Wirkstoff-Substrat- Charakterisierung und Protein-Lokalisierung ...
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2.3 Molekulare Erkennung<br />
2 Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Mehrere Arten von nichtkovalenten Bindungen tragen entscheidend zur Ausbildung<br />
der dreidimensionalen Struktur großer Moleküle, wie zum Beispiel <strong>Protein</strong>en bei.<br />
Nichtkovalente Bindungen sind auch die Basis für viele dynamische biologische Pro-<br />
zesse, bei denen ein großes Molekül an ein anderes Molekül spezifisch, aber rever-<br />
sibel bindet. Bei der Ausbildung nichtkovalenter Bindungen werden Energien von<br />
nur 4–30 kJ/mol frei, also ein bis zwei Größenordnungen weniger als bei einer einfa-<br />
chen kovalenten Bindung. Deshalb werden diese nichtkovalenten Bindungen auch oft<br />
als Wechselwirkungen bezeichnet. Obwohl die nichtkovalenten Bindungen schwächer<br />
sind als kovalente Bindungen, werden durch das Zusammenspiel einer Vielzahl die-<br />
ser Wechselwirkungen hoch stabile <strong>und</strong> spezifische Zusammenschlüsse zwischen ver-<br />
schiedenen Teilen eines großen Moleküls oder zwischen verschiedenen Makromo-<br />
lekülen gebildet. Man unterscheidet vereinfacht drei dieser Bindungstypen: die Was-<br />
serstoffbrückenbindung, die Ionenbindung <strong>und</strong> die van der Waals-Bindung. (47)<br />
Wasserstoffbrückenbindung<br />
Normalerweise bildet ein Wasserstoffatom nur eine kovalente Bindung mit einem<br />
anderen Atom aus. Wenn das Wasserstoffatom kovalent an ein Donoratom gebun-<br />
den ist, kann eine zusätzliche schwache Assoziation mit einem Akzeptoratom aus-<br />
gebildet werden, die Wasserstoffbrückenbindung. Eine Wasserstoffbrückenbindung<br />
wird möglich, wenn das Donoratom elektronegativ ist, so dass eine polare Donor-H-<br />
Bindung vorliegt. Auch das Akzeptoratom muss elektronegativ sein <strong>und</strong> mindestens<br />
ein freies Elektronenpaar besitzen, um mit der positiven Ladung des Wasserstoffa-<br />
toms zu wechselwirken.<br />
In biologischen Systemen sind die Donor- <strong>und</strong> Akzeptoratome meist Stickstoff <strong>und</strong><br />
Sauerstoff, wie sie zum Beispiel in Amino-, Hydroxy- <strong>und</strong> Carboxy-Gruppen auftre-<br />
ten. Die meisten Wasserstoffbrückenbindungen haben eine Länge von 260 - 310 pm<br />
<strong>und</strong> sind somit zwei- bis dreimal länger als die kovalente O-H-Bindung in Wasser.<br />
Entsprechend ist die Bindungsenergie der Wasserstoffbrückenbindung in wässriger<br />
Lösung mit ungefähr 4–15 kJ/mol deutlich schwächer als die kovalente O-H-Bindung<br />
mit ca. 460 kJ/mol. (47) Eine wichtige Besonderheit der Wasserstoffbrückenbindung<br />
ist ihre Richtungsabhängigkeit. Die stärkste Bindung wird bei der linearen Anord-<br />
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