Ausgabe 08-9/2012 - Webway
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6 AKTUELLES<br />
Österreich mit meisten<br />
Bio-Anbauflächen in<br />
der EU<br />
Österreich hat in der EU mit<br />
18,5 Prozent den höchsten Anteil<br />
an Bio-Anbauflächen. Dahinter<br />
folgt Schweden mit 12,6 Prozent,<br />
Estland kommt auf 10,5 und<br />
Tschechien auf 9,4 Prozent. Diese<br />
Zahlen stammen aus 2009.<br />
Ein in Brüssel präsentierter<br />
Sonderbericht des EU-Rechnungshofs<br />
über die Prüfung des<br />
Kontrollsystems, das Produktion,<br />
Verarbeitung, Vertrieb und Einfuhr<br />
von ökologischen/biologischen<br />
Erzeugnissen regelt, zeigt<br />
Schwachstellen auf. So sollten<br />
die Behörden der einzelnen Länder<br />
die Aufsicht über die Kontrollstellen<br />
stärker wahrnehmen.<br />
Der Informationsaustausch innerhalb<br />
der EU-Länder, zwischen<br />
den EU-Staaten und der Kommission<br />
sollte verbessert werden.<br />
Generell müssten Kontrollen<br />
verstärkt werden, um sicherstellen,<br />
dass die Unternehmer Verordnungsvorschriften<br />
hinsichtlich<br />
Jeden zweiten Tag Hagel im Juli, Minusgrade<br />
im Mai, Dürre, Hitze und Überschwemmungen:<br />
Österreichs Bauern haben heuer<br />
bereits Schäden von 120 Mio. Euro zu beklagen.<br />
Bis zum 31. Juli sind bei der Österreichischen<br />
Hagelversicherung mehr als 25.000<br />
Schadensmeldungen eingegangen – mehr als<br />
doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.<br />
„Noch nie in der 65-jährigen Unternehmensgeschichte<br />
hatten wir zu diesem Zeitpunkt so<br />
viele Schadensmeldungen“, teilte Generaldirektor<br />
Kurt Weinberger mit. Mehr als 300.000<br />
Hektar landwirtschaftliche Flächen sind bisher<br />
von den Wetterextremen betroffen. Das<br />
entspricht einem Viertel der gesamten Ackerfläche<br />
Österreichs.<br />
Besonders auffallend war der Juli. Noch nie<br />
seit Beginn der Aufzeichnungen der Zentralanstalt<br />
für Meteorologie (ZAMG) war ein Juli<br />
Bürgermeister Zeitung 8-9/<strong>2012</strong><br />
Foto: Apa<br />
der Rückverfolgbarkeit einhalten.<br />
Die Kommission ist aufgefordert,<br />
ihre Überwachung der Kontrollsysteme<br />
der Länder durch Prüfbesuche<br />
und die Zusammenstellung<br />
und Auswertung sowie sinnvolle<br />
Nutzung der erforderlichen Daten<br />
und Information zu verstärken.<br />
Generell wird dem Kontroll system<br />
ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die<br />
Verbraucher in der EU könnten<br />
sicher sein, wenn sie einen Bioapfel<br />
oder ein Stück Bio rindfleisch<br />
in ihrem Supermarkt kaufen, dass<br />
diese Produkte nach strengen<br />
Vorschriften erzeugt wurden. Einige<br />
Schwachstellen gebe es, die<br />
ausgeräumt werden sollten, damit<br />
das Vertrauen der Verbraucher<br />
nicht untergraben werde.<br />
Bei den Sanktionen gebe es unterschiedliche<br />
Anwendungen.<br />
Die Nichterfüllung einer bestimmten<br />
Anforderung im Zusammenhang<br />
mit der Tierproduktion<br />
habe in Italien beispielsweise<br />
zur „Entziehung des Prüfsiegels<br />
für ökologische Lebensmittel“<br />
geführt. Bei einer Kontrollstelle<br />
würde dasselbe Vergehen<br />
aber nur eine „Verwarnung“<br />
nach sich ziehen. Bemängelt wurde<br />
u.a., dass nicht alle EU-Länder<br />
jährliche Durchführungsberichte<br />
über die ökologische Landwirtschaft<br />
übermitteln.<br />
Den höchsten Umsatz mit ökologisch/biologischenLebensmitteln<br />
und Getränken wiest 2009<br />
Deutschland mit 5,8 Milliarden<br />
Euro auf. Dahinter kommt Frankreich<br />
