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1-2012

Zeitschrift für Elektro-, Gebäude- und Sicherheitstechnik, Smart Home

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Elektroinstallation<br />

EMV und Hausinstallation<br />

In der Hausinstallation hat sich in den letzten zehn Jahren wahrscheinlich so<br />

viel getan wie nie zuvor. Anspruchsvolle Aufgaben insbesondere im Bereich der<br />

Medienverkabelung sind hinzugekommen.<br />

Bild 1: EMV-gerechte Möglichkeit der Verdrahtung im Hausanschlusskasten (Bild aus „Grundlagen einer<br />

EMV-geeigneten Installation“ ).<br />

Nun liegen moderne, empfindliche<br />

Datenleitungen nahe<br />

an den traditionellen Niederspannungskabeln.<br />

Damit hat<br />

das Problem der elektromagnetischen<br />

Verträglichkeit die<br />

Haus installation erreicht. Das<br />

schlägt sich auch im sogenannten<br />

EMV-Gesetz nieder, welches<br />

teilweise für die Hausinstallation<br />

relevant ist. Stets geht es bei der<br />

EMV darum, dass Störungen, die<br />

von einem Gerät oder von einer<br />

Leitung ausgehen können, unterbunden<br />

werden und dass Geräte<br />

und Anlagen so gestaltet werden,<br />

dass ihnen Störungen möglichst<br />

wenig anhaben können.<br />

Ein schärferer Blick auf mögliche<br />

störende Einflüsse sensibilisiert<br />

für optimale Lösungen zur<br />

Störungsunterbindung und Störungsabschirmung.<br />

Diese Einflüsse<br />

können sein:<br />

Ursachen und Wirkungen<br />

Lastwechsel: Spannungsänderungen, Flicker<br />

Kurzschlüsse, Kommutierungen: Spannungseinbrüche<br />

Schalthandlungen bei langen Leitungen: netzfrequente Überspannungen<br />

Blitzeinwirkung, Elektrostatik: transiente Überspannungen<br />

Nichtlineare Stromrichter/Netzteile: Oberschwingungen<br />

Einkopplungen starker HF-Erzeuger: Signalstörungen<br />

• Ströme, die über Schutzleiter,<br />

fremde leitfähige Teile<br />

oder Kabelabschirmungen<br />

fließen (Fehlströme).<br />

• Spannungen, welche die<br />

betriebsmäßig vorgesehene<br />

Spannung überlagern (Überspannungen,<br />

Tansienten).<br />

• Oberschwingungsströme und<br />

-spannungen, die durch nichtlineare<br />

Bauteile oder Schalthandlungen<br />

entstehen und<br />

eine zusätzliche Belastung<br />

darstellen (Harmonische).<br />

Problemkind TN-C-System<br />

In jedem TN-System (Terre<br />

Neutre, neutraler Erdleiter) ist<br />

der Sternpunkt auf der Unterspannungsseite<br />

des speisenden<br />

Transformators geerdet (Nullung).<br />

Nach der Ausführung<br />

des Schutzleiters werden TN-<br />

Systeme unterschieden in TN-C-<br />

Systeme, TN-C-S-Systeme und<br />

TN-S-Systeme. In einem TN-C-<br />

System (Terre Neutre Combiné)<br />

wird ein PEN-Leiter eingesetzt,<br />

also ein Leiter, der Schutzleiter<br />

(PE) und Neutralleiter (N) kombiniert.<br />

Weil über einen Neutralleiter<br />

bei ungleichmäßiger Belastung<br />

der Außenleiter ein Ausgleichstrom<br />

fließt, besteht zwischen<br />

den an einen PEN-Leiter<br />

angeschlossenen leitfähigen<br />

Gehäusen von Betriebsmitteln<br />

und der Erde in der Regel eine<br />

Spannung. TN-C-Systeme wurden<br />

vor Jahrzehnten noch häufig<br />

in Hauhalten installiert.<br />

Neben der hohen Unfallgefahr<br />

bei unterbrochenem PEN-Leiter<br />

ist das TN-C-System auch aus<br />

EMV-Sicht problematisch. Um<br />

das zu zeigen, wird in Fachkreisen<br />

oft die in Bild 1 gezeigte Darstellung<br />

verwendet.<br />

In dem mehrgeschossigen<br />

Gebäude gibt es Etagenverteiler<br />

wie auch ein PC-Netz mit<br />

geschirmten Datenleitungen. Die<br />

PCs besitzen einen PE-Leiter-<br />

Anschluss (Schutzklasse I). Im<br />

PEN-Leiter des TN-C-Systems<br />

wird sich ein mehr oder weniger<br />

großer Strom einstellen, der<br />

nicht nur zwischen den Etagenverteilern<br />

einen Spannungsabfall<br />

hervorruft, sondern auch<br />

über den Schirmen der Datenleitungen.<br />

Somit sinkt hier der<br />

Störabstand.<br />

Im TN-S-System (Terre Neutre<br />

Séparé) mit seinem zusätzlichen<br />

Leiter besteht diese Gefahr nicht.<br />

Denn hier führen ein separater<br />

Neutralleiter und ein separater<br />

Schutzleiter vom Transformator<br />

zu den Verbrauchern. Ein TN-<br />

S-System ist somit sicherer als<br />

andere TN-Systeme – sowohl<br />

in Bezug auf gefährlich hohe<br />

als auch störende Spannungen.<br />

Übrigens: In jedem TN-System<br />

können beim möglichen Erdschluss<br />

eines Außenleiters andere<br />

Leiter, wie PEN- und PE-Leiter,<br />

eine Spannung gegen Erde<br />

führen. Um diese Spannungsüberhöhung<br />

zu verhindern, wird<br />

durch mehrere Betriebserder der<br />

8 Haus + Elektronik 1/<strong>2012</strong>

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