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Ausgabe 08-9/2012 - Webway

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12 AKTUELLES<br />

Europäischer Dorferneuerungspreis<br />

<strong>2012</strong> für die<br />

Schweiz<br />

Der Wettbewerb um den Europäischen<br />

Dorferneuerungspreis<br />

<strong>2012</strong> ist entschieden: Eine internationale<br />

und hochrangig besetzte<br />

Jury hat nach einer Besichtigung<br />

und Begutachtung vor Ort<br />

bei der abschließenden Bewertungssitzung<br />

in München die Gemeinde<br />

Vals (Graubünden) in der<br />

Schweiz zum Sieger gekürt. „Vals<br />

hat auf ganzheitliche, zahlreiche<br />

ökonomische, ökologische und<br />

gesellschaftliche Aspekte berücksichtigende<br />

Weise Maßnahmen<br />

gesetzt, die vorbildlich und zukunftsorientiert<br />

sind“, betonte<br />

Niederösterreichs Landeshauptmann<br />

Erwin Pröll. Er ist Vorsitzender<br />

der Europäischen ARGE<br />

Landentwicklung und Dorferneuerung.<br />

Vals ist eine rund 1000<br />

Einwohner zählende Gemeinde<br />

im deutschsprachigen Teil der<br />

Schweiz, auf 1250 Meter Seehöhe<br />

gelegen. Es ist ein Ort am Ende<br />

eines engen, von steilen Hängen<br />

umgebenen Tales.<br />

Die Jury beurteilte 29 Einreichungen<br />

aus ganz Europa. Neben<br />

der Siegergemeinde Vals haben<br />

noch 11 weitere Orte die Auswahl<br />

in die höchste Kategorie geschafft.<br />

Alle 4 österreichischen<br />

Einreichungen, nämlich Allhartsberg<br />

(NÖ), Krimml (Salzburg), St.<br />

Ulrich am Pillersee (Tirol) und<br />

Weißensee (Kärnten) wurden von<br />

der Jury in die erste Kategorie<br />

eingereiht. Die Preisverleihung<br />

mit einer mehrtägigen Veranstaltung<br />

und einem großen europäi-<br />

Bauernbund nimmt die Post ins Visier<br />

Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />

schem Dorffest findet vom 20. bis<br />

22. September in der Siegergemeinde<br />

2011, nämlich in Langen -<br />

egg (Vorarlberg), statt. (GP)<br />

Ernst Scheiber – Vor- und<br />

Querdenker für den ländlichen<br />

Raum<br />

Ende Juni <strong>2012</strong> übergab Ernst<br />

Scheiber (68), von 1978 bis 2007<br />

Geschäftsführer der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Land- und<br />

