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verbandsnachrichten - WALDBESITZERVERBAND FÜR ...

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Fotos von links nach rechts<br />

Rhodener Verfahren:<br />

Einschlagen der Hacke<br />

Lockern des Bodens<br />

INFORMATION<br />

Schließen des Pflanzspalts<br />

Fotos: FBZ Gehren • J. Fischer (untem)<br />

Grundbegriffe des Waldbaus<br />

Wolfgang Arenhövel<br />

Teil 4<br />

Karina Kahlert<br />

TLWJF Gotha<br />

PFLANZENBEHANDLUNG<br />

Auf den Anwuchserfolg von Forstpflanzen<br />

hat ihre Behandlung zwischen dem Ausheben<br />

aus dem Saat- oder Verschulbeet<br />

in der Baumschule und dem Wiedereinpflanzen<br />

vor Ort großen Einfluss. Sind<br />

bspw. wurzelnackte Pflanzen (ohne Wurzelballen)<br />

mehr als zwei Minuten Wind<br />

und Sonne ausgesetzt, sterben bereits<br />

die Wurzelhaare ab. Nach zehn Minuten<br />

wird die Pflanze so geschwächt, dass<br />

der Anwuchserfolg in Frage gestellt ist.<br />

Durch nicht sachgerechte Behandlung<br />

wird der empfindliche Wasserhaushalt<br />

der Pflanzen gestört und ihre Vitalität<br />

herab-gesetzt.<br />

Zur Erhaltung der Pflanzenqualität sind<br />

für den Pflanzentransport folgende Forderungen<br />

zu stellen:<br />

• geschlossene Transporträume,<br />

• wenn nicht möglich, dann abgedeckte<br />

Pflanzen,<br />

• Wurzeln nach innen laden,<br />

• Wurzeln feucht halten.<br />

Werden Pflanzen von der Baumschule<br />

ausgeliefert, sollten sie sofort auf Größe,<br />

Qualität, Frischezustand, Welkeerscheinungen<br />

etc. überprüft werden. Qualitätsmängel<br />

sind sofort zu beanstanden und<br />

auf dem Lieferschein zu vermerken.<br />

Ist die Pflanzung nicht umgehend möglich,<br />

sind die Pflanzen einzuschlagen.<br />

Dabei ist zu beachten:<br />

• Einschlagplätze müssen vorbereitet<br />

sein (Bodenlockerung, feucht und<br />

schattig, Abdeckmaterial bereit halten),<br />

• Einschlag als Einzelpflanzen im Graben<br />

(kein Bündeleinschlag!),<br />

• Einschlagplätze sind zu kontrollieren,<br />

• Einschlagszeit ist so kurz wie möglich<br />

zu halten,<br />

Alle Transporte müssen in geschlossenen<br />

Behältnissen erfolgen.<br />

PFLANZVERFAHREN<br />

Die Wahl des Pflanzverfahrens ist immer<br />

in Verbindung mit dem zur Verfügung<br />

stehenden Pflanzensortiment (Pflanzengröße)<br />

und dem Standort (Bodenverhältnisse)<br />

zu sehen.<br />

Werden Pflanzverfahren gewählt, die der<br />

Größe der Pflanzen bzw. der Wurzeltracht<br />

oder dem Standort nicht gerecht werden,<br />

sind Fehlschläge durch Wurzeldeformationen<br />

vorprogrammiert. Mangelnde<br />

Standfestigkeit der jungen Bäume und<br />

Wuchsstockungen sind dann häufig die<br />

Folge. Insbesondere Baumarten mit natürlicher<br />

Pfahlwurzelentwicklung wie<br />

Eiche und Kiefer verharren in ihrem<br />

Wachstum, wenn die Wurzeln bei der<br />

Pflanzung stark eingeknickt werden. Der<br />

Wurzelschnitt verbessert die Situation<br />

nicht und ist mindestens in Bezug auf<br />

die Pfahlwurzel zu unterlassen, weil die<br />

Gefahr einer Pilzinfektion besteht.<br />

Folgende manuelle und motormanuelle<br />

Pflanzverfahren bieten sich<br />

an:<br />

Rhodener Verfahren<br />

geeignet für alle Baumarten (Wurzellänge<br />

25 bis 30 cm, Wurzelbreite max. 20 cm)<br />

außer Eiche und Esche für Pflanzengrößen<br />

bis 100 cm;<br />

sehr gute Eignung für Pfahlwurzler;<br />

Pflanzung von Pflanzen mit gespreizten<br />

Hauptwurzeln scheidet aus.<br />

Buchenbühler Schrägpflanzverfahren<br />

gut geeignet für Laubbaum-Kleinpflanzen<br />

mit Herz- und Pfahlwurzelsystem (Wurzellänge<br />

bis 20 cm; Wurzelbreite bis<br />

11 cm);<br />

geeignet für Laubholzsämlinge, Kiefern<br />

und Lärchen (Pflanzengrößen bis 50 cm).<br />

Hohlspatenpflanzung<br />

gut geeignet für wurzelnackte Normalpflanzen<br />

mit üppigem Wurzelwerk, vor<br />

allem Pfahlwurzler (Wurzellänge bis<br />

22 cm, Wurzelbreite bis 18 cm);<br />

besonders geeignet für Ahorn und Esche<br />

(Sprosslänge 50 bis 100 cm).<br />

Bohrlochpflanzung<br />

geeignet für Großpflanzen > 100 cm mit<br />

tiefgehendem Wurzelwerk (Bohrdurchmesser<br />

> 20 cm);<br />

keine Anwendung auf bindigen Böden,<br />

Bohrwandverschmierungen können zum<br />

Absterben der Pflanze aufgrund des sich<br />

bildenden Stauwassers oder zu schwerwiegenden<br />

Wurzeldeformationen führen<br />

(Blumentopfeffekt).<br />

Die genannten Pflanzverfahren eignen<br />

sich nur auf skelettarmen Böden. Bei<br />

Pflanzung auf skelettreichen Böden<br />

macht sich eine zielgerichtete Bodenvorbereitung<br />

mit Hilfe „traditioneller Handverfahren“<br />

– wie z. B. Rodehacke – erforderlich.<br />

Die Winkelpflanzung ist zu unterlassen,<br />

da sie zu starken Wurzeldeformationen<br />

führt.<br />

Auf den Einsatz von Pflanzmaschinen<br />

wird hier nicht eingegangen, da er gegenwärtig<br />

eine sehr untergeordnete Rolle<br />

spielt; die vorgenannten Grundsätze hinsichtlich<br />

Pflanzqualität, -zeit, -verfahren<br />

sowie Pflanzenqualität und -behandlung<br />

sind sinngemäß zu beachten.<br />

Wird fortgesetzt<br />

13<br />

www.wbv-thueringen.de

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