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Tourismusmagazin „Zukunft auf Vorarlberger Art“

Zukunft auf Vorarlberger Art. In diesem Magazin finden Sie aktuelle Branchenthemen sowie Informationen über den derzeitigen Stand der Tourismusstrategie 2020.

Zukunft auf Vorarlberger Art. In diesem Magazin finden Sie aktuelle Branchenthemen sowie Informationen über den derzeitigen Stand der Tourismusstrategie 2020.

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Vor uns eine unberührte, unerschlossene<br />

Landschaft soweit das<br />

Auge reicht. Der Blick schweift <strong>auf</strong><br />

den See am Ende des Tales, <strong>auf</strong><br />

dessen Oberfläche sich<br />

eine wilde Bergwelt widerspiegelt<br />

und die von den<br />

Sonnenstrahlen dramatisch<br />

in Szene gesetzt<br />

wird. Zum See führt ein<br />

unscheinbarer Pfad hin.<br />

Ein perfekter Ort, um den<br />

Füßen eine Abkühlung zu<br />

gönnen und Rast zu machen.<br />

Umgeben von nichts<br />

außer absoluter Stille.<br />

Eine kitschige Vorstellung?<br />

Ja natürlich, aber<br />

am Ende eines herrlichen Sommers<br />

ist der Geist eben mit enormen<br />

Bildern gespeist. Bilder von<br />

unberührten Landschaften – also<br />

Urlaub in Skandinavien oder gar in<br />

Kanada? Nein, in Vorarlberg.<br />

Es gibt sie noch, die<br />

unerschlossenen<br />

Landschaftsräume in<br />

Vorarlberg.<br />

Das Land Vorarlberg hat zusammen<br />

mit dem Büro UMG in einer<br />

eigenen Raumanalyse die ursprünglichen,<br />

naturnahen und wenig<br />

erschlossenen alpinen Landschaftsräume<br />

in Vorarlberg<br />

erfasst. Mittels digitaler Geländemodelle<br />

und Berücksichtigung von<br />

Infrastrukturdaten, wie z.B. dem<br />

Straßen- und Wegenetz, Skipisten<br />

oder Aufstiegshilfen konnte berechnet<br />

werden, welchen Erschließungsgrad<br />

Vorarlberg <strong>auf</strong>weist.<br />

Ergebnis: Von den rund 2600 km 2<br />

der Gesamtfläche Vorarlbergs können<br />

derzeit etwas mehr als 800<br />

km 2 als wenig bis nichterschlossen<br />

bezeichnet werden. Ein Drittel von<br />

Vorarlberg ist also weitgehend unberührte<br />

Landschaft. Das klingt<br />

zunächst nach einer Beschreibung<br />

der guten Ist-Situation. Dahinter<br />

steckt aber vielmehr ein Potenzial<br />

für eine gesamthafte Entwicklung<br />

des Tourismus in Vorarlberg und<br />

vor allem auch die Notwendigkeit<br />

des gemeinsamen Tuns aller Beteiligten.<br />

WeiSSzone<br />

Vorarlberg – über<br />

die touristische<br />

Bedeutung von unerschlossenen<br />

Landschaften<br />

Diese unberührten, unerschlossenen<br />

Landschaftsräume sind als sogenannte<br />

„Weißzone“ bereits in<br />

die <strong>Vorarlberger</strong> Tourismusstrategie<br />

2020 integriert. Es gibt somit<br />

einen Grundsatzbeschluss, nun<br />

braucht es aber eine Konkretisierung.<br />

Landesstatthalter Karlheinz<br />

Rüdisser meint dazu: „Das Konzept<br />

der Weißzonen ist ein Ansatz,<br />

mit dem wir in Vorarlberg bewusst<br />

jene Gebiete ausweisen möchten,<br />

die von einer touristischen Erschließung<br />

freigehalten werden.“<br />

Das bedeutet für ihn aber nicht,<br />

dass daraus Ausschlusszonen werden,<br />

denn die unberührten Gebiete<br />

in Vorarlberg sollen erlebbar und<br />

zugänglich sein für die Wanderer –<br />

aber eben frei von touristischer Infrastruktur.<br />

Die Touristiker<br />

Hans-Peter Metzler und Christian<br />

Schützinger können diesem Zugang<br />

viel abgewinnen. Sie unterstreichen<br />

den Mehrwert und das<br />

Potenzial von Weißzonen für die<br />

Entwicklung des Tourismus in Vorarlberg.<br />

Es braucht einen Blick <strong>auf</strong><br />

das ganze Land – verschiedene<br />

Nutzungsarten und eben Nicht-Nutzungsarten<br />

zeichnen dieses Gesamtbild<br />

aus. Eine touristische<br />

Verwertung von unterschiedlich<br />

bespielten Landschaftsräumen<br />

geht gemäß den Touristikexperten<br />

nur über die Entwicklung mit den<br />

Regionen. Dadurch eröffnen sich<br />

dem Gast in Vorarlberg, der sich<br />

gemäß Marktforschung durch<br />

hohe soziale Verantwortung<br />

und ein hohes Umweltbewusstsein<br />

auszeichnet,<br />

neue Möglichkeitsräume.<br />

Neben der vorhandenen<br />

Infrastruktur, die er<br />

im Sommer wie im Winter<br />

nützt, kann er zudem in einer<br />

halben Stunde Gehzeit<br />

in eine unerschlossene,<br />

unberührte Bergwelt eintauchen.<br />

In der Summe<br />

wird die Tourismusdestination<br />

attraktiver. Damit<br />

ist aber nicht nur der anspruchsvolle<br />

Gast, sondern auch die<br />

<strong>Vorarlberger</strong>in und der <strong>Vorarlberger</strong><br />

angesprochen. Es geht darum,<br />

ehrliche Landschaften erleben zu<br />

können, wo stimmige Lösungen<br />

<strong>auf</strong> traditionelle Strukturen <strong>auf</strong>bauen<br />

und wie der Naturschutzrat<br />

Prof. Grabherr weiter meint: „Ein<br />

Stück wildes Vorarlberg sollten<br />

auch die nachfolgenden Generationen<br />

noch erleben dürfen.“<br />

Die bereits erwähnte Raumanalyse<br />

des Landes Vorarlberg wird bis<br />

Sommer 2014 vertieft, damit sie<br />

dann als wichtige Grundlage für einen<br />

Diskussionsprozess dienen<br />

kann. Denn für das Land Vorarlberg<br />

steht nicht die Verordnung im Vordergrund,<br />

sondern das Miteinander-<br />

Lernen. Die Umsetzung der Weißzonen<br />

soll durch ein gemeinsames<br />

Projekt mit den Regionen und Gemeinden<br />

erfolgen. Dadurch wird vor<br />

allem der Blick <strong>auf</strong> den besonderen<br />

Charakter der jeweiligen Region gewahrt,<br />

nicht ohne die notwendigen<br />

Mindeststandards einer solchen<br />

Weißzone zu vergessen. Im Übrigen<br />

erscheint der Alpenverein hierbei<br />

ein wichtiger Partner zu sein, weil<br />

dieser seit jeher die Brücke zwischen<br />

unberührten, naturnahen<br />

Landschaften und einer touristischen<br />

Nutzung erfolgreich schlägt.<br />

32 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art

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