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Download - Gneisenau Gesellschaft

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Der Offizierberuf in der Luftwaffe – Neue Chancen und sich änderne Anforderungen<br />

also streitkräftegemeinsam – im NATO-Sprachgebrauch<br />

„joint“ – sind wir in der Lage, die komplexen Aufgaben<br />

erfolgreich zu erfüllen. In enger multinationaler Zusammenarbeit<br />

mit unseren Bündnispartnern und als deren<br />

verlässlicher Partner leisten wir unseren Beitrag zur internationalen<br />

Konfliktverhütung und Krisenbewältigung.<br />

Zusätzlich zur Rolle des Soldaten als Kämpfer tritt die<br />

Rolle als Helfer, Schlichter und Vermittler.<br />

Deutschland gehört zu den größten Truppenstellern für<br />

internationale Missionen. In Auslandseinsätzen setzt sich<br />

unsere Bundeswehr mit derzeit rund 8.000 Soldaten für<br />

Frieden, Freiheit, Recht, Sicherheit und Ordnung ein.<br />

Dabei hat gerade die Luftwaffe bereits im Frieden die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, um mit ihren präsenten Kräften<br />

und Mitteln zu Maßnahmen im Rahmen von Konfliktverhütung<br />

und Krisenbewältigung, Hilfsoperationen sowie<br />

zu Rettungs-, Evakuierungs- und Transporteinsätzen<br />

beizutragen.<br />

Die besondere Rolle von Luftstreitkräften begründet sich<br />

dabei in der Tatsache, dass insbesondere ihre Beiträge nahezu<br />

zeitverzugslos und außerordentlich flexibel sowohl<br />

auf politische Vorgaben als auch auf militärisch-taktische<br />

Erfordernisse exakt ausgerichtet werden können.<br />

Die Ausübung und Projektion von Luftmacht (im angelsächsischen<br />

Airpower) ist u.a. aufgrund der ihr eigenen<br />

raschen Reaktionsfähigkeit, der operativen Flexibilität,<br />

der lageangepassten Eskalations- und Deeskalationsfähigkeit<br />

und der Möglichkeit der schnellen Verlegung mittels<br />

Lufttransport zum herausragenden Instrument der Krisenbewältigung<br />

geworden.<br />

Die Luftwaffe hat aber auch mit der Daueraufgabe des<br />

Schutzes des deutschen Luftraumes im Rahmen des Air<br />

Policing eine herausgehobene Verantwortung – dabei<br />

muss gerade auch auf Gefahren, wie die einer terroristischen<br />

Bedrohung, angemessen reagiert werden können.<br />

3. Recht, Gesetz und Ethik<br />

Die Einbindung der Bundeswehr in Staat und <strong>Gesellschaft</strong><br />

bedeutet für das Handeln der Soldatinnen und Soldaten<br />

die unbeschränkte Bindung an Recht und Gesetz. Grundrechte<br />

werden nur so weit eingeschränkt, wie es für die Erfüllung<br />

des militärischen Auftrages unbedingt notwendig<br />

ist. Darüber wachen neben verschiedenen militärischen<br />

auch zivile Instanzen, vor allem die zivile Gerichtsbarkeit.<br />

Dies gilt auch für den Einsatz. Es gibt kein Standesrecht<br />

für Offiziere für ihre Funktion als Befehlende mit Anspruch<br />

auf Gehorsam. Soldatinnen und Soldaten werden<br />

in ihren Rechten dadurch geschützt, dass Umfang und<br />

Grenzen der Befehlsbefugnis der Vorgesetzten und der<br />

Gehorsamspflicht der Untergebenen gesetzlich festgelegt<br />

sind.<br />

Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu zivilen Berufen<br />

ist neben der Bindung an Recht und Gesetz der Primat<br />

der Politik und die öffentliche Kontrolle. Als Träger von<br />

Macht gehört es zum Wesen eines freiheitlichen Staates,<br />

das Handeln der militärischen Entscheidungsträger zu<br />

kontrollieren. Diese Kontrolle erfolgt institutionalisiert<br />

durch das Parlament, aber auch durch die Medien.<br />

Jedem Offizier in der Luftwaffe sind zur Erfüllung seines<br />

Auftrages besondere hoheitliche Befugnisse und auch<br />

Pflichten übertragen worden. Offizier zu sein ist zwar ein<br />

herausgehobener Beruf, aber nicht mit dem Anspruch auf<br />

eine Sonderstellung in der <strong>Gesellschaft</strong>. In der Militärgeschichte<br />

lässt sich nachweisen, dass Offiziere in ihrem<br />

Selbstverständnis immer Kinder ihrer Zeit waren und Veränderungen<br />

ihren Ursprung in der Zivilgesellschaft hatten.<br />

Deshalb gibt es auch kein alle Zeiten überdauerndes<br />

Bild des Offiziers im Sinne der Inneren Führung.<br />

Die von Offizieren auszuübenden Tätigkeiten zeichnen<br />

sich durch eine große Breite aus. Oft werden Kenntnisse<br />

und Qualitäten erwartet, die mehr denn je mit manchen<br />

zivilen Berufen vergleichbar sind. Aber es wäre ein Irrtum,<br />

militärische Tätigkeiten in jeder Hinsicht mit denen des<br />

zivilen Bereichs völlig gleichstellen zu wollen.<br />

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