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sicher & gesund<br />
sucht werden, wie häufig sich bewegungsaffine<br />
im Vergleich zu bewegungsaversen<br />
Jugendlichen in einem gegebenen Zeitraum<br />
und bei gegebenem Bewegungsausmaß<br />
verletzen. Denn es ist doch anzunehmen,<br />
dass bewegungsaverse Jugendliche<br />
sich sehr wahrscheinlich verletzen,<br />
WENN sie sich einmal bewegen. Um diesen<br />
Zusammenhang statistisch zu überprüfen,<br />
wäre allerdings ein experimentelles Untersuchungssetting<br />
nötig. In diesem Sinne<br />
kann das hier gewählte Vorgehen als forschungspragmatisch<br />
begründet verstanden<br />
werden: Durch die Hinzunahme der<br />
Bewegungsaffinität wird ein quasi-experimentelles<br />
Untersuchungssetting hergestellt,<br />
in dem der Einfluss des Substanzkonsums<br />
und des Risikoverhaltens bei der<br />
Sportausübung auf die Unfallwahrscheinlichkeit<br />
im Jugendalter sinnvoll untersucht<br />
werden kann, weil durch die Hineinnahme<br />
des Bewegungsausmaßes als Kovariate die<br />
oben angesprochene fehlende Standardisierung<br />
korrigiert wird.<br />
Modellgüte: Durch das hier vorgestellte<br />
Modell können 18 Prozent der faktischen<br />
Unfälle (n=659, p=0.34) richtig identifiziert<br />
werden. 46 Prozent der Zuordnungen<br />
erfolgen fälschlicherweise (falsch positiv).<br />
Durch eine Hinzunahme weiterer Hintergrundinformationen<br />
(Ernährungseinstellung,<br />
BMI, Bildung der Eltern, ausgeübte<br />
Sportarten) wird entweder das Modell nur<br />
unwesentlich verbessert oder die hinzugefügten<br />
Items sind nicht signifikant. Es ist zu<br />
vermuten, dass sich die Schätzgüte durch<br />
eine umfassendere Darstellung der Risikoaffinität<br />
von 15- bis 18-jährigen Jugendlichen<br />
noch erhöhen würde, diese ist in der<br />
gegenständlichen Befragung jedoch nur<br />
anhand einer (wenngleich wichtigen) Einzelfrage<br />
repräsentiert (Sport aus Spaß am<br />
Risiko, Tabelle 11).<br />
Gewicht und Körperwahrnehmung<br />
Der Anteil übergewichtiger Kinder und<br />
Jugendlicher in der Gesamtbevölkerung<br />
hat in den vergangen Jahren deutlich zugenommen,<br />
wodurch es zu einer vermehrten<br />
Prävalenz orthopädischer Probleme, hohen<br />
Blutdrucks und ähnlicher Erkrankungen<br />
gekommen ist. Übergewicht im Kindesalter<br />
führt oft auch zu Gewichtsproblemen<br />
im Erwachsenenalter, und damit zu einer<br />
erhöhten Morbidität und Mortalität der<br />
Bevölkerung. Überdies geht Übergewicht<br />
im Jugendalter mit Stigmatisierungen einher<br />
und behindert so die Entwicklung<br />
eines positiven Selbstwertgefühls.<br />
Jugendliche schenken ihrem Körper in der<br />
Pubertät gesteigerte Aufmerksamkeit, weil<br />
sich Größe, Proportion und Aufbau des Körpers<br />
gravierend verändern. Mädchen sind<br />
damit häufig besonders unzufrieden, weil<br />
sie sich vom gesellschaftlichen Schönheitsideal<br />
weg entwickeln. Bei Burschen gilt das<br />
Gegenteil, deshalb bewahren sie leichter<br />
eine positive Einstellung zu ihrem Körper.<br />
Die Körperwahrnehmung der Jugendlichen<br />
ist ein wichtiger Faktor, weil sie (und weniger<br />
das tatsächliche Gewicht) das Ernährungs-<br />
und Bewegungsverhalten beeinflusst<br />
und in einem engen Zusammenhang<br />
mit dem subjektiven Gesundheitsempfinden<br />
steht. Durch die gesellschaftlich<br />
gefärbte Selbstwahrnehmung fällt es Kindern<br />
und Jugendlichen schwer, ihr eigenes<br />
Körpergewicht zu beurteilen; häufig<br />
werden darum auch von Normalgewichtigen<br />
fragwürdige Idealvorgaben übererfüllt<br />
(Diäten, Idealgewicht, Muskelaufbau) (Dür<br />
2007:25, 36).<br />
Im folgenden Kapitel wird nach einer Diskussion<br />
der Anwendbarkeit des Body-Mass-<br />
Index (BMI) auf die bäuerliche Bevölkerung<br />
der Anteil Über- und Untergewichtiger im<br />
Alters- und Geschlechtsvergleich unter-<br />
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