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sicher & gesund<br />

Annahme kann hier jedoch nicht statistisch<br />

verifiziert werden). BMI-Perzentile aus<br />

einer weniger mobilen Durchschnittsbevölkerung<br />

wären demnach für die bäuerliche<br />

Bevölkerung viel zu rigide.<br />

Nachdem die im Durchschnitt übergewichtige<br />

US-amerikanische Bevölkerung<br />

als Referenz dient, sind die Übergewichts-<br />

Schätzungen dieses Berichts sehr konservativ<br />

– d. h. Adipositas wird weniger wahrscheinlich,<br />

Untergewicht hingegen eher<br />

wahrscheinlich zugeordnet. In die selbe<br />

Richtung wirkt die Tatsache, dass selbstberichtete<br />

Daten systematisch von der Realität<br />

abweichen: Man macht sich (bzw. seine<br />

Kinder) etwas größer und leichter als in<br />

der Realität (weil die Größe selten gemessen<br />

wird und die letzte Gewichtsmessung<br />

in der Regel schon länger her ist). Ein systematischer<br />

Fehler von +1 cm und -1 Kilo<br />

führt zu einer deutlichen Unterschätzung<br />

der Prävalenz (Dür 2007:26). Es ist anzunehmen,<br />

dass dieser Fehler sich mit zunehmendem<br />

Alter verringert (weil der Wachstumsprozess<br />

sich nach der Pubertät verlangsamt).<br />

Bei Kindern hingegen dürfte der<br />

systematische Schätzfehler deutlich größer<br />

sein.<br />

Auf Basis der beschriebenen Vorgangsweise<br />

(und unter Berücksichtigung der<br />

Unschärfen) zeigt sich folgendes Bild: Der<br />

Anteil der Übergewichtigen liegt in allen<br />

Altersbereichen (mit kleinen Schwankungen)<br />

etwas über 10 Prozent, im Altersverlauf<br />

werden jedoch kontinuierlich mehr<br />

Kinder und Jugendliche höhergewichtig<br />

(Gewichtsperzentil 50 bis 90). Das durchschnittliche<br />

Übergewicht beträgt bei ab<br />

15-jährigen Burschen rund 5 Kilo, bei Mädchen<br />

rund 3 Kilo. Aufgrund der im vorigen<br />

Absatz erwähnten Umstände sind diese<br />

Werte als Untergrenze zu betrachten und<br />

tendenziell in der Realität eher höher. <br />

Bei den 3- bis 8-Jährigen zeigen sich hingegen<br />

relativ hohe Anteile untergewichtiger<br />

Kinder. Diese Anteile dürfen jedoch<br />

nicht überbewertet werden und stellen<br />

eine absolute Obergrenze dar (ebenfalls<br />

aufgrund der oben beschriebenen Effekte).<br />

Bestätigt wird das durch eine Analyse<br />

der subjektiven Gewichtswahrnehmung:<br />

Zwei Drittel jener Eltern, deren Kind nach<br />

Kuczmarski als untergewichtig klassifiziert<br />

wird, schätzen ihr Kind als normalgewichtig<br />

ein. Übergewichtige Kinder werden von<br />

den Eltern hingegen weniger häufig (aber<br />

immerhin noch zur Hälfte) als Normalgewichtig<br />

empfunden. Auch bei den Jugendlichen<br />

zeigt sich das selbe Muster, wenngleich<br />

auf anderem Niveau: Jeder dritte<br />

Untergewichtige bezeichnet sich selbst<br />

als normalgewichtig, die Zuordnung von<br />

Übergewicht stimmt hingegen weitgehend<br />

mit der jugendlichen Selbstwahrnehmung<br />

überein: Nur jeder zehnte als übergewichtig<br />

Klassifizierte meint, normalgewichtig zu<br />

sein.<br />

Umgekehrt halten sich aber besonders<br />

viele Normalgewichtige für übergewichtig<br />

(jeder Dritte, das sind rund 13.000 11-<br />

bis 18-Jährige): Diese sehr große Gruppe<br />

ist besonders anfällig für die eingangs<br />

erwähnte Übererfüllung gesellschaftlicher<br />

Idealvorstellungen. Das Resultat: Der<br />

Anteil der Jugendlichen, die versuchen, ihr<br />

Gewicht zu reduzieren, ist mit 31 Prozent<br />

ungemein hoch. Dieser Anteil ist zwischen<br />

11- und 18 Jahren weitgehend stabil und<br />

bei Mädchen etwas höher als bei Burschen.<br />

Im Vergleich: In der HBSC-Studie wird in<br />

dieser Frage für 11- bis 15-jährige österreichische<br />

Jugendliche ein Prozentsatz von<br />

nur 18 Prozent berichtet (Dür 2007:39).<br />

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