitslandschaft des 21.<br />

Jahrhunderts. Diese und insbesondere die asymmetrische<br />

Kriegsführung, die dadurch bestimmt ist, dass sich nur<br />

eine Seite an Recht, Gesetz und allgemeine Moralvorstellungen<br />

bindet und so die Ausübung von Gewalt legalisiert<br />

und reglementiert, machen deutlich, dass heute kein Staat<br />

der Welt alleine in der Lage ist, für Frieden, Freiheit, Sicherheit<br />

und Wohlstand zu sorgen.<br />

Das Grundgesetz fixiert mit dem Auftrag zur Wahrung<br />

des Friedens, zur Einigung Europas, zur Beachtung des<br />

Völkerrechts, zur friedlichen Streitbeilegung und zur Einordnung<br />

in ein gegenseitiges kollektives Sicherheitssystem<br />

Orientierungspunkte für die deutsche Sicherheitspolitik,<br />

aber auch für die Streitkräfte als ein wesentliches Instrument<br />

der Staatsgewalt. Daher ist Deutschlands Sicherheitspolitik<br />

multilateral orientiert und die Bundeswehr<br />

durch die Integration in die Kommandostrukturen der<br />

NATO bereits seit Aufstellung Teil multinationaler Strukturen.<br />

Besonders nach dem Ende des Kalten Krieges und<br />

mit der Wiedervereinigung haben die Streitkräfte der Bundesrepublik<br />

Deutschland zunehmend einen dynamischen<br />

und sich verstärkenden Prozess der Einbindung in multinationale<br />

Streitkräftestrukturen erfahren. Indiz hierfür ist<br />

die Integration in bi- und multinationale Stäbe und Verbände,<br />

wie zum Beispiel das Eurokorps mit der Deutsch-<br />

Französischen Brigade, das Multinationale Korps Nordost<br />

oder das Deutsch-Niederländische Korps. Darüber hinaus<br />

Alois Bach<br />

sind aber vor allem die zunehmenden Auslandseinsätze<br />

der Bundeswehr, meist im multinationalen Rahmen,<br />

sichtbarer Ausdruck der gewachsenen internationalen<br />

Verantwortung Deutschlands.<br />

Die Zugehörigkeit zur Europäischen Union fördert für<br />

die Mitgliedstaaten und somit auch für Deutschland politische<br />

Stabilität, Sicherheit und Wohlstand. Nicht zuletzt<br />

darum ist es Deutschlands herausragendes politisches<br />

Ziel, die Europäische Union als Stabilitätsraum Europas<br />

zu stärken und den Prozess der europäischen Integration<br />

voranzutreiben. Dabei wird es zukünftig im Rahmen der<br />

Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik für<br />

die Europäische Union von besonderer Bedeutung sein,<br />

den eigenen Beitrag zu ihrer Sicherheit zu stärken. Neben<br />

der Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik als integralem Bestandteil einer „Gemeinsamen<br />

Außen- und Sicherheitspolitik“ ist vor allem<br />

auch die Europäische Sicherheitsstrategie Ausdruck dieser<br />

Erkenntnis.<br />

Die wichtigsten Anforderungen zur Entwicklung der militärischen<br />

Fähigkeiten der Europäischen Union an die<br />

Mitgliedstaaten werden im sogenannten „Planziel 2010“<br />

festgeschrieben. Hinsichtlich des Instruments „Streitkräfte“<br />

gibt es Überlegungen, die – neben dem EU-Battle-<br />

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