Download (124 Seiten) - ZKS-Verlag
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George L. Engel 1 verfasst, gilt als die bedeutendste Theorie für die Beziehung<br />
zwischen Körper und Geist und stellt eine Grundlage für das Vorgehen in der<br />
Klinischen Sozialarbeit dar (vgl. Egger 2005:1). „Nach diesem Modell eines<br />
ganzheitlichen Krankheitsverständnisses kann es keine psychosomatischen<br />
Krankheiten geben, genau so wenig wie es nicht-psychosomatische<br />
Krankheiten gibt. Krankheit stellt sich dann ein, wenn der Organismus die<br />
autoregulative Kompetenz zur Bewältigung von auftretenden Störungen auf<br />
beliebigen Ebenen des Systems ‚Mensch’ nicht ausreichend zur Verfügung<br />
stellen kann und relevante Regelkreise für die Funktionstüchtigkeit des<br />
Individuums überfordert sind bzw. ausfallen.“ (Egger 2005:1) Aufgrund des<br />
Zusammenwirkens der verschiedenen Systemebenen ist es nicht so wichtig,<br />
auf welcher Ebene eine Störung auftritt, sondern welche Wirkung diese auf der<br />
jeweiligen Systemebene zeigt. „Krankheit und Gesundheit sind im<br />
biopsychosozialen Modell nicht als ein Zustand definiert, sondern als ein<br />
dynamisches Geschehen. So gesehen muss Gesundheit in jeder Sekunde des<br />
Lebens ‚geschaffen‘ werden.“ (Egger 2005:1) Per Definition der Zentralstelle für<br />
Klinische Sozialarbeit gehört psycho-sozial beratende und soziotherapeutisch<br />
behandelnde Tätigkeit in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe dem<br />
Leistungsspektrum klinischer Sozialarbeit an (vgl. www.klinische-sozialarbeit.de<br />
22.2.2011). Die Jugendwohlfahrt kann als Feld der Klinischen Sozialarbeit in<br />
ihrem Verständnis als Sozialarbeit mit „Hard to reach – KlientInnen“ und als<br />
Sozialarbeit, die vorwiegend im Zwangskontext stattfindet, betrachtet werden.<br />
Als Feld Klinischer Sozialarbeit wird die Jugendwohlfahrt auch aufgrund des<br />
gesetzlichen Auftrages verstanden, der Eingriffe in die Privatsphäre von<br />
Menschen ermöglicht, wenn dies zur Sicherstellung des Kindeswohls<br />
unerlässlich ist. Hieraus gründet sich ein Zwangskontext, der vor allem für die<br />
Eltern bzw. Obsorgeberechtigten, aber auch für die Kinder wirkt, wenn eine<br />
Gefährdung von Kindern festgestellt wird und Anträge auf Obsorgeübertragung<br />
1 George L. Engel M.D. 1913 – 1999, Arzt, Psychoanalytiker, Medizintheoretiker, erkannte in den 1950-er<br />
Jahren, dass das biomedizinische Krankheitsmodell die sozialen, psychologischen und<br />
Verhaltensdimensionen nicht mit ein bezog. Er verfasste 1977 in einem Artikel in der Fachzeitschrift<br />
science das Biopsychosoziale Modell.<br />
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