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Operationalisierung der regionalen Verwundbarkeit der ...

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esteht in <strong>der</strong> Reinvestion des Profits in die Produktion. Wachstum erster Ordnung könnte<br />

ökologisch neutral bleiben, würde <strong>der</strong> Profit vollständig für Luxusgüter verausgabt.<br />

Wachstum zweiter Ordnung könnte ökologisch neutral bleiben, sofern <strong>der</strong> Profit vollständig in<br />

Ersatzinvestitionen und in die Erhöhung <strong>der</strong> Ressourceneffizienz investiert würde und das<br />

Arbeits- und damit Produktionsvolumen gleich bliebe. Wachstum dritter Ordnung resultiert<br />

aus <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Produktion. Dies ist <strong>der</strong> bei kapitalistischer Produktionsweise<br />

übliche Fall, weil neue Maschinerie zur Erhöhung <strong>der</strong> Produktivität <strong>der</strong> Arbeit in <strong>der</strong> Regel<br />

teurer ist als alte Maschinerie und zugleich eine größere Produktionskapazität aufweist. Die<br />

Konkurrenz erzwingt, dass Investitionen sich möglichst rasch amortisieren, folglich werden<br />

Anlagen möglichst ausgelastet, womit die Warenmenge steigt. Die einzelne Ware verbilligt<br />

sich auf diese Weise, was einen zweifachen Konkurrenzvorteil nach sich zieht. Erstens kann<br />

<strong>der</strong> betreffende Kapitalist o<strong>der</strong> Unternehmer 41 , sofern er an vor<strong>der</strong>ster Front <strong>der</strong><br />

Produktivitätssteigerung steht, die Ware unter dem gesellschaftlich durchschnittlichen Preis<br />

verkaufen, womit er Marktanteile gewinnt. Zweitens ist es möglich, die Ware über den<br />

individuellen Produktionskosten zu verkaufen, also einen Extraprofit zu lukrieren.<br />

Die Steigerung <strong>der</strong> Produktivität durch Maschinerie erfor<strong>der</strong>t den Einsatz nicht menschlicher<br />

Energie. Die für die Zwecke <strong>der</strong> Profitproduktion, die eine beständige Steigerung <strong>der</strong><br />

Produktivität durch Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Anlagen erfor<strong>der</strong>t, am besten geeigneten<br />

Energieträger waren bislang die fossilen Stoffe. Sie machten historisch die volle<br />

Durchsetzung <strong>der</strong> Kapitallogik erst möglich aufgrund von: (1) hoher Energiedichte, (2) lange<br />

Zeit hohem Nettoenergieertrag, (3) guter Speicherfähigkeit, (4) guter Transportfähigkeit, (5)<br />

kontinuierlicher Verfügbarkeit, (6) vielseitiger Verwendbarkeit.<br />

Die Grenzenlosigkeit <strong>der</strong> Profitproduktion, die biophysische Beschränkungen aufgrund <strong>der</strong><br />

Selbstreferenzialität des Geldes tendenziell negiert und von <strong>der</strong> Konkurrenz bestimmt auch<br />

negieren muss, wird nur im selben Ausmaß realisiert, als Energieträger grenzenlos zur<br />

Verfügung stehen. Ihre Maßlosigkeit erfor<strong>der</strong>t je<strong>der</strong>zeit steigerbare Nachlieferung nicht<br />

menschlicher Energie zu niedrigen Preisen. Die Endlosigkeit <strong>der</strong> Akkumulation des Kapitals<br />

realisiert sich unter <strong>der</strong> Voraussetzung endlos wachsenden Energieverbrauchs.<br />

Die Produktivitätssteigerung erfolgt aus einzelbetrieblichem Kalkül. Sobald sie sich<br />

verallgemeinert, verliert das einzelne innovative Kapital seinen Konkurrenzvorteil. Jene<br />

Produktivitätssteigerungen allerdings, die das für die Reproduktion <strong>der</strong> Ware Arbeitskraft<br />

nötige Arbeitspensum pro Ware reduzieren, erhöhen indirekt den Mehrwert (in Geldgrößen:<br />

den Profit) des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, indem sie die Zeitspanne verkleinern, die<br />

notwendig ist, damit die Lohnabhängigen ihren Lebensstandard produzieren.<br />

Diese Methode <strong>der</strong> relativen Mehrwertproduktion wird mit <strong>der</strong> Entwicklung des fossilen<br />

Energieregimes im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t bestimmend – im Unterschied zur Produktion absoluten<br />

41<br />

Als Kapitalist soll hier ein Eigentümer verstanden werden, <strong>der</strong> sich ausschließlich <strong>der</strong> Vermehrung seines<br />

Kapitals widmet, als Unternehmer ein Eigentümer, <strong>der</strong> im Betrieb mitarbeitet.<br />

41

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