Forstwirtschaftliche Politik (ab<br />

1993 Ökosoziales Forum) und seit<br />

1980 auch Geschäftsführer des<br />

„Club Niederösterreich“, diese<br />

Aufgabe an Theres Friewald-Hofbauer.<br />

Der umtriebige Agrarmanager<br />

ist ein unermüdlicher<br />

Kämpfer für eine ökologische Energiewende.<br />

Der ländliche Raum,<br />

die Entwicklung der Berggebiete<br />

und die Zukunft der Gemeinden<br />

waren ihm während seines<br />

ganzen beruflichen Wirkens ein<br />

großes Anliegen.<br />

Im Rahmen seiner Aktivitäten<br />

hat Ernst Scheiber mehr als 100<br />

Symposien und Fachtagungen<br />

organisiert und rund 1000 Pressekonferenzen<br />

ausgerichtet. Er war<br />

für die österreichische Agrarpolitik<br />

Vor- und Querdenker und hinterließ<br />

unter anderem mit der Koordinierung<br />

der Aktion des Bauernbundes<br />

„Lebenschancen im<br />

ländlichen Raum“ (1982) ein heute<br />

noch aktuelles Programm.<br />

Ernst Scheiber stand auch an der<br />

Wiege des Österreichischen Biomasseverbandes,<br />

dem er von 1995<br />

bis 2011 ebenfalls als Geschäftsführer<br />

vorstand und entscheidend<br />

zur ökologischen Energiewende<br />

in Österreich beitrug. Zusammen<br />

Mit dem Start der „Figl-Gespräche“, benannt nach dem ersten ÖVP-<br />

Bundeskanzler Leopold Figl (1945 bis 1953) und Bauernbund-Ikone,<br />

im Parlament, wurde die Post ins Visier genommen. Rund zwei Drittel<br />

der ÖVP-Bürgermeister haben im Bauernbund ihre politische<br />

Heimat, der sich mit „Forum Land“ auch als Anwalt der Regionen<br />

außerhalb der Städte versteht. „In den vergangenen Jahren haben<br />

Länder und Gemeinden Geld in die Hand genommen, um die Poststrukturen<br />

zu erhalten. Es besteht aber der Eindruck, dass der ländliche<br />

Raum mittlerweile zu den Benachteiligten zählt.“ Mit dieser offenen<br />

Analyse konfrontierte Jakob Auer, Präsident des Bauernbundes,<br />

den Generaldirektor der Österreichischen Post, Georg Pölzl. Der<br />

Rückgang der Postämter im ländlichen Raum, vor allem in entlegenen<br />

Gebieten, ist auch für die bäuerlichen Familien oft schwierig zu<br />

verkraften, weil Postpartner (Gasthöfe, Geschäfte) immer schwieriger<br />

zu finden sind. Von den derzeit 600 Postämtern sollen aus Kostengründen<br />

und notwendiger Personaleinsparungen – jährlich 600<br />

bis 800 – weitere 100 geschlossen werden. Postgeneral Georg Pölzl<br />

appellierte an die Bürgermeister, bei der Suche nach Postpartnern –<br />

mit Josef Riegler und dem deutschen<br />

Zukunftsforscher Franz Josef<br />

Radermacher entwarf er das<br />

Konzept für eine ökosoziale<br />

Marktwirtschaft als Schlüssel zu<br />

einer weltweiten nachhaltigen<br />

Entwicklung. Aus Anlass seines<br />

Ausscheidens als Geschäftsführer<br />

des Club Niederösterreich, dessen<br />

Präsident Landeshauptmann<br />

Erwin Pröll ist, erschien als Heft<br />

1/<strong>2012</strong> die Publikation „Standpunkte“<br />

mit den wichtigsten<br />

Kommentaren zur Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes, des Klimawandels<br />

