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SOGAFLASH 2012 33<br />

nes, während die Schweden stets Vertreter<br />

aller Komponenten in ihrer Delegation<br />

stellten. Die Stärke der Schweizer Delegation<br />

lag jedoch klar in den zivilen Kompetenzen.<br />

Nicht selten konnten wir bei<br />

den ausländischen Partnern damit wirklich<br />

brillieren. So ging es zum Beispiel<br />

bei der zuvor erwähnten PSI-Konferenz<br />

«Eastern Endeavour 2010» auch um Fragen<br />

der Implementierung internationaler<br />

Handlungsrichtlinien in den jeweiligen<br />

nationalen Rechtsordnungen und die damit<br />

verbundenen Probleme. Zur Überraschung<br />

aller Teilnehmer konnte ich mich<br />

als militärischer Vertreter der Schweizer<br />

Delegation intensiv in sämtlichen Diskussionspunkten<br />

– sowohl den militärischen<br />

als auch den nicht militärischen – einbringen.<br />

Dem schwedischen Oberst, der für<br />

die schwedische Delegation anwesend<br />

war, war dies nicht möglich.<br />

Militärisch ebenso wie zivil gut ausgebildete<br />

Milizoffiziere können meiner<br />

Meinung nach also sehr wohl mithalten.<br />

Wir dürfen uns einfach nicht verstecken<br />

und sollten zu unseren Schwächen stehen<br />

sowie unsere Stärken hervorheben. Viele<br />

waren von unseren Fähigkeiten überrascht<br />

und beeindruckt.<br />

Gab es allenfalls auch negative<br />

Erlebnisse oder Eindrücke?<br />

AAR: Man darf sich keine Illusionen machen,<br />

dass man vor Ort etwas verändern<br />

könnte. Die Nordkoreaner anerkennen die<br />

Arbeit der NNSC seit Mitte der 90er-Jahre<br />

nicht mehr. Der Norden selbst wird daher<br />

seit knapp zwanzig Jahren nicht mehr<br />

durch Neutrale kontrolliert. Dennoch ist<br />

unsere Präsenz eine gewisse Garantie,<br />

dass es nicht zu einer plötzlichen einseitigen<br />

Eskalation der Situation kommt. Ich<br />

erachte daher den Schweizer Einsatz als<br />

sinnvoll.<br />

DSM: Rückblickend sehe ich eigentlich<br />

nur noch positive Aspekte. Trotzdem hinterfragten<br />

wir oft auch den Sinn und Zweck<br />

unserer jeweiligen Handlungen. Das war<br />

aus meiner Sicht wichtig, um den oft heiklen<br />

Auftrag in diesem spannungsgeladenen<br />

Teil der Welt zu erfüllen. Ich lernte<br />

während meines Einsatzes, dass man die<br />

Welt nicht von heute auf morgen verändern<br />

kann. Vieles braucht Zeit, diplomatisches<br />

Geschick und vor allem ein vorgängiges<br />

Erarbeiten einer Vertrauensbasis.<br />

Gab es Situationen, in denen Sie<br />

Angst empfanden?<br />

AAR: Sorgen habe ich mir wegen der<br />

Spannungen nie wirklich gemacht, aber<br />

ich hatte Respekt vor der Situation, da<br />

die nordkoreanische Rhetorik sehr kriegerisch<br />

klingt.<br />

DSM: Angst hatte ich auch in den kritischsten<br />

Situationen nie. Trotzdem hatte<br />

ich bei diversen Gelegenheiten zugegebenermassen<br />

ein mulmiges Gefühl. Es ist<br />

schon ein merkwürdiges Gefühl, in der<br />

Schweizer Uniform unmittelbar vor dem<br />

«eisernen Vorhang» zwischen den beiden<br />

Koreas in Panmunjom zu stehen und<br />

dabei von mehreren bewaffneten sowie<br />

kampfbereiten Soldaten auf beiden Seiten<br />

und lediglich innerhalb weniger Quadratmeter<br />

umgeben zu sein. Nicht ganz zu<br />

Unrecht bezeichnete schon US-Präsident<br />

Bill Clinton Panmunjom als «scariest<br />

place on earth».<br />

Besten Dank für Ihre Bereitschaft,<br />

im SOGA FLASH Auskunft zu geben.•

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