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Operationalisierung der regionalen Verwundbarkeit der ...

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einer Reduktion des Weltwirtschaftswachstums auf unter 3%, nach Peak Coal fällt es unter<br />

1% pro Jahr. Bezogen auf die Bevölkerung, so meint Li, bedeute dies wahrscheinlich ein<br />

negatives Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum. Ein Szenario sinkenden gesamtwirtschaftlichen<br />

Outputs wäre kaum noch im Rahmen einer kapitalistischen Produktionsweise denkbar.<br />

Der ökonometrische Ansatz beruht auf dem historischen Zusammenhang zwischen<br />

Energiepreisen, Erdölnachlieferung und Wirtschaftswachstum. Obgleich die grundlegende<br />

Aussage eines abnehmenden wirtschaftlichen Outputs nach Peak Oil auch aus an<strong>der</strong>en,<br />

theoretischen Gründen bestätigt werden kann (siehe oben, vgl. auch Ausführungen weiter<br />

unten), ist die Aussagekraft des ökonometrischen Ansatzes darüberhinaus beschränkt. So<br />

wird etwa eine grundsätzlich lineare Abnahme <strong>der</strong> Erdölför<strong>der</strong>ung und des daran<br />

gekoppelten wirtschaftlichen Outputs unterstellt, wovon nicht unbedingt auszugehen ist. Der<br />

ökonometrische Ansatz unterstellt, dass die Kausalzusammenhänge <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

auch künftig gelten, was jedoch nicht umstandslos anzunehmen ist.<br />

5.2.2 Profitratenanalyse<br />

WERTGRÖßEN (GESELLSCHAFTLICHE ARBEITSZEIT)<br />

Exner et al. (2008a, b) 45 analysieren die Auswirkung von Peak Oil mit einem<br />

arbeitswerttheoretischen Modell. Dabei wird <strong>der</strong> abstrakte ökonomische Wert, <strong>der</strong> sich<br />

empirisch im Geld verkörpert, in gesellschaftlich durchschnittlich notwendiger Arbeitszeit<br />

ausgedrückt. Einer solchen Betrachtung ist <strong>der</strong> Ansatz vorausgesetzt, dass die Wertgröße<br />

auf gesamtgesellschaftlicher Ebene durch das Volumen abstrakter Arbeitszeit bestimmt wird,<br />

die für die Warenproduktion aufgewendet wird. Dieser Ansatz hat gegenüber einer<br />

Betrachtung, die sich auf die Ebene <strong>der</strong> Geldgrößen beschränkt den Vorteil, die Prozesse<br />

<strong>der</strong> Verteilung und des Vergleichs von Arbeitszeit am Markt, die <strong>der</strong> empirischen Entwicklung<br />

von Profit und Bruttoinlandsprodukt zugrunde liegen, in den Blick zu nehmen.<br />

Mehrwert m stelle die unbezahlte Arbeitszeit <strong>der</strong> Lohnabhängigen dar, die über die<br />

Arbeitszeit hinausgeht, die zu ihrer eigenen Reproduktion aufgewendet werden muss. Der<br />

für Maschinen und Rohstoffe ausgelegte Kapitalteil sei konstantes Kapital k. Der für<br />

Arbeitskraft ausgelegte Kapitalteil, <strong>der</strong> mehrwertschaffend wird, wenn und insoweit die<br />

Lohnabhängigen unbezahlte Arbeit leisten, heiße variables Kapital v.<br />

Die Profitrate p’ (eine Geldgröße) stellt dann – in Wertgrößen ausgedrückt – das Verhältnis<br />

von Mehrwert (unbezahlte Arbeitszeit) zur Summe <strong>der</strong> Kapitalkosten (bezahlte Arbeitszeit)<br />

dar. Die Umschlagszeit des Kapitals ist dabei vernachlässigt bzw. wird als 1 angenommen.<br />

p’ = m / (c + v)<br />

Bei Verknappung von Erdöl sinkt <strong>der</strong> Nettoenergieertrag und gesamtgesellschaftlich muss<br />

mehr Arbeitszeit aufgewendet werden, um dieselbe Energiemenge zu gewinnen. Das gilt<br />

45<br />

vgl. Exner (2009), Exner et Lauk (2009)<br />

47

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