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Albert Einstein: Intelligent? Klug? Kreativ? Oder Begabt

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WISSEN CARL<br />

Sind wir frei?<br />

Im vergangenen Jahrzehnt gab es wohl kaum eine Frage, die Wissenschaftler<br />

und Philosophen, Biologen, Physiker und Geistliche der ganzen Welt mit<br />

derart harten Bandagen gegeneinander antreten ließ wie die Diskussion über<br />

die Existenz des freien menschlichen Willens.<br />

Es herrscht Krieg<br />

Es passiert jedem von uns jeden Tag tausende Male, ohne dass wir es jemals<br />

hinterfragen oder überhaupt beachten – wir entscheiden uns.<br />

Wir bestimmen unser Leben selbst. Doch sind wir tatsächlich Herr unseres eigenen<br />

Willens oder lediglich die Marionetten unserer Bedürfnisse und Gefühle?<br />

Neurobiologen behaupten, unsere Entscheidungen seien bereits festgelegt, bevor wir<br />

sie bewusst treffen, und lassen so den Menschen in ganz neuem Licht erscheinen.<br />

Denn existierte kein freier Wille und somit keine Verantwortung jedes einzelnen für<br />

sein Handeln, wären Gut und Böse hinfällig, es gäbe weder Schuld noch Einsicht - der<br />

Mensch wäre nicht mehr als ein Roboter, ein Es-gesteuerter Organismus, der für<br />

keines seiner Verbrechen und keine seiner Taten verantwortlich wäre.<br />

1980 begann genau an diesem Punkt der nicht enden wollende, jahrelang erbittert<br />

geführte Krieg zwischen Neurobiologen und Philosophen um nichts Geringeres als das<br />

Selbstverständnis des Menschen.<br />

In den 90er Jahren erlangte das Thema schließlich durch das Aufkeimen der<br />

Neurowissenschaften und die damit verbundenen neuen Techniken auch in der<br />

Öffentlichkeit bisher ungeahnte Brisanz.<br />

Die Hirnforschung strebte zu dieser Zeit, vorrangig in den USA, mit unbändigem<br />

Enthusiasmus und immensen staatlichen Fördergeldern den Rang der menschlichen<br />

Leitwissenschaft an, wollte das alte Menschenbild umstürzen und auf eine neue<br />

Grundlage setzten - Kopernikus und Darwin in den Schatten stellen.<br />

Die Wissenschaftler hatten ihre Rechnung jedoch ohne die Philosophen gemacht, die<br />

sich unermüdlich der Vorwürfe und Behauptungen erwehrten.<br />

Mittlerweile sind die Gegner müde geworden, die Fronten verhärtet und die Positionen<br />

klar dargestellt - die Entscheidung, auf welche Seite man sich nun schlägt, bleibt<br />

freilich jedem selbst überlassen.<br />

Kann man die Moral zerstören?<br />

Gerne wird von Gegnern des freien Willens ein Vorfall aus dem Jahre 1848 zitiert. Ein<br />

Bahnarbeiter aus Vermont, USA, bekam durch einen Unfall einen 112 cm langen<br />

Eisenstab durch den Kopf geschossen. Der vorher als freundlich und höflich bekannte<br />

Mann überlebte wie durch ein Wunder und konnte wieder vollständig genesen - jedoch<br />

war sein vorderes Stirnhirn nahezu völlig zerstört. Die signifikanteste Veränderung war<br />

sein Verhalten; aus dem umgänglichen Kollegen war mit einem Schlag ein<br />

rücksichtsloser und unmoralischer Mensch geworden. Ähnliches konnte man übrigens<br />

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