Landtag von Baden-Württemberg
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(Minister Dr. Döring)<br />
8002<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 102. Sitzung – Mittwoch, 31. Januar 2001<br />
Vielmehr sehen wir eine massive Bedrohung der heimischen<br />
Wirtschaft und des Mittelstands.<br />
Wir wären mehr daran interessiert – ich bin mir auch sicher,<br />
dass wir in dieser Hinsicht wesentlich mehr positive<br />
Ergebnisse erreichen würden –, dass die betrieblichen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
ausgeweitet werden, Möglichkeiten,<br />
die vor allem kleinen und mittleren Unternehmen<br />
schnelle und flexible Anpassungen erlauben, und dass, abweichend<br />
<strong>von</strong> der tarifvertraglichen Vereinbarung, die Zulassung<br />
erweitert wird.<br />
Herr Hildebrandt, dies hat ein früherer Fraktionskollege<br />
<strong>von</strong> Ihnen geäußert. Ihre abfällige Handbewegung gerade<br />
richtet sich gegen Herrn Schlauch, weil er sich einmal erlaubt<br />
hat, ein paar Ideen mehr zu haben als Sie.<br />
(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU<br />
und der FDP/DVP – Abg. Wieser CDU: Sehr gut,<br />
Herr Minister!)<br />
Und schon sind Sie über ihn hergefallen. Peinlich bis dort<br />
hinaus!<br />
Es ist doch sinnvoll, sich über die Frage Gedanken zu machen:<br />
Wie kann man gemeinsam zu Ergebnissen kommen,<br />
wenn es um Arbeitsplatzsicherung geht? Da gäbe es nach<br />
Ihren Vorstellungen eine hohe Hürde. 75 % müssten trotzdem<br />
zustimmen, wenn man – natürlich nur mit dem Ziel<br />
der Arbeitsplatzsicherung begründet – unter Tarif gehen<br />
würde. Ich meine, das wären sinnvollere Vorschläge als<br />
das, was Sie jetzt machen. Es läuft wirklich in eine falsche<br />
Richtung. Ich meine, man sollte am Bewährten festhalten<br />
und auch mehr Öffnungsklauseln einfügen, damit diejenigen,<br />
die in Verantwortung für ihre Betriebe stehen, diese<br />
auch wahrnehmen können. Man sollte in Deutschland nicht<br />
alles verregeln und „verriestern“. Dies ist für die Unternehmen<br />
<strong>von</strong> Schaden, und das ist vor allem für die Arbeitnehmer<br />
<strong>von</strong> Schaden. Deswegen lehnen wir den Entwurf rundum<br />
ab.<br />
(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)<br />
Stellv. Präsident Birzele: Das Wort erhält Frau Abg. Fauser.<br />
Abg. Beate Fauser FDP/DVP: Lieber Herr Nagel,<br />
(Abg. Pfister FDP/DVP: Es ist alles geschwätzt!)<br />
zur Vereinfachung des Steuerrechts muss ich gar nicht eine<br />
Aussage <strong>von</strong> mir zitieren, sondern kann ich eine Aussage<br />
des verehrten Herrn Kollegen Metzger <strong>von</strong> den Grünen anführen,<br />
(Abg. Pfister FDP/DVP: Oh ja! Das habe ich auch<br />
gelesen!)<br />
der zugestand, dass die Steuergesetze wirklich eine enorme<br />
Verkomplizierung beinhaltet haben, die einem Quantensprung<br />
gleichkomme. Sie haben glücklicherweise einige<br />
Dinge bereits wieder zurückziehen müssen wie etwa die<br />
unselige Regelung, dass künftig für ein Kfz, das in Firmenbenutzung<br />
ist, die Mehrwertsteuer nicht mehr abgesetzt<br />
werden kann oder dass zum Beispiel die Mehrwertsteuer<br />
für die berufsbedingte Übernachtung eines Arbeitnehmers<br />
nicht in Abzug gebracht werden kann. Das ist lauter Unfug,<br />
der glücklicherweise <strong>von</strong> den Gerichten wieder zurückgenommen<br />
wird.<br />
Meine Damen und Herren, die Entlastung der Wirtschaft<br />
und gerade des Mittelstands durch die Steuerreform ist minimal.<br />
Ich möchte die Bevölkerung darauf hinweisen, dass<br />
wegen der Progression bis zum Jahr 2005 160 Milliarden<br />
DM mehr bezahlt werden müssen und dass die Entlastung<br />
bis 2005 gerade einmal 60 Milliarden DM beträgt.<br />
(Abg. Schmiedel SPD: Zum Thema, Frau Kollegin!)<br />
Ich kann Ihnen sagen, dass die Politik in Berlin unter aller<br />
Kritik ist.<br />
(Abg. Schmiedel SPD: Außer jeder Kritik, sehr<br />
gut!)<br />
Das Betriebsverfassungsgesetz muss heute dringendst diskutiert<br />
werden, weil es tatsächlich eine Katastrophe in Bezug<br />
auf zukünftige Anreize für Jungunternehmer ist, gerade<br />
für kleine Unternehmen, die oft mit hohem Risiko und<br />
Fremdkapital in die Verantwortung gehen. Wenn Sie sich<br />
heute einmal die Eigenkapitalquoten der Firmen anschauen<br />
und dann die Verfügungsgewalt, die Sie hier einbringen<br />
möchten, dann werden Sie sich nur wundern.<br />
Bevor hier allgemeines Geplauder über diese neuen Regelungen<br />
stattfindet, möchte ich Ihnen doch einiges zitieren,<br />
damit Sie einfach begreifen, worum es geht und worum wir<br />
uns hier streiten. Meine Damen und Herren, ich zitiere:<br />
Schon die Behauptung des Betriebsrats, eine geplante<br />
Maßnahme des Arbeitgebers erfülle den Tatbestand einer<br />
Veränderung des Arbeitsplatzes, wird künftig arbeitsmedizinische,<br />
arbeitswissenschaftliche und sicherheitstechnische<br />
Prüfungen durch den Arbeitgeber auslösen.<br />
Anschließend ist wieder mit dem Betriebsrat zu verhandeln.<br />
Das alles kostet Geld und Zeit. Am Ende soll eine<br />
Einigungsstelle stehen. Meine Damen und Herren, wenn<br />
ich heute schnell auf bestimmte Herausforderungen des<br />
Marktes reagieren soll, kann ich nicht monatelang mit einer<br />
Einigungsstelle verhandeln, wie die Dinge zu regeln sind.<br />
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der<br />
CDU)<br />
Wenn Sie künftig verantworten wollen, dass die Freude, in<br />
Deutschland zu investieren – – Nachdem sich die Abwanderung<br />
in den letzten Monaten tatsächlich etwas beruhigt<br />
hat, darf man diesen Aufschwung wirklich nicht mit solchen<br />
Dingen quasi niederwalzen.<br />
Die betriebliche Berufsbildung wird ausgebaut. Die Feststellung<br />
des Berufsbildungsbedarfs wird in Zukunft vom<br />
Betriebsrat übernommen. Ich nenne die Beschäftigungssicherung<br />
und die erweiterten Maßnahmen. Die Mitbestimmungserweiterung<br />
gerade bei kleinen Betrieben ist ganz erheblich.<br />
Ich möchte Ihnen das gerade zitieren, damit Sie<br />
das wissen: