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Die Zukunft der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

Beispiele nur die Sicherung der europäischen Außengrenzen,<br />

der Kampf gegen die internationale Kriminalität oder<br />

die Zerschlagung terroristischer Finanzierungsnetze. Hier<br />

sind die einzelnen Mitgliedsstaaten allein überfordert und<br />

die NATO hat keine Instrumente, um beispielsweise Finanzierungsnetze<br />

der Terroristen auszutrocknen.<br />

Die Europäische Union braucht eine starke und wirksame<br />

Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, damit<br />

sie ihre Interessen in der Welt vertreten, die Sicherheit ihrer<br />

Bürger schützen und die Menschenrechte verteidigen<br />

kann. Bei dieser Politik müssen sowohl zivile als auch militärische<br />

Mittel und Kapazitäten zum Einsatz kommen,<br />

und eine enge und nahtlose Zusammenarbeit zwischen<br />

allen Akteuren ist unerlässlich. Außerdem müssen Transparenz<br />

und Kosteneffizienz gewährleistet sein, damit die<br />

europäische Verteidigung Rückhalt in der Öffentlichkeit<br />

findet.<br />

Bislang bestimmen die Mitgliedstaaten ihre Sicherheitsinteressen<br />

auf rein nationaler Basis. Der Begriff „europäisches<br />

Sicherheitsinteresse“ hingegen ist politisch nach wie<br />

vor tabu. Dieses Tabu jedoch ist nicht länger akzeptabel.<br />

In Anbetracht der sich ständig erweiternden politischen,<br />

wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen<br />

zwischen den Mitgliedstaaten einerseits und der Herausforderungen<br />

der Globalisierung mit ihren länderübergreifenden<br />

Bedrohungen andererseits ist das Konzept rein<br />

nationaler Sicherheitsinteressen in Europa einfach nicht<br />

mehr zeitgemäß.<br />

Es ist daher sowohl möglich als auch notwendig, in Absprache<br />

die gemeinsamen Sicherheitsinteressen der Union<br />

festzulegen. Hierzu gehören beispielsweise die Sicherheit<br />

in unserer Nachbarschaft, der Schutz der Außengrenzen<br />

und kritischer Infrastrukturen, sowie die Sicherung der<br />

Energieversorgung und der Handelswege. Nur wenn wir<br />

eine klare Vorstellung von unseren gemeinsamen Interessen<br />

haben, können wir unsere gemeinsame Politik kohärenter<br />

und effektiver gestalten. Es ist folglich höchste Zeit<br />

für eine offene Debatte darüber, welches die gemeinsamen<br />

Sicherheitsinteressen der Union sind.<br />

Die Europäische Sicherheitsstrategie von 2003 analysiert<br />

die Bedrohungen nach dem 11. September (Terrorismus,<br />

Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, regionale<br />

Konflikte, Staatszerfall und organisiertes Verbrechen) und<br />

legt strategische Zielsetzungen fest, die die Grundlage für<br />

Teilstrategien bildeten (Nichtverbreitung, Terrorismusbekämpfung<br />

usw.).<br />

Im Dezember 2007 beschloss der Europäische Rat die<br />

Überprüfung der Sicherheitsstrategie. Wir im Europäischen<br />

Parlament begrüßen diese Entscheidung und fordern<br />

den Europäischen Rat auf, eine breite und offene Debatte<br />

über eine mögliche Überarbeitung der Sicherheitsstrategie<br />

in Gang zu setzen. Obwohl viele Elemente der Strategie<br />

nach wie vor Gültigkeit haben, gibt es durchaus einige,<br />

die eventuell angepasst werden sollten. Das betrifft insbesondere<br />

die Beziehungen der EU mit Russland und ihr<br />

Engagement in Afrika, aber auch allgemeine Aspekte wie<br />

die Verbindung zwischen innerer und äußerer Sicherheit.<br />

Neben einer gemeinsamen Strategie braucht die Europäische<br />

Union die Mittel zur Umsetzung ihrer Politiken.<br />

Sie muss sowohl über zivile als auch über militärische Kapazitäten<br />

verfügen, um die Europäische Sicherheits- und<br />

Verteidigungspolitik zu stärken und ihren internationalen<br />

Verpflichtungen nachzukommen.<br />

Im militärischen Bereich hat die Aufstellung von Gefechtsverbänden<br />

(Battle Groups) zur Entwicklung der europäischen<br />

Fähigkeiten beigetragen. Die Union braucht jedoch<br />

Truppen, die für einen längeren Zeitraum verfügbar sind.<br />

Das Europäische Parlament hat daher vorgeschlagen, das<br />

Eurocorps als ständige Truppe der Europäischen Union<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Dabei zeigen die Erfahrungen, dass im Hinblick auf die<br />

Operationen der Streitkräfte, die Grenzüberwachung,<br />

den Schutz kritischer Infrastruktureinrichtungen und<br />

die Katastrophenbewältigung der Kapazitätsbedarf unter<br />

technologischen Gesichtspunkten sehr ähnlich oder gar<br />

identisch ist. Das bietet neue Möglichkeiten zur Nutzung<br />

von Synergien und zur Verbesserung der Interoperabilität<br />

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