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Ausgabe 08-9/2012 - Webway

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28 AKTUELLES<br />

Österreicher fühlen sich in<br />

EU nicht gut vertreten<br />

Die Österreicher fühlen sich in<br />

der EU von der Bundesregierung<br />

nicht gut vertreten. Nur jeder<br />

hundertste Österreicher gibt ihr<br />

ein „sehr gut“. „Genügend“ und<br />

„nicht genügend“ addieren sich<br />

dagegen zu 50 Prozent, wie aus<br />

einer Market-Umfrage für den<br />

„Standard“ hervorgeht. Die relativ<br />

höchste Zufriedenheit äußern<br />

demnach die erklärten Anhänger<br />

der SPÖ, die niedrigste bekennende<br />

Freiheitliche.<br />

„Wie werden von der Bundesregierung<br />

die österreichischen Interessen<br />

in Brüssel vertreten? Sagen<br />

Sie das bitte anhand von<br />

Schulnoten, wo 1 ,sehr gut’ bedeutet<br />

und 5 ,nicht genügend’.“<br />

Diese Frage legte das Linzer Institut<br />

Anfang Juli 403 Wahlberechtigten<br />

vor – und ermittelte eine<br />

Durchschnittsnote von 3,58. 22<br />

Prozent fühlen Österreichs Interessen<br />

überhaupt nicht vertreten,<br />

vor vier Jahren meinten das nur<br />

16 Prozent.<br />

Die Skepsis gegenüber der Europapolitik<br />

setzt sich auch in der<br />

Einschätzung einzelner Parteien<br />

fort. Keiner einzigen Partei wird<br />

von einer Mehrheit eine realistische<br />

und durchsetzbare Politik<br />

zugetraut: Die Linie von BZÖ und<br />

FPÖ wird von jeweils mehr als 60<br />

Prozent der Befragten als nicht<br />

realistisch eingeschätzt. Die Europa-Ziele<br />

der Grünen werden<br />

von 58 Prozent abgelehnt, die der<br />

SPÖ von 49 und die der ÖVP von<br />

47 Prozent. Jeweils 38 Prozent<br />

der Befragten erachten die Politik<br />

von SPÖ und ÖVP dagegen als<br />

realistisch und durchsetzbar.<br />

Auf die Frage, ob sich die Befragten<br />

eher als Österreicher oder<br />

eher als Europäer fühlten, sagte<br />

nur eine kleine Minderheit von<br />

drei Prozent, sich ausschließlich<br />

als Europäer zu sehen. 35 Prozent<br />

als „Österreicher und Europäer“,<br />

und 58 Prozent fühlen sich nur<br />

Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />

Foto: APA<br />

als Österreicher. Diese Anteile<br />

sind seit Jahren etwa gleich groß,<br />

die Gruppe der „nur Österreicher“<br />

sieht sich aber besonders<br />

schlecht in Brüssel vertreten.<br />

Als größter Vorteil der EU-Mitgliedschaft<br />

wird – von 74 Prozent<br />

– das Reisen ohne Pass und<br />

Grenzkontrolle genannt. An zweiter<br />

Stelle kommt die gemeinsame<br />

Währung, auch wenn der Euro<br />

zuletzt an Wertschätzung verloren<br />

hat.<br />

„Aerographit“ – leichtestes<br />

Material der Welt<br />

Eine Feder ist ein schwerer<br />

Brocken verglichen mit dem neuen<br />

Leichtgewichts-Weltrekordler:<br />

Eine extrem geringe Dichte von<br />

0,2 Milligramm je Kubikzentimeter<br />

hat das leichteste Material<br />

der Welt, das Wissenschafter aus<br />

Kiel und Hamburg entwickelt haben.<br />

Über das „Aerographit“ berichten<br />

sie im Fachmagazin „Advanced<br />

Materials“.<br />

Es handelt sich um ein Netzwerk<br />

aus porösen Kohlenstoffröhrchen,<br />

die dreidimensional<br />

auf Nano- und Mikroebene ineinander<br />

verwachsen sind. „Es<br />

wiegt fast nichts“, sagte Prof.<br />

Rainer Adelung von der Technischen<br />

Fakultät der Kieler Universität.<br />

„Es ist auch leitfähig und<br />

lässt sich leicht zusammendrücken.“<br />

Für das ultraleichte Material<br />

mit seiner großen Oberfläche gebe<br />

es viele mögliche Anwendungsfelder,<br />

sagte Karl Schulte<br />

von der Technischen Universität<br />

Hamburg-Harburg. Das Aerographit<br />

könne etwa für die Elektronikbranche<br />

interessant sein. So<br />

könnten Akkus und Batterien<br />

länger halten, eine größere Kapazität<br />

haben und leichter werden<br />

– ein Vorteil für die E-Mobilität.<br />

Bei Kunststoffen lasse sich eine<br />

höhere Bruchfestigkeit erreichen,<br />

und für den Leichtbau könnten<br />

Kunststoffe elektrisch leitfähig<br />

gemacht werden. Damit lasse<br />

sich verhindern, dass Funken<br />

überspringen, wenn man elektrisch<br />

aufgeladen ist – etwa wenn<br />

man sich ins Auto setzt. Auch bei<br />

Untersuchungen zur Lichtabsorption<br />

könnten Forscher von dem<br />

