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Chemische Egg-Races in Theorie und Praxis - Chemie

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5. WETTEIFER UND KOOPERATION<br />

Bereits <strong>in</strong> den 20-er Jahren schlug H. NOHL mit se<strong>in</strong>em "Gött<strong>in</strong>ger System" vor, "Wetteifer<br />

unter Schülern womöglich nur <strong>in</strong> der Form e<strong>in</strong>es Gruppenwettkampfes hervorzurufen,<br />

weil dann die Antriebselemente des 'fröhlichen Wetteifers' erhalten <strong>und</strong> zugleich<br />

auch die vorh<strong>in</strong> genannten Bedenken berücksichtigt würden. Denn Gruppenwettkampf<br />

<strong>und</strong> Gruppenwettbewerb zeigten viel weniger von jenen schädlichen Entwicklungen, entfachten<br />

h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e Reihe zusätzlicher, positiver Erziehungsimpulse. Gruppenwettkampf<br />

wirke <strong>in</strong> hohem Maße geme<strong>in</strong>schaftsbildend. In der Wettkampfsituation entsteht<br />

so etwas wie e<strong>in</strong>e 'verschworene Geme<strong>in</strong>schaft' - heute nennen wir es lieber: e<strong>in</strong>e Sozial<strong>in</strong>tegration<br />

- <strong>in</strong> der sich jeder auf jeden e<strong>in</strong>zustellen versucht. Denn nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er reibungslosen<br />

Zusammenarbeit kann die e<strong>in</strong>er Gruppe gestellte Aufgabe schnell <strong>und</strong> sicher<br />

gelöst werden." 14<br />

Dieser Gedanke wird im angelsächsischen Raum für "<strong>Egg</strong> <strong>Races</strong>" aufgegriffen: "Problem<br />

solv<strong>in</strong>g activities are not meant to be carried out by <strong>in</strong>dividuals, so students should be<br />

organised <strong>in</strong>to groups the size of which will vary depend<strong>in</strong>g on the situation. Two may<br />

not be a suitable size: it is not fair on the student who has to partner a deadweight!<br />

However, if the size of the group gets too big, too many people sit aro<strong>und</strong>, without hav<strong>in</strong>g<br />

'hands-on'-experience. Through discussion, bra<strong>in</strong>storm<strong>in</strong>g and the shar<strong>in</strong>g of ideas<br />

and tasks, students will be ready to take up the challenge provided by the experiment -<br />

as a result they will get a feel for what it is like to work <strong>in</strong> a scientific team." 15<br />

Um e<strong>in</strong> <strong>Egg</strong> Race als Gruppenwettbewerb - oder besser: kultivierten Wettbewerb - zu<br />

realisieren, s<strong>in</strong>d somit bestimmte Bed<strong>in</strong>gungen unerlässlich, durch die der Ablauf des<br />

Wettbewerbs, faires <strong>und</strong> kooperierendes Verhalten der Schüler(<strong>in</strong>nen), aber auch e<strong>in</strong>e<br />

gerechte Bewertung der Ergebnisse gewährleistet werden. Hierzu gehört e<strong>in</strong>e Arbeitsorganisation,<br />

die neben allgeme<strong>in</strong>en organisatorischen D<strong>in</strong>gen auch für Chancengerechtigkeit<br />

sorgt <strong>und</strong> den Umgang der Schüler(<strong>in</strong>nen) mite<strong>in</strong>ander regelt:<br />

- So soll durch die Durchführung des Wettbewerbs <strong>in</strong> Gruppen e<strong>in</strong> Kräftemessen zwischen<br />

Ungleichen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Frustrationen oder Aggressionen vermieden<br />

werden. In leistungsmäßig <strong>in</strong>homogenen Klassen- oder Kursverbänden muss daher<br />

darauf geachtet werden, dass leistungsstarke <strong>und</strong> leistungsschwache Schüler(<strong>in</strong>nen)<br />

gleichmäßig über alle Gruppen verteilt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e solche Aufteilung setzt natürlich<br />

voraus, dass die Lehrer<strong>in</strong> oder der Lehrer die Klasse gut kennt <strong>und</strong> die Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten der e<strong>in</strong>zelnen Schüler(<strong>in</strong>nen) e<strong>in</strong>zuschätzen weiß.<br />

- E<strong>in</strong> Wechsel zwischen den Gruppen sollte ke<strong>in</strong> Tabu, sondern eher die Regel se<strong>in</strong>.<br />

Durch e<strong>in</strong>en solchen Wechsel werden e<strong>in</strong>erseits Cliquenbildungen <strong>in</strong>nerhalb der Klasse<br />

vermieden, andererseits wird verh<strong>in</strong>dert, dass nicht immer nur dieselben Gruppen gew<strong>in</strong>nen.<br />

- "Es ist s<strong>in</strong>nvoll, existierende Fre<strong>und</strong>schaftsgruppen (= <strong>in</strong>formelle Gruppen) zu berücksichtigen,<br />

aber es ist auch wichtig, schwierige Schüler(<strong>in</strong>nen) <strong>und</strong> Außenseiter(<strong>in</strong>nen)<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. Es kann passieren, dass Gruppen 'im eigen Saft schmoren' <strong>und</strong> deshalb<br />

getrennt werden sollten; es gibt Themen, bei denen absichtlich Schüler(<strong>in</strong>nen) mit unterschiedlichen<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Interessen gemischt werden (z.B., um Rollenklischees<br />

zwischen Jungen <strong>und</strong> Mädchen aufzubrechen)." 16<br />

14 Geißler, E.E.: Erziehungsmittel, Bad Heilbrunn 1969 (Julius Kl<strong>in</strong>khardt), S. 175.<br />

15 Davies, K., <strong>in</strong>: Johnston, J. and N. Reed (Hrsg.), a.a.O., S. 9.<br />

16 Meyer, H.: Unterrichtsmethoden, 2. <strong>Praxis</strong>band, Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 1987 (Scriptor), S. 258.<br />

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