Tiro Alto - SOGART SSOART SSUART
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SOGAFLASH 2012 13<br />
Ziele gepanzert und in guter Deckung,<br />
bedarf es mehr als einer Abteilung mit<br />
vier Geschützbatterien. Reduziert man<br />
Abteilungen, Batterien oder Geschütze,<br />
nimmt auch die Wirkung signifikant ab.<br />
Dies kann nur teilweise mit effizienterer<br />
Munition kompensiert werden, da das Kaliber<br />
des Geschützes fix ist und nur eine<br />
bestimmte Menge an Sprengstoff in den<br />
Zielraum schiessen kann.<br />
Neuere Artilleriesysteme sind deshalb<br />
dazu übergegangen, aus einem Geschütz<br />
vier bis fünf Granaten nacheinander abzuschiessen,<br />
welche dann gleichzeitig<br />
im Ziel eintreffen. Damit können Bestände<br />
reduziert, die Effektivität aber<br />
beibehalten werden. Zudem erhöht sich<br />
damit die Flexibilität des Einsatzes, da<br />
ein oder mehrere Geschütze auf ein Ziel<br />
zusammengefasst werden können. Die<br />
Schweizer Artillerie hat diese Fähigkeit<br />
mit ihrem Geschütztyp jedoch nicht.<br />
Ein Umbau oder eine Reduktion der bestehenden<br />
Artillerieverbände ist nur dann<br />
sinnvoll, wenn neues Material beschafft<br />
oder zumindest ein Werterhaltungsprogramm<br />
für das bestehende und erprobte<br />
Material durchgeführt wurde. Die Umschulung<br />
von ausgebildeten Soldaten<br />
nimmt wenige Wochen in Anspruch. Die<br />
Neueinführung über die Grundausbildung<br />
ist kostenintensiv und dauert Jahre.<br />
Einsatzwahrscheinlichkeit versus<br />
Ausbildungsbedarf<br />
Der kalte Krieg ist seit über 20 Jahren<br />
vorbei und Europa hat mehr als ein halbes<br />
Jahrhundert in Friede und Prosperität<br />
zugebracht. So richtig diese Feststellung<br />
ist, so zynisch und eurozentrisch ist sie<br />
auch. Denn für die Mehrzahl der Menschheit,<br />
also diejenigen Menschen ausserhalb<br />
Europas oder an dessen Rändern, gehört<br />
Die heutige Artillerie muss als System verstanden werden. Dazu gehören sowohl Aufklärung wie Führung,<br />
Logistik und auch Wirkung, welche Waffenträger wie Munition umfasst.<br />
Dank des integrierten Artillerie- und Feuerleitsystems INTAFF verfügt die Schweizer Artillerie heute über<br />
ein leistungsfähiges System.<br />
diese Zeit zu den blutigsten und konfliktreichsten<br />
überhaupt. Allen Konflikten gemeinsam<br />
ist, dass sie keine oder nur kurze<br />
Vorwarnzeiten aufwiesen und sich neuerdings<br />
auch nichtstaatliche Akteure darin<br />
engagieren. Der Übergang von Krise<br />
zu Krieg und anschliessend Bürgerkrieg<br />
ist fliessend geworden und nur noch mit<br />
grösstem Aufwand in der Theorie auszumachen.<br />
Richtig ist, dass Europa vor grösseren<br />
Konflikten verschont worden ist. Deswegen<br />
kann man auch mit Fug und Recht<br />
behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit<br />
eines Einsatzes der Verteidigungskräfte<br />
unserer Armee in unmittelbarer Zukunft<br />
klein ist. Zeit ist jedoch relativ und muss<br />
immer in Korrelation zum Ausbildungsaufwand<br />
und zur Ausbildungsdauer gesetzt<br />
werden. Denn kein militärisches<br />
System ist innert Kürze einsatzbereit.<br />
Erfahrungen zeigen, dass komplexe Systeme,<br />
wie die Artillerie eines darstellt,<br />
minimal zwischen 10 und 15 Jahre benötigen,<br />
wenn sie von null aufgebaut werden<br />
müssen. Es ist eine fatale Fehleinschätzung,<br />
wenn man glaubt, es würde genügen,<br />
Geschützmannschaften auszubilden<br />
und moderne Munition zu beschaffen.<br />
Dabei ist es unerheblich, ob es sich um<br />
Berufs- oder Milizsoldaten handelt. Wir<br />
bilden heute diejenige Armee aus, die in<br />
10–15 Jahren einsatzbereit sein soll.<br />
Schweizer Artillerie heute<br />
Die heutige Artillerie muss als System<br />
verstanden werden. Dazu gehören die<br />
vier Komponenten Führung, Aufklärung,<br />
Logistik und Wirkung, wobei unter<br />
letzterem Munition und Waffenträger<br />
zusammengefasst werden. Nur wenn<br />
alle Elemente aufeinander abgestimmt<br />
sind und zusammenspielen, kann die erwünschte<br />
Wirkung im Ziel erreicht werden.<br />
Dabei lässt sich der Kampfwert des<br />
indirekten Feuers anhand der Reichweite,<br />
der Präzision und der Munitionswirkung<br />
be messen.<br />
Grundsätzlich ist die schweizerische<br />
Artillerie heute ein leistungsfähiges System,<br />
welches über ein erprobtes integriertes<br />
Artillerie- und Feuerleitsystem<br />
(INTAFF) verfügt. Die Artillerieabteilung<br />
kann weiche und harte, stehende<br />
Ziele auf eine Einsatzdistanz von 10–20<br />
km mit einer maximalen Ausdehnung von<br />
200 auf 200 m bekämpfen. Harte, stehende<br />
Ziele wie Panzer und Kampfschützenpanzer<br />
lassen sich jedoch nur mit teurer<br />
Suchzündermunition Artillerie (SMArt)<br />
bekämpfen. Stahlgranaten können auf<br />
halbharte Ziele wie Radschützenpanzer<br />
und Panzerhaubitzen eingesetzt werden.<br />
Die notwendige Anzahl an Granaten dafür<br />
ist jedoch so hoch, dass damit über den<br />
Abteilungsrahmen hinaus das Feuer von