und über Vorteile einer<br />

auf nachwachsende Rohstoffe<br />

basierenden Energiepolitik. Die<br />

Publikation ist eine Sammlung legendärer<br />

Kommentare in verschiedenen<br />

Publikationen und<br />

Zeitschriften, unter anderem in<br />

der von ihm gegründeten „Ökoenergie“.<br />

Jeder der Artikel in der<br />

48 Seiten starken Broschüre, die<br />

beim Club NÖ (1010 Wien, Bartensteingasse<br />

4/16 oder<br />

info@clubnoe.at) zu beziehen ist,<br />

ist Dank Ernst Scheibers pointierten<br />

Formulierungen ein Lesegenuss.<br />

Gerhard Poschacher<br />

Bäuerliche Betriebe<br />

sichern außerlandwirtschaftliche<br />

Arbeitsplätze<br />

Dem im Lebensministerium fertig<br />

gestellten Grünen Bericht<br />

<strong>2012</strong>, der am 11. September der<br />

Bundesregierung vorgelegt und<br />

anschließend den parlamentarischen<br />

Beratungen zugeleitet wird,<br />

ist zu entnehmen, dass die bäuerlichen<br />

Betriebe im abgelaufenen<br />

Jahr 7,96 Milliarden Euro Gesamtausgaben<br />

tätigten. Diese Investi-<br />

tionen sind um mehr als das Dreifache<br />

höher als die Fördermittel<br />

mit rund 2,27 Milliarden Euro. Etwa<br />

54 Prozent der Gesamtausgaben<br />

entfielen auf Zukäufe von der<br />

Industrie und dem Gewerbe und<br />

trugen zur Arbeitsplatzsicherung<br />

in diesen Sektoren bei. Allein für<br />

bauliche Investitionen wurden<br />

860 Millionen Euro aufgewendet,<br />

für den Ankauf und die Erhaltung<br />

von Maschinen gaben die Betriebe<br />

2011 etwa 1,19 Milliarden Euro<br />

aus.<br />

Der Landwirtschaft flossen in<br />

dem abgelaufenen Jahr im Rahmen<br />

der Marktordnungen 757<br />

Millionen Euro (33 Prozent des<br />

Agrarbudgets) für 114.400 Betriebe<br />

zu. Fast 100 Lebensmittelbetriebe<br />

profitierten auch davon.<br />

Von den Marktordnungsausgaben<br />

entfielen 82 Prozent auf die<br />

Betriebsprämie. Für die ländliche<br />

Entwicklung wurden 2011 fast<br />

1147 Millionen Euro (54 Prozent<br />

des Agrarbudgets), davon 561<br />

Millionen Euro EU-Mittel, für<br />

125.500 Betriebe ausgegeben.<br />

Die wichtigsten Fördermaßnahmen<br />

waren die Aufwendungen<br />

für das Umweltprogramm und<br />

die Ausgleichszulage in benachteiligten<br />

Gebieten, für die 833<br />

Millionen Euro aufgewendet wurden.<br />

Allein auf die flächenstarken<br />

Bundesländer Niederösterreich<br />

und Oberösterreich entfielen<br />

fast 51 Prozent der gesamten<br />

Förderausgaben, während die<br />

von benachteiligten Gebieten dominierten<br />

Bundesländer Kärnten,<br />

Salzburg, Tirol und Vorarlberg<br />

zusammen nur etwa 28 Prozent<br />

der Fördermittel erhielten.<br />

Gerhard Poschacher<br />

<strong>2012</strong> etwa 1000 – behilflich zu sein. In einer regen und lebhaften<br />

Diskussion wurde aber darauf verwiesen, dass die Schwindsucht auf<br />

dem Lande nicht nur das fortschreitende Bauernsterben betrifft, sondern<br />

auch immer mehr Einzelgeschäfte in den Ortskernen und auch<br />

Wirtshäuser zusperren. Viele Postpartner beklagen außerdem die<br />

mangelnde Vergütung für ihre Dienstleistungen. Insgesamt werden<br />

aber Postpartner gut angenommen, auch wenn nicht nur in den<br />

Städten, sondern vor allem in kleinen Bergbauerngemeinden darüber<br />

geklagt wurde, dass die Zustellungen zu spät erfolgen und deshalb<br />

so manches Begräbnis versäumt wurde. Postgeneral Georg<br />

Pölzl: „Wir arbeiten daran, die Zustellung innerhalb von zwei Tagen<br />

zu garantieren.“ Mit den „Figl-Gesprächen“ startete der Bauernbund<br />

eine neue Veranstaltungs- und Diskussionsserie zu aktuellen<br />

Problemen des ländlichen Raumes und möchte damit das Andenken<br />

an den nur mit 63 Jahren 1965 verstorbenen Republikgründer aufrechterhalten.<br />

Leopold Figl war auch Präsident des Nationalrats,<br />

Landeshauptmann in Niederösterreich und legendärer Bauernbunddirektor<br />

in der Zwischenkriegszeit. Als Außenminister unterzeichnete<br />

er 1955 mit den heute noch unvergessenen Worten „Österreich ist<br />

frei!“ den Staatsvertrag. Gerhard Poschacher

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