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rEdaktionEllEs vom hEidt - Heidter Bürgerverein

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EdaktionEllEs <strong>vom</strong> <strong>hEidt</strong><br />

<strong>Bürgerverein</strong>s und den 2. Preisträger der<br />

Goldenen Schwebebahn, Herrn J. Mittelsten<br />

Scheid. Prof. Baumann führte aus,<br />

dass es in einer Demokratie, die ja vor 2500<br />

Jahren in der griechischen „Polis“, der Stadt<br />

(damals Stadtstaaten), entwickelt wurde,<br />

unverzichtbar ist, dass das Gemeinwesen<br />

vor Ort eigenverantwortlich und weitgehend<br />

unabhängig über die Finanzierung<br />

ihrer vielfältigen gesellschaftlichen Aufgaben<br />

entscheiden kann. In Wuppertal feiert<br />

dagegen die Abgabe von Entscheidungskompetenzen<br />

an die Bezirksregierung ein<br />

trauriges Jubiläum: 20 Jahre verschiedene<br />

Formen von Haushaltssicherungskonzepten,<br />

das Gegenteil von kommunaler<br />

Selbstverwaltung, wie sie das Grundgesetz<br />

vorsieht ... Und gerade in solch schwieriger<br />

Situation ist es unabdingbar, dass eine<br />

Einrichtung wie die Begegnungsstätte Alte<br />

Synagoge auch mit öffentlichen Mitteln<br />

erhalten werden muss. Die <strong>Bürgerverein</strong>e<br />

als unterste Einheiten öffentlicher Verbände<br />

möchten mit dieser Preisverleihung an Frau<br />

Dr. Schrader einerseits den breiten Konsens<br />

über die Bedeutung der von ihr geleiteten<br />

Einrichtung unterstreichen, andererseits<br />

eben auch verdeutlichen, dass Demokratie<br />

eben „unten“ beginnt. Frau Dr. Schrader, so<br />

begann Prof. Dr. Baumann seine Laudatio,<br />

ist weniger pro minent als die anderen Preisträger,<br />

da sie persönlich hinter ihre Arbeit<br />

für die Begeg nungsstätte und ihre Publikationen<br />

zurücktritt. Sie arbeitet ideologiefrei<br />

und ohne lautstark geäußerte Emotion,<br />

auch als Lehr beauftragte für Geschichte an<br />

der Bergi schen Universität Wuppertal. Frau<br />

Dr. Schrader hat seit 1994 einen Ort der<br />

Begegnung und Versöhnung geschaffen,<br />

was ganz im Sinne des 1. Preisträgers, Alt­<br />

Bundespräsident J. Rau, war: „J. Rau würde<br />

uns zur Wahl dieser Preisträgerin beglückwünschen!“<br />

Frau Dr. Schrader gelang ein besonnenes<br />

Gedenken an den Holocaust, sie vermittelt<br />

die schrecklichen Fakten mit pädagogischem<br />

Einfühlungsvermögen und erzeugt<br />

in ihren Publikationen, Vorträgen und Ausstellungen<br />

(aktuell: „Thora und Textilien“)<br />

Nachdenklichkeit durch Erinnerung an<br />

jüdische Mitbürger, die verfolgt wurden.<br />

Aufklärung und kritische Distanz verhindern<br />

ein mancherorts aufkeimendes Mittätertum<br />

... In den heutigen Ausstellungen<br />

erzählen Gegenstände Lebensgeschichten<br />

für Jugendliche und Erwachsene. Man kann<br />

Geschichte und Gegenstände durch Anfassen<br />

begreifen.<br />

Frau Dr. Schrader hatte als Antwort „Anmerkungen<br />

zur städtischen Erinnerungskultur“<br />

mitgebracht. Zunächst äußerte sie aber<br />

„Freude, Stolz, Dankbarkeit und Überraschung“<br />

für die Auszeichnung. Die Überraschung<br />

rührt daher, dass die von ihr geleitete<br />

Institution ja auch eine Gedenkstätte an<br />

den Holocaust darstellt, die es den Bürgern<br />

nicht leicht macht, da auch Fragen nach<br />

dem Versagen der („schweigenden“) Mehrheit<br />

und ihren Motiven für unterlassene Hilfeleistung<br />

gestellt werden. Die Nachfahren<br />

der Geflohenen und Deportierten finden<br />

nach dem Zeugnis zahlreicher Familienangehöriger,<br />

die die Begegnungsstätte besucht<br />

haben, ihre Familiengeschichte dort<br />

„gut geborgen“.<br />

Die Frage sei nicht, ob wir erinnern, sondern<br />

wie! Dabei muss man immer im Blick<br />

haben, wem das Erinnern gilt!<br />

Der Trägerverein vertritt ebenso wie der<br />

Förderverein ein breites gesellschaftliches<br />

Spektrum; Herr Mittelsten Scheid engagiert<br />

sich als Mäzen und Spendenakquisiteur;<br />

„mit ihnen teile ich das mir verliehene Ehrenzeichen.“<br />

H.-J.Brester<br />

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