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Collegium Logicum – Logische Grundlagen der Philosophie und

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24 Einleitung<br />

0.2 Mo<strong>der</strong>ne Logik <strong>und</strong> <strong>Philosophie</strong><br />

Nach diesem Streifzug durch die Geschichte <strong>der</strong> Logik <strong>und</strong> ihrem Verhältnis zur<br />

<strong>Philosophie</strong> stellt sich natürlich die Frage, ob die Logik sich nicht bereits mehr<br />

o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> verabschiedet hat, da ihre Resultate nur noch<br />

mit mathematischen Kenntnissen gewürdigt werden können. Natürlich hat sich<br />

die Logik vollkommen von <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> emanzipiert; sie ist gewiß keine ancilla<br />

metaphysicae in dem Sinne, wie einst die Theologen die <strong>Philosophie</strong> als<br />

ancilla theologiae in den Dienst zu nehmen versuchten. Auch spielen bei vielen<br />

logischen Problemen rein mathematische Aspekte eine Rolle. Dennoch erzeugen<br />

auch technisch fortgeschrittene Resultate immer wie<strong>der</strong> genuin philosophische<br />

Probleme, ebenso wie philosophische Fragestellungen Anlaß geben zu teilweise<br />

tiefen logischen Untersuchungen. Ein Beispiel dafür ist etwa die mo<strong>der</strong>ne formale<br />

Wahrheitstheorie <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte, die über die klassische Theorie von<br />

Tarski hinausgeht <strong>und</strong> von Saul Kripke, einem Logiker-Philosophen, angestoßen<br />

wurde. Während sich große Bereiche <strong>der</strong> heutigen mathematischen Logik<br />

aus naheliegenden Gründen <strong>der</strong> Informatik nähern, bleibt weiterhin Raum für<br />

die philosophisch inspirierte Tradition <strong>der</strong> Metamathematik, wie sie von den<br />

oben erwähnten Philosophen <strong>und</strong> Logikern begründet wurde.<br />

Auch für einen Philosophen, <strong>der</strong> nicht speziell an <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>der</strong> Mathematik<br />

interessiert ist, besteht Anlaß, sich ernsthaft mit <strong>der</strong> Logik zu beschäftigen.<br />

Immer wenn es in <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong> um die Form o<strong>der</strong> Struktur unseres<br />

Denkens o<strong>der</strong> Sprechens geht, werden logische Beziehungen thematisiert. Ich<br />

bezeichne den Teil <strong>der</strong> Metaphysik, in dem es um <strong>der</strong>artige Fragen geht, als<br />

formale Metaphysik, wobei die Ontologie hier subsumiert sei. Zu den Themen<br />

auf diesem Gebiet, die in <strong>der</strong> philosophischen Tradition vorgegeben wurden <strong>und</strong><br />

damals wie heute eine wichtige Rolle spielen, zählen etwa die folgenden:<br />

• Existenz<br />

• Prädikation<br />

• Identität<br />

• Abstraktion<br />

• Teil/Ganzes <strong>und</strong> Nominalismus<br />

• Wahrheit<br />

• Modalität<br />

• Wenn-dann-Verknüpfungen<br />

Die Methoden <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Logik stellen ein präzises Instrumentarium zur<br />

Behandlung dieser <strong>und</strong> verwandter Problemfel<strong>der</strong> dar. Es gibt aber zugleich<br />

philosophisch relevante Themen von ganz neuartigem Charakter, <strong>der</strong>en seriöse<br />

Behandlung durch gründliche Kenntnisse in <strong>der</strong> Logik meist überhaupt erst<br />

möglich gemacht wird. Dazu gehören die folgenden Problemkreise aus <strong>der</strong> <strong>Philosophie</strong><br />

<strong>der</strong> Logik <strong>und</strong> Mathematik:<br />

• Quantifikation

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