Landtag von Baden-Württemberg
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(Dagenbach)<br />
7988<br />
<strong>Landtag</strong> <strong>von</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> – 12. Wahlperiode – 102. Sitzung – Mittwoch, 31. Januar 2001<br />
die jetzt pünktlich zum Ende der Legislaturperiode fertig<br />
gestellt und gezogen wird,<br />
(Abg. Hauk CDU: Das ist doch Quatsch!)<br />
um die verheerende Bilanz der letzten fünf Jahre Landwirtschaftspolitik<br />
in diesem unserem Lande zu übertünchen<br />
und schönzureden.<br />
(Beifall bei den Republikanern – Unruhe)<br />
Sie behaupten in der Begründung, das Land – und damit<br />
meinen Sie doch wohl nur Ihre eigene Regierung – habe<br />
sich sehr frühzeitig für eine aktive Politik für den ländlichen<br />
Raum eingesetzt und seinen Spielraum wirkungsvoll<br />
ausgenutzt.<br />
Ich kann das in keiner Weise erkennen. Ich kann mich nur<br />
daran erinnern, dass jedes Problem, das angesprochen wurde,<br />
sofort mit dem Hinweis auf die leider unabänderlichen<br />
Bestimmungen der EU abgewimmelt wurde, und neuerdings<br />
schieben Sie jegliche Schuld auf die gewiss nicht<br />
sonderlich gute Politik in Berlin.<br />
(Abg. Teßmer SPD: Na, na, na!)<br />
Haben Sie die Bonner Sparbeschlüsse der Regierung Kohl<br />
<strong>von</strong> 1996 vergessen, Frau Staiblin? Sie sind keinesfalls<br />
besser.<br />
Die CDU wiegelt in der Begründung das <strong>von</strong> ihr erkannte<br />
Problem damit ab, dass sie sagt: Die Politik des Landes für<br />
den ländlichen Raum wird immer mehr <strong>von</strong> Außenfaktoren<br />
beeinflusst. So machen der Strukturwandel und die Globalisierung<br />
auch vor dem ländlichen Raum nicht Halt.<br />
Sehr richtig, meine Damen und Herren. Doch wer hier im<br />
Raum hat denn stets alles bejubelt und verteidigt,<br />
(Abg. Deuschle REP: Wer?)<br />
was uns <strong>von</strong> außen – sprich <strong>von</strong> der EU, <strong>von</strong> GATT und<br />
WTO, also <strong>von</strong> den Globalisierern – aufgezwängt wurde?<br />
(Abg. Deuschle REP: Sehr richtig! Wer war es?)<br />
Wer außer uns Republikanern stimmt denn noch gegen den<br />
Unsinn, der uns jährlich Milliarden kostet und uns nichts<br />
anderes bringt als immer mehr vernichtete Existenzen in<br />
der Landwirtschaft?<br />
(Beifall bei den Republikanern – Abg. König REP:<br />
Das muss man einmal deutlich sagen!)<br />
Sie sind das nicht! Denn Sie sitzen in Brüssel am Katzentisch<br />
und dürfen dort alles abnicken, was der große Herr<br />
Fischler und seine Genossen ausbrüten.<br />
(Abg. Zeiher CDU: Fischler ist kein Genosse!)<br />
– Noch schlimmer. – Ob es sich um die Agenda 2000 oder<br />
um die SchALVO dreht, um Tiermehlexporte oder BSE,<br />
immer ist letzten Endes unser Bauer der Dumme bei der<br />
Geschichte, und Sie versuchen, dies dann auch noch als erfolgreiche<br />
Politik für den ländlichen Raum zu verkaufen.<br />
Sie, Frau Staiblin, können nichts anderes vorlegen, als Ihre<br />
verheerende Bilanz als Landwirtschaftsministerin mit Sta-<br />
tistiken zu übertünchen, die mit Ihrer Kernaufgabe nichts<br />
oder nur wenig zu tun haben.<br />
So beschreiben Sie die Entwicklung der Zahl der Studierenden<br />
an den Hochschulen und Berufsakademien in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
ebenso wie den Luftverkehr und die Informations-<br />
und Kommunikationstechnik. Dann beschäftigen<br />
Sie sich mit der rot-grünen Verkehrspolitik. Als ob es<br />
unter Kohl und Ihnen jemals im Land besser gewesen wäre!<br />
(Abg. Veronika Netzhammer CDU: Viel besser!)<br />
Weshalb haben wir immer mehr Verkehrsstaus auf der einen<br />
Seite, während es auf der anderen Seite bei den Straßenbaufirmen<br />
an Aufträgen mangelt? Das Land hat sich<br />
doch beim Straßenbau ausgeklinkt, und Sie zeigen jetzt mit<br />
dem Finger auf andere. Aber nein, Sie beschreiben ja auch<br />
die Denkmalförderung – eine wichtige Aufgabe Ihres Ministeriums,<br />
könnte man meinen –, die Städtebauförderung<br />
nicht zu verschweigen. Als wären Stuttgart und Mannheim<br />
Kernzonen des ländlichen Raums! Deswegen bringen Sie<br />
ja auch die Förderbilanz des Wohnungsbaus und des Landeswohnungsbauprogramms<br />
als Anlage in die Antwort mit<br />
hinein. Sie vergessen auch nicht die Beschreibung der übrigen<br />
Bundesländer.<br />
Frau Staiblin, wir haben Sie ja völlig unterschätzt! Denn<br />
nach dieser Eigendarstellung sind Sie ja eine Superministerin.<br />
(Heiterkeit des Abg. Deuschle REP)<br />
Sie leiten quasi das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft,<br />
Umwelt und Verkehr, Arbeit und Soziales mit der<br />
darin eingegliederten Abteilung für den ländlichen Raum.<br />
(Abg. Schonath REP: Da kann man sehr viel einsparen!)<br />
Aber Sie finden kein Wort zum Höfesterben, das sich mit<br />
Einführung der <strong>von</strong> Ihnen befürworteten Agenda 2000<br />
noch dramatisch verschärfen wird.<br />
Sie finden auch kein Wort zur zunehmenden Belastung der<br />
landwirtschaftlichen Betriebe wegen steigender Sozialabgaben,<br />
zu denen die Betriebe gezwungen sind, weil sie<br />
nicht wie Arbeitnehmer die Kasse wechseln können. Sie<br />
finden kein Wort zu dem <strong>von</strong> Ihnen angerichteten Imageschaden<br />
für unsere Bauernverbände durch die vorauseilenden<br />
Strafanzeigen wegen der <strong>von</strong> Ihrer früheren Regierung<br />
beschlossenen Förderung der ländlichen Sozialberatung.<br />
(Abg. Hauk CDU: Ja, wer hat denn den Untersuchungsausschuss<br />
angestrengt?)<br />
Sie finden kein Wort – –<br />
(Abg. Hauk CDU: Wer hat denn den Untersuchungsausschuss<br />
angestrengt?)<br />
– Ich habe doch keine Strafanzeige erstattet. Das war doch<br />
Ihre Ministerin. – Sie finden kaum ein Wort zu den sagenhaften<br />
neuen Bestimmungen der neuen SchALVO, mit der<br />
den Bauern künftig der Anbau nach der guten fachlichen