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Der Offizierberuf in der Luftwaffe – Neue Chancen und sich änderne Anforderungen
vergeblich, wenn sie nicht durch das Beispiel des Erziehenden
untermauert wird. Das gilt schon für Eltern und
Lehrer, aber um vieles mehr für den militärischen Führer,
der es mit selbstbestimmten Erwachsenen zu tun hat. Gutes
Beispiel verleiht Autorität und fördert Vertrauen.
Mit dem Mittel der Dienstaufsicht kontrolliert der Vorgesetzte
die Erfüllung dienstlicher Pflichten und die Ausführung
von Befehlen. Sie ermöglicht ihm, nicht nur wertvolle
Hilfestellung zu geben sondern auch sein Interesse am
Handeln seiner Soldaten und Soldatinnen zum Ausdruck
zu bringen. Dienstaufsicht muss ein ständiger Prozess sein.
Idealerweise teilt der Offizier Entbehrungen und Härten
mit seinen Soldatinnen und Soldaten.
Es ist eine Kernaufgabe von Vorgesetzten, ihren Untergebenen
immer wieder Sinn und Notwendigkeit ihrer
Aufgaben und deren Einordnung in den Gesamtzusammenhang
zu erklären. Dabei ist die Weitergabe von Informationen
über wesentliche Belange notwendiger Bestandteil
von Führung. Dies gilt vor allem bei der Vorbereitung
auf fordernde Einsätze oder in besonderen Lagen. Nur
wer rechtzeitig und umfassend informiert wurde und den
Sinn der bevorstehenden Aufgabe versteht, weiß sich ernst
genommen und ist fähig und bereit, aus Einsicht im Sinne
des Auftrages zu handeln und dabei auch übergeordnete
Absichten zu berücksichtigen.
5. Bildung, Ausbildung und Erziehung
Ausbildung, Erziehung und Bildung stehen in untrennbarer
Beziehung zueinander. Sie ergänzen sich in ihren Wirkungen
und sind deshalb ganzheitlich zu betrachten.
Bildung befähigt den Soldaten, sein Handeln auf Wissen,
Einsicht und Sachkompetenz zu gründen und – kritisch
prüfend – unter dem Prinzip der Selbstbestimmung zu
verantworten. Bildung zielt auf eine Haltung, die sich im
Wissen um geschichtliche Entwicklungen und Zusammenhänge
an den Werten der demokratischen Gesellschaft
orientiert. Bildung wird u.a. in der Fähigkeit des
Soldaten deutlich, im Ausbildungsprozess zu eigenständigen
Erkenntnissen zu kommen und entsprechend im Sinne
des Auftrages zu handeln.
Politische Bildung verdeutlicht die Werte und Normen
der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und trägt
dazu bei, dass der Soldat Sinn und Notwendigkeit seines
Dienstes für Frieden, Freiheit und Recht erkennt und anerkennt.
Politische Bildung als Anwendungsbereich der
Inneren Führung, die historische Bildung ausdrücklich
einschließt, verfolgt damit auch einen erzieherischen Anspruch.
Der Offizier muss über historische Kenntnisse und Einsichten
verfügen, die ihn dazu befähigen, gegenwärtige
politische, gesellschaftliche und militärische Fragen in ihren
historischen Kontext einzuordnen, zu analysieren und
zu bewerten. Von besonderer Bedeutung ist die Beschäftigung
mit der Entstehung und Entwicklung des Leitbildes
vom Staatsbürger in Uniform und der Konzeption der Inneren
Führung als Konsequenz aus den Erfahrungen mit
der deutschen Militärgeschichte seit dem 19. Jahrhundert.
Darüber hinaus sollte er in der Lage sein, Grundlagen militärischen
Führungsdenkens aus historischen Beispielen
abzuleiten.
Durch die Einbeziehung geschichtlicher Aspekte hilft politische
Bildung den Soldatinnen und Soldaten, aus den
Grundsätzen unserer Verfassung und einer kritischen
Auseinandersetzung mit der Vergangenheit Maßstäbe zu
gewinnen, die sie befähigen, politische Geschehnisse und
Zusammenhänge der Gegenwart zu beurteilen und ein
angemessenes Traditionsverständnis zu entwickeln.
Ausbildung vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten und
entwickelt Fähigkeiten, die der Soldat benötigt, um seinen
Auftrag zu erfüllen. Ausbildung schließt als übergeordneter
Begriff auch die Fort- und Weiterbildung ein.
Erziehung nimmt Einfluss auf den Soldaten, mit dem Ziel
der Auftragserfüllung aus Einsicht. Sie vollzieht sich in der
bewussten Gestaltung von Rahmenbedingungen sowie
Führungs- und Ausbildungsprozessen. Erziehung trägt
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