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Landtag von Baden-Württemberg

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(Hauk)<br />

7990<br />

<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 102. Sitzung – Mittwoch, 31. Januar 2001<br />

Dasselbe findet verstärkt auch in den ländlichen Räumen<br />

statt. Es kommt doch nicht <strong>von</strong> ungefähr, dass die stärksten<br />

Bevölkerungszuwächse innerhalb dieser Binnenwanderung<br />

in den letzten zwanzig Jahren in den ländlichen Räumen<br />

stattfanden. Da muss doch etwas passiert sein. Da wirken<br />

eben politische Ansätze, die nicht <strong>von</strong> heute auf morgen<br />

und in den Tag hinein mit einem Miniprogramm oder wie<br />

auch immer gestaltet werden, sondern die langfristig angelegt<br />

werden müssen.<br />

(Abg. Brechtken SPD: Das hat etwas mit Daimler,<br />

aber nichts mit Frau Staiblin zu tun!)<br />

– Das hat schon etwas damit zu tun, Herr Brechtken, einfach<br />

deshalb, weil sich die Ministerin für den ländlichen<br />

Raum eben nicht nur als Landwirtschaftsministerin versteht,<br />

sondern auch zu einem umfassenden Strukturanspruch<br />

steht, der finanziell durch entsprechende Programme<br />

untermauert ist.<br />

(Abg. Oelmayer Bündnis 90/Die Grünen: EU-Programme!)<br />

Ich nenne das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum,<br />

das finanziell entsprechend ausgestaltet ist und bei dem es<br />

auch Gestaltungsmöglichkeiten gibt.<br />

Da geht es eben nicht nur um den Strukturwandel, den Sie,<br />

Herr Dagenbach, beklagen mögen. Ich beklage höchstens<br />

die Rasanz, mit der der Strukturwandel stattfindet. Aber eines<br />

ist doch klar: Auch Bauern brauchen Überlebensstrategien.<br />

(Abg. Oelmayer Bündnis 90/Die Grünen: Wo haben<br />

Sie die?)<br />

Zum Überleben gehört eine umfassende Strategie.<br />

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Kommen Sie doch<br />

mal zur Sache!)<br />

Das bedeutet in der Realität eben auch, dass viele Landwirte<br />

auf das Weichen ihres Nachbarn in der Fläche angewiesen<br />

sind.<br />

Herr Dagenbach, wir wollen in der Landwirtschaftspolitik<br />

eines: Wir wollen die Flächengebundenheit der Landwirtschaft<br />

erhalten, eine Flächengebundenheit, die wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

haben und die es anderswo, in den ehemaligen<br />

Kolchosen im Osten und im Norden, nicht mehr<br />

gibt.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der Abg.<br />

Beate Fauser FDP/DVP – Abg. Schonath REP:<br />

Warum macht ihr es denn nicht?)<br />

Das ist der große Unterschied, meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren – ein ganzheitlicher Politikansatz, der den<br />

ländlichen Raum in den letzten 20 Jahren<br />

(Glocke des Präsidenten)<br />

massiv nach vorn gebracht hat.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall bei der CDU und der Abg. Beate Fauser<br />

FDP/DVP)<br />

Präsident Straub: Das Wort erteile ich der Ministerin für<br />

den ländlichen Raum, Gerdi Staiblin.<br />

Ministerin für den ländlichen Raum Gerdi Staiblin:<br />

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!<br />

Wir haben in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> einen funktionierenden,<br />

einen attraktiven, einen aktiven ländlichen Raum. Wir hatten<br />

zu keiner Zeit so schöne, so aktive Dörfer wie heute.<br />

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/<br />

DVP – Zuruf des Abg. Oelmayer Bündnis 90/Die<br />

Grünen)<br />

Der ländliche Raum hat durch den Strukturwandel in der<br />

Landwirtschaft eine rasante Veränderung erfahren. Er hat<br />

unseren Dörfern aber gerade dadurch ein neues Profil gegeben.<br />

Man muss aber hinzufügen, dass sich dieser Strukturwandel<br />

nicht nur bei uns, nicht nur innerhalb der Bundesrepublik,<br />

sondern europaweit vollzieht. Europaweit wird die<br />

Hälfte der derzeit praktizierenden landwirtschaftlichen Betriebe<br />

in der Folgegeneration nicht mehr fortgeführt werden.<br />

Auch muss festgestellt werden, dass trotz dieses Strukturwandels<br />

mithilfe der Technik vieles abgefedert werden<br />

konnte und musste. Auch haben wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

trotz des Strukturwandels keine Fläche, die nicht bewirtschaftet<br />

wird.<br />

(Abg. Oelmayer Bündnis 90/Die Grünen: Ja, aber<br />

wo sind denn die Konzepte gegen das Sterben der<br />

Höfe, Frau Ministerin? – Gegenruf des Abg. Haas<br />

CDU – Abg. Oelmayer Bündnis 90/Die Grünen:<br />

Herr Kollege Haas, haben Sie die in der Tasche,<br />

oder wie?)<br />

– Herr Oelmayer, lassen Sie mich meine Ausführungen<br />

doch einmal zu Ende bringen.<br />

(Zuruf des Abg. Oelmayer Bündnis 90/Die Grünen)<br />

Warten Sie es doch bitte ab.<br />

(Zuruf des Abg. Haas CDU)<br />

Ich denke, dass sich gerade durch den Strukturwandel eine<br />

enorm dynamische Entwicklung vollzogen hat, weil sich<br />

die Menschen mit dem ländlichen Raum identifizieren,<br />

weil Brauchtum und Modernität keine Gegensätze sind,<br />

sondern einander hervorragend ergänzen. Wir haben einen<br />

lebendigen, innovativen ländlichen Raum, und, wohlgemerkt,<br />

wir haben Standortvorteile zum Beispiel durch einen<br />

geringeren Investitionsbedarf für Immobilien und<br />

Grundstücke. Der Produktionsstandort wird in Zukunft mit<br />

neuen Technologien auch neue Chancen eröffnen. Ich bin<br />

da<strong>von</strong> überzeugt, dass die Lebensform der Zukunft das Leben<br />

im ländlichen Raum sein wird – mit Unterstützung der<br />

derzeit gegebenen modernen Kommunikationsmöglichkeiten.<br />

70 % der Fläche des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sind<br />

ländlicher Raum, und 42 % der Bevölkerung leben in diesem<br />

Raum. Innerhalb <strong>von</strong> zehn Jahren hat sich die Einwoh-

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