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Elternbrief für Eltern von Kindern mit Behinderung - Familienberatung

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Sterben als Teil des Lebens<br />

Abschied nehmen,<br />

Trauern und die<br />

Bewältigung des Verlustes<br />

brauchen Zeit. Auch,<br />

wenn es sich anfangs so<br />

anfühlt, als wären Sie<br />

alleine, Sie sind es nicht.<br />

Nehmen Sie Hilfe in<br />

Anspruch. Sie müssen den<br />

Weg nicht alleine gehen.<br />

Abschied nehmen<br />

Das Thema Tod und Sterben ist <strong>für</strong> viele<br />

Menschen ein Tabuthema, man spricht nicht<br />

da<strong>von</strong>, beschäftigt sich nicht da<strong>mit</strong>, oder verdrängt<br />

Gedanken daran. Ist man un<strong>mit</strong>telbar<br />

da<strong>von</strong> betroffen, hilft es, sich jemandem<br />

anzuvertrauen. Darüber reden tut gut.<br />

Den Tod eines nahestehenden Menschen zu<br />

bewältigen, bedeutet gewiss eine der<br />

schwierigsten Herausforderungen, die das<br />

Leben bereit hält. Manche <strong>Eltern</strong> sind <strong>mit</strong> dem<br />

Tod ihres Kindes konfrontiert. Oder Kinder<br />

verlieren ihre Geschwister, einen <strong>Eltern</strong>teil<br />

oder andere liebe Menschen. Die Hinterbliebenen<br />

stehen häufig einer sprachlosen<br />

Umwelt gegenüber. Dabei könnte gerade das<br />

Gespräch entlasten, denn es führt zu den<br />

Gefühlen, über die es schwer ist, zu sprechen.<br />

Wenn Betroffene ihren Schmerz nicht fühlen<br />

und nicht eingestehen, kann er unter der<br />

Oberfläche schwelen und schlimmstenfalls zu<br />

Krankheiten und psychischen Störungen führen.<br />

Schmerz zu fühlen und Trauer auszudrücken<br />

sind wichtige Schritte, um sich <strong>von</strong> einem<br />

Verlust zu erholen.<br />

In solchen Situationen kann es hilfreich sein,<br />

sich an Fachleute zu wenden. Professionelle<br />

Hilfe zu beanspruchen ist kein Eingeständnis<br />

<strong>von</strong> Schwäche, es ist vielmehr ein Zeichen<br />

da<strong>für</strong>, sich auf seine Trauer einlassen zu wollen.<br />

Sie dürfen sich dabei helfen lassen, das<br />

Unerträgliche wahrzunehmen, Ihren Schmerz<br />

zu bewältigen und ein Leben ohne den geliebten<br />

Menschen zu wagen.<br />

Der Trauerprozess wird oft als Weg dargestellt.<br />

Jeder Mensch geht dabei seinen eigenen<br />

Weg, keiner gleicht dem anderen. Meist<br />

ist dieser Weg nicht geradlinig, führt über unwegsames<br />

Gelände, kommt aber auch an<br />

Quellen vorbei, die Kraft geben. Oft ist er<br />

einsam, manchmal begleitet einen jemand.<br />

Ein gutes Gespräch, ein netter Besuch, ein<br />

Brief <strong>von</strong> einem lieben Menschen, all das kann<br />

den Weg erleichtern. Um diese Blumen am<br />

Wegrand zu erkennen, kann man sich da<strong>für</strong><br />

entscheiden, seinen Blick darauf zu lenken.<br />

Man darf diese Blumen annehmen, sie <strong>mit</strong>nehmen,<br />

sich daran erfreuen. Sich wieder<br />

freuen zu können ist ein Geschenk des<br />

Himmels.<br />

Auch die Geschwindigkeit, <strong>mit</strong> der es vorwärts<br />

geht, ist unterschiedlich. Manchmal<br />

geht man wie in Watte gepackt – in Zeitlupe<br />

– kommt kaum vorwärts. Manchmal rast man<br />

ein Stück im Blindflug dahin. In Bewegung zu<br />

kommen und zu bleiben ist gut. Mit der Zeit<br />

wird das Atmen wieder leichter, der Austausch<br />

<strong>mit</strong> der Umwelt wird wieder lebendig. Früher<br />

oder später begegnen einem Fragen nach<br />

dem Sinn des Erlebten und nach Zielen <strong>für</strong> ein<br />

Weiterleben. Irgendwann auch ohne den geliebten<br />

Menschen wieder ein sinnerfülltes<br />

Leben zu führen, ist ein Ziel.•<br />

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