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Operationalisierung der regionalen Verwundbarkeit der ...

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2 Executive Summary<br />

Resilienz, <strong>Verwundbarkeit</strong> (Vulnerabilität) und Anpassungsfähigkeit bilden ein Begriffstrio,<br />

das einen spezifischen Diskurs <strong>der</strong> Resilienz markiert. Dieser Diskurs ist kritisch zu<br />

hinterfragen, insoweit er eine Auslagerung von Verantwortung vom Staat hin zu<br />

Gemeinschaften und Individuen bezeichnet, ohne dass damit eine entsprechende<br />

Umverteilung von Ressourcen und Kompetenzen <strong>der</strong> Kontextsteuerung einhergeht.<br />

Dazu kommt, dass kein wissenschaftlicher Konsens einer Definition von Resilienz besteht<br />

und keine präzise Ableitung von Resilienzindikatoren für die Gegenwart, noch weniger für<br />

das Jahr 2020 und 2050 möglich ist. Dennoch kann Resilienz operationalisiert werden,<br />

indem man sie auf die Lebensqualität bezieht, die unabhängig von fossilen Ressourcen und<br />

an<strong>der</strong>en Stressoren aufrecht erhalten und wenn möglich gesteigert werden soll. Resilienz<br />

bezeichnet demnach die Fähigkeit einer Reaktion auf das Unplanbare und das nicht<br />

Geplante, sodass Daseinsgrundfunktionen gesichert und Lebensqualität erhalten wird.<br />

Resilienz wird im vorliegenden Bericht als Anpassungsfähigkeit in Relation zu<br />

<strong>Verwundbarkeit</strong> gefasst. Indikatoren <strong>der</strong> Resilienz sind daher entwe<strong>der</strong> solche einer hohen<br />

Anpassungsfähigkeit (<strong>der</strong> Lebensqualität) an Peak Oil und vergleichbare Krisenphänomene<br />

o<strong>der</strong> einer geringen <strong>Verwundbarkeit</strong> (<strong>der</strong> Lebensqualität) gegenüber solchen Krisen.<br />

Resilienz ist damit grundsätzlich dynamisch gefasst und enthält eine starke Komponente<br />

sozio-ökonomischer Innovation, die für eine hohe Anpassungsfähigkeit notwendig ist. Hohe<br />

Resilienz beruht daneben auf <strong>der</strong> Fähigkeit einer Gesellschaft, die für die Anpassung<br />

notwendigen Strukturen und Ressourcen aufrechtzuerhalten (geringe Vulnerabilität).<br />

Indikatoren <strong>der</strong> Resilienz sind daher Variablen, die<br />

(1) eine geringe Vulnerabilität <strong>der</strong> Lebensqualität angesichts Peak Oil und<br />

vergleichbarer Krisenphänomene anzeigen und<br />

(2) eine hohe Anpassungsfähigkeit an die durch Peak Oil und vergleichbare<br />

Krisenphänomene neu geschaffenen strukturellen Voraussetzungen anzeigen, sodass<br />

Lebensqualität erhalten und wenn möglich sogar gesteigert wird.<br />

Der Bezug zu den Daseinsgrundfunktionen ist wesentlich, nachdem die Resilienz des<br />

Energiesystems als solche kein Ziel darstellt. Energie ist, im Sinn einer Dienstleistung, immer<br />

nur Mittel zu einem bestimmten Zweck, nämlich Lebensqualität. Diese beruht wesentlich –<br />

allerdings nicht allein – auf den Daseinsgrundfunktionen.<br />

Peak Oil wird aller Voraussicht nach weitreichende Verän<strong>der</strong>ungen des sozio-ökonomischen<br />

und technischen Systems bewirken. Die Grenzen <strong>der</strong> Verfügbarkeit von Metallen, <strong>der</strong><br />

Klimawandel, demografischer Wandel und Umbrüche in <strong>der</strong> internationalen Arbeitsteilung<br />

dürften diese Verän<strong>der</strong>ungen zum Teil intensivieren. Das sozio-ökonomische und technische<br />

System zentriert sich um eine Produktionsweise, die durch Lohnarbeit, Marktwirtschaft und<br />

die Trennung von Ökonomie und Politik charakterisiert ist. Grundlegendes Strukturmerkmal<br />

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