UNICEF-Studie
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und dem Ministerium für Lokalverwaltung zur Koordination der Integrationsbemühungen.<br />
In der Tat hat keine der Gemeinden im Kosovo eine Vorankündigung<br />
über die bevorstehende Ankunft der Rückkehrer von zentraler Ebene erhalten. 34<br />
In den anderen für rückgeführte Personen hauptzuständigen Ministerien sieht die<br />
Lage nicht besser aus. Das Ministerium für Arbeit und Soziales ist für die unmittelbaren<br />
Bedürfnisse rückgeführter Personen zuständig; hierunter fallen die Aufnahme,<br />
die Bereitstellung von wichtigsten Informationen und die provisorische<br />
Unterbringung. Die Verwaltung der „Transit Housing Centres“ (Transit- und Unterbringungszentren)<br />
wurde einer Nichtregierungsorganisation (NGO) vor Ort übertragen.<br />
Der Austausch von Information und die Arbeitsteilung zwischen der NGO<br />
und dem Ministerium für Arbeit und Soziales ist jedoch unklar und nicht transparent.<br />
35 Wenn überhaupt informieren nur sehr wenige Arbeitsämter oder Sozialzentren<br />
rückgeführte Personen aktiv über existierende staatliche Hilfsprogramme<br />
oder Fortbildungsmöglichkeiten. Die OSZE-<strong>Studie</strong> hat ergeben, dass speziell auf<br />
rückgeführte Personen zugeschnittene Beschäftigungsprogramme in keiner Region<br />
des Kosovo existieren. 36 Wenn es um Rat und Hilfe bei der Beschäftigungssuche<br />
oder der beruflichen Weiterbildung geht, werden rückgeführte Personen in<br />
den meisten Fällen an internationale Organisationen verwiesen.<br />
Das Gesundheitsministerium ist seiner Verantwortung ebenfalls nicht nachgekommen.<br />
Eine für mobile Gesundheitsteams, medizinische Versorgung und die sofortige<br />
Erfassung medizinischer Bedürfnisse zuständige Abteilung wurde noch nicht<br />
eingerichtet. Weder das Bildungsministerium noch die zuständigen kommunalen<br />
Bildungseinrichtungen haben praktische oder budgetäre Vorkehrungen getroffen,<br />
um Sprachkurse oder Nachhilfe für zurückgekehrte Kinder einzurichten, für Kinder<br />
mit besonderen Bedürfnissen zu sorgen oder ihre Wiedereingliederung in das Bildungssystem<br />
zu planen, so wie es in der Integrationsstrategie vorgesehen ist. Das<br />
Bildungsministerium wird von den zuständigen Schulämtern in den Gemeinden<br />
in der Regel erst nach der Ankunft rückgeführter Kinder über deren Unterrichtsbedarf<br />
informiert. 37<br />
Im Großen und Ganzen deckte der Prüfungsbericht eine Reihe „informationsbezogener“<br />
Mängel auf. Es gibt zu wenig verlässliche und aktuelle Informationen über<br />
Anzahl und besondere Bedürfnisse der rückgeführten Personen. Das Problem hat<br />
seinen Ursprung bereits im Entsendeland. Im Bericht steht, dass Gastländer nicht<br />
genügend Informationen über Personen bereitstellen, die eventuell rückgeführt<br />
werden. Dies sei höchst bedenklich für rückgeführte Personen mit besonderen<br />
medizinischen Bedürfnissen oder kriminellem Hintergrund. 38 Die Datenbank rückgeführter<br />
Personen im Amt für Einbürgerung, Asyl und Migration (Department for<br />
Citizenship, Asylum and Migration DCAM) ist ebenfalls unvollständig und nicht<br />
aktuell. Der OSZE zufolge speichern weniger als die Hälfte aller Gemeinden Daten<br />
<strong>UNICEF</strong>-<strong>Studie</strong> Roma 2010 77