Material profitieren: Weil es sehr<br />

gut Licht absorbiert, könnte es<br />

DAS LÄSST AUFHORCHEN<br />

für sogenannte Vergleichsstandards<br />

genutzt werden. Etwa zur<br />

Frage: Welches Licht erzeugt eine<br />

Lampe?<br />

„Es geht nicht um die Wäscheklammer,<br />

sondern um kompliziertere<br />

Strukturen – Tausende,<br />

Zehntausende von Produkten,<br />

die man als Verbraucher oft gar<br />

nicht sieht“, erklärte Schulte.<br />

Das Zusammenspiel der mechanischen,<br />

physikalischen und optischen<br />

Eigenschaften müsse untersucht<br />

werden: „Das sind Fragen<br />

der Zukunft.“<br />

Aerographit ist zwar ultraleicht,<br />

aber stabil. „Es zerfällt<br />

nicht, man kann es in die Hand<br />

nehmen“, betonte Schulte. Die<br />

Forscher fassen das Material – eine<br />

Art Nanoschaumstruktur – mit<br />

einer Pinzette an, gelagert wird<br />

es in Plexiglas. Aufpassen muss<br />

man nur, dass es bei einem Luftzug<br />

nicht wegweht.<br />

Wie lange wird Aerographit<br />

wohl noch das leichteste Material<br />

der Welt bleiben? „Einige<br />

Zeit“, vermutet Schulte. Danach<br />

werde es möglicherweise „marginale<br />

Veränderungen“ geben.<br />

Agrarförderungen in USA<br />

dreimal so hoch wie in EU<br />

Eine Studie der in Paris beheimateten<br />

Denkfabrik momagri<br />

(mouvement pour une organisation<br />

mondiale de l'agriculture)<br />

kommt zu dem Schluss, dass die<br />

Landwirtschaft in den USA gemessen<br />

an der Bevölkerung fast<br />

dreimal so stark subventioniert<br />

wird wie in Europa. In absoluten<br />

Zahlen flossen demnach 2010 umgerechnet<br />

137,7 Mrd. Euro in die<br />

US-Landwirtschaft und 76 Mrd.<br />

Euro in die EU-Landwirtschaft.<br />

Pro Kopf waren es damit 422<br />

Euro in den USA und 151 Euro in<br />

der EU. Der Abstand sei seit 20<strong>08</strong><br />

laufend gestiegen, so die Studie.<br />

Mehr als die Hälfte der Förderungen<br />

in den USA entfiel 2010<br />

mit 94 Mrd. Dollar auf interne<br />

Foto: APA<br />

Nahrungsmittelhilfe, heißt es in<br />

einer Mitteilung von momagri.<br />

Diese gelte zwar offiziell als Sozialleistung,<br />

sei aber in Wahrheit<br />

eine Subvention für den US-amerikanischen<br />

Agrar- und Lebensmittelsektor.<br />

In Europa stellen<br />

hingegen die direkten Beihilfen<br />

zum Lebensstandard mit 64 Prozent<br />

(48,5 Mrd. Euro) den<br />

Löwenanteil der Agrarförderungen.<br />

Darunter fallen insbesondere<br />

Betriebsprämien.<br />

Zwischen 2005 und 2010 sind<br />

nach Berechnung von momagri<br />

die Agrarsubventionen in der EU<br />

nur um 8,5 Prozent, von 70,4 Mrd.<br />

Euro auf 76,3 Mrd. Euro, gestiegen.<br />

In den USA hingegen um<br />

gut die Hälfte von 107,9 Mrd.<br />

Dollar auf 172,8 Mrd. Dollar darunter<br />

14,9 Mrd. Dollar an Effekten<br />

aus der Wechselkurspolitik.<br />

In Europa sei das Agrarfördersystem<br />

auf die Unterstützung der<br />

Bauern ausgerichtet, aber von<br />

Produktion und Marktpreisen<br />

entkoppelt. Damit könne man<br />

nicht effizient auf Preisschwankungen<br />

reagieren, kritisiert momagri.<br />

Die ab 2013 angekündigte<br />

Agrarreform werde dieses Problem<br />

noch verschärfen. Werde<br />

nicht gegengesteuert, werde es<br />

zu einer wachsenden Importabhängigkeit<br />

bei Lebensmitteln<br />

kommen.<br />

Deutscher Bürgermeister<br />

weist Männerparkplätze aus<br />

Die meiste Werbung erzielt<br />

man mit provokanten Geschlechterklischees<br />

– hat sich wohl der<br />

deutsche Bürgermeister von Triberg<br />

im Schwarzwald gedacht<br />

und in einem Parkhaus kurzerhand<br />

zwei Männerparkplätze<br />

ausgewiesen. „Die Stellplätze<br />

sind sehr schwer zu befahren“, so<br />

Gallus Strobel (CDU). „Da haben<br />

wir die Idee gehabt, daraus welche<br />

für Männer zu machen.“<br />

Zwar seien sie nicht enger als<br />

andere Stellplätze. „Das sind aber<br />

die einzigen im Parkhaus, in die<br />

man rückwärts einparken muss“,<br />

sagte Architekt Mattias Huismann.<br />

Ein Marssymbol – das Zeichen<br />

für Männlichkeit in Form eines<br />

Kreises mit einem Pfeil nach<br />

rechts oben – kennzeichne den<br />

Männerparkplatz. Die Aktion sei<br />

mit einem Augenzwinkern zu sehen<br />

– und ganz im Sinne der

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