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Landtag von Baden-Württemberg

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(Ministerin Dr. Annette Schavan)<br />

7978<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 102. Sitzung – Mittwoch, 31. Januar 2001<br />

Es ist völlig klar – und das ist auch in den damaligen Beratungen<br />

jedem klar gewesen –: Wenn ich eine Lernmittelverordnung<br />

erlasse, die keinen Betrag enthält, sondern eine<br />

Beschreibung, die dann auf dem Wege der kommunalen<br />

Selbstverwaltung <strong>von</strong> einer Kommune ausgefüllt werden<br />

muss, dann kann es zu Situationen kommen, in denen das<br />

nicht vernünftig gehandhabt wird,<br />

(Zuruf der Abg. Carla Bregenzer SPD)<br />

oder aber es kann zu Auseinandersetzungen zwischen Eltern<br />

und Schulen kommen,<br />

(Zuruf der Abg. Carla Bregenzer SPD)<br />

wobei Sie auch wissen, dass immer mehr Kommunen dazu<br />

übergehen, der Schule insgesamt ein Budget zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Über das Budget wird innerhalb der Schulkonferenz beraten<br />

und verhandelt, und in 99,9 % der Fälle wird dieses<br />

Budget in großem Einvernehmen verteilt.<br />

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />

DVP)<br />

Deshalb kann ich uns allen nur raten: Diesen Weg sollte<br />

man konsequent fortsetzen. Das hilft den Schulen, das hilft<br />

der Konsensfindung in unseren Schulen, das hat sich bewährt.<br />

(Zuruf des Abg. Haas CDU)<br />

Die unmittelbare Reaktion etwa der Stadt Stuttgart auf dieses<br />

Urteil war ja auch, zu sagen: Wir haben einen Pauschbetrag<br />

pro Schüler festgelegt, wir haben eine Regelung<br />

zwischen den Schulen und der Stadt, welche stimmt und<br />

über die Konsens besteht, übrigens auch mit den Eltern.<br />

Deshalb rate ich uns sehr – das tut nicht nur Juristen gut,<br />

sondern auch Politikern –, einmal abzuwarten, was in der<br />

Urteilsbegründung dann schriftlich steht. Es ist nicht so<br />

schlecht, wenn man als Politiker, bevor man redet und Thesen<br />

aufstellt, einfach einmal nachliest.<br />

Zweitens zu der Aufforderung, jetzt mit den Kommunen zu<br />

reden: Das machen Kultusministerium und Finanzministerium<br />

bereits seit Wochen, und zwar in einer Arbeitsgruppe,<br />

die Sie kennen,<br />

(Abg. Wintruff SPD: Seit Monaten, nicht seit Wochen!)<br />

da wir ja längst nicht nur über Lernmittel sprechen, sondern<br />

über explosionsartig steigende Kosten im Bildungswesen<br />

in den nächsten Jahren sprechen, die gemeinsam<br />

verantwortet und gemeinsam getragen werden müssen.<br />

Diese Arbeitsgruppe arbeitet unter der Leitung meines Ministerialdirektors,<br />

und sie wird zu Ergebnissen führen.<br />

(Abg. Wintruff SPD: Wann?)<br />

Ich bin da<strong>von</strong> überzeugt: Diese Ergebnisse werden die<br />

kommunale Selbstverwaltung nicht schwächen. Kommunale<br />

Selbstverwaltung gehört zur politischen Kultur in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>!<br />

(Lebhafter Beifall bei der CDU und der FDP/DVP<br />

– Zuruf des Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die<br />

Grünen)<br />

– Und wer regieren will, der sollte einfach einmal anfangen,<br />

das zu begreifen. Das ist eine gute Grundlage hier im<br />

Land.<br />

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />

DVP)<br />

Als letzter Satz – jetzt ganz ernsthaft –: Diese kommunale<br />

Selbstverwaltung, die Gestaltungsspielräume, die die Städte<br />

und Gemeinden haben, werden in diesem Land <strong>von</strong> vielen,<br />

vielen schulfreundlichen Städten und Gemeinden so<br />

genutzt, dass die Eltern in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht nur<br />

im Vergleich zu vielen anderen Bundesländern, sondern<br />

aus der Situation heraus sehr wohl wissen, was sie daran<br />

haben und dass die Chancengleichheit in diesem Land und<br />

die Priorität für Bildung auch in unseren Kommunen eingehalten<br />

werden.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />

DVP – Lachen des Abg. Maurer SPD – Abg. Dr.<br />

Salomon Bündnis 90/Die Grünen: Wärmster Dank<br />

und heiße Luft!)<br />

Präsident Straub: Das Wort erteile ich Herrn Abg. Maurer.<br />

(Unruhe – Abg. Keitel CDU: Zeller darf heute<br />

nicht reden? – Abg. König REP: Wann kommt<br />

endlich Zeller? – Weitere Zurufe <strong>von</strong> der CDU)<br />

Abg. Maurer SPD: Na, steigt der Adrenalinspiegel bei<br />

euch? Dann ist es okay.<br />

(Unruhe)<br />

Das war jetzt wieder typisch Frau Schavan: Erst ein weihevoller<br />

Vorspruch auf das hohe Gut unserer Landesverfassung,<br />

ein weihevoller Vorspruch, wie hoch dieses Gut ist,<br />

und anschließend das Ablenkungsmanöver, indem man<br />

Beispiele aus Ländern nimmt, die dieses Verfassungsgebot<br />

in ihrer Landesverfassung gar nicht haben. Wenn das nicht<br />

getrickst ist, Frau Schavan, dann weiß ich es auch nicht<br />

mehr.<br />

Sie haben einen Amtseid nicht auf die Praxis anderer Länder,<br />

sondern auf die Verfassung <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

geschworen.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Im Übrigen: Warum bemühen Sie denn eigentlich eine solche<br />

Verfassungsdiskussion, wenn Sie drei Minuten später<br />

sagen, das Urteil habe die Verfassungsproblematik gar<br />

nicht aufgeworfen?<br />

(Abg. Zeller SPD: So ist es!)<br />

Das war hochinteressant! Sie sollten einmal über die Stringenz<br />

Ihrer eigenen Logik nachdenken.<br />

Herr Kollege Rau hat uns als Erfahrungsjurist hier mitgeteilt,<br />

das hätte schon deswegen nichts zu sagen, weil es

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