(3,04), dann Großbritannien<br />
(2,07), Italien (1,5), Spanien (0,91)<br />
und Österreich (0,87). Gemessen<br />
an der Einwohnerzahl des Landes<br />
liegt Österreich hier ebenfalls<br />
an erster Stelle.<br />
Foto: Apa<br />
Besucherrückgang auf der<br />
Wieselburger Messe<br />
Die diesjährige Wieselburger<br />
Messe Interagrar mit dem traditionellen<br />
Volksfest, die am 1. Juli<br />
<strong>2012</strong> mit mehr als 500 Ausstellern<br />
zu Ende ging, war für das Management<br />
mit einem schmerzlichen<br />
Besucherrückgang verbunden.<br />
Die große Hitze und die bereits<br />
begonnene Getreideernte waren<br />
dafür ausschlaggebend. Besonderen<br />
Anklang fand das erweiterte<br />
Forsttechnikzentrum, der<br />
zweite NÖ-Bauerntag mit mehr<br />
als 1000 Besuchern, die Landesfleckviehschau<br />
und die neue<br />
Messehalle 12 als wichtiges<br />
Inves titionsprojekt, das sich bei<br />
der 75. Jubiläumsmesse 2013 bewähren<br />
wird. Die Bau&Energie<br />
vom 28. bis 30. September <strong>2012</strong><br />
ist die nächste große Messeveranstaltung<br />
in der Braustadt Wieselburg.<br />
(GP)<br />
Höchstgericht stellt Gastund<br />
Schanigärten neu auf<br />
Ab 1. Dezember <strong>2012</strong> müssen<br />
in Österreich alle neuen Gastund<br />
Schanigärten – unabhängig<br />
von ihrer Größe – ein Betriebsanlagengenehmigungsverfahren<br />
durchlaufen.<br />
Für Gastgärten mit bis zu 75<br />
Sitzplätzen war das bisher aufgrund<br />
einer Sonderregelung im<br />
Betriebsanlagenrecht nicht erforderlich.<br />
Ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes<br />
hat die entsprechendeAusnahmebestimmung<br />
jedoch gekippt.<br />
„Ein Wirt, der seinen Gastgarten<br />
im dichtbesiedelten Gebiet<br />
betreiben möchte, wird mögli-<br />
Noch nie so viele Schäden in der<br />
Landwirtschaft<br />
so nass wie heuer. Außerdem gab es mit 18<br />
Hageltagen doppelt so viele wie im Vorjahr.<br />
Die schwersten Schäden richteten am 9. Juli<br />
in der Steiermark teilweise tennisballgroße<br />
Hagelkörner an – in wenigen Minuten ent-<br />
cherweise nicht mehr so leicht an<br />
die Bewilligung kommen“, fürchtet<br />
Rudolf Rumpler, Obmann der<br />
Fachgruppe Gastronomie in der<br />
NÖ Wirtschaftskammer, im Gespräch<br />
mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.<br />
Denn mit Start der<br />
Schanigartensaison 2013 werden<br />
nun alle Anrainer im Betriebsanlagengenehmigungsverfahren<br />
Parteienstellung erhalten und<br />
können dann ihre Einwände gegen<br />
den Gastgarten vorbringen.<br />
Und einige Nachbarn, die sich<br />
durch abendlichen Lärm gestört<br />
fühlen, finden sich fast immer.<br />
Für jenen Wirt, dessen Gastgarten<br />
eine unbefristete Genehmigung<br />
hat oder dessen Anlage<br />
noch vor 30. November <strong>2012</strong> von<br />
der Behörde bewilligt wird, ändert<br />
sich an den bisher geltenden<br />
Bestimmungen nichts. Alle anderen<br />
jedoch, die einen Gast- oder<br />
Schanigarten betreiben wollen,<br />
müssen ab 1. Dezember das umfangreicheBetriebsanlagengenehmigungsverfahrendurchlaufen,<br />
welches auch die Überprüfung<br />
des Lokals selbst vorsieht.<br />
Einem alteingesessenen Kaffeehaus<br />
kann dann im Zuge des Verfahrens<br />
z.B. die behördliche Auflage<br />
drohen, eine teure Lüftungsanlage<br />
einzubauen.<br />
Für Niederösterreichs Gastronomiebetriebe<br />
sind ihre geschätzten<br />
2.500 Gast- und Schanigärten<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />
Bei schönem Wetter verwandelt<br />
sich jeder einzelne verfügbare<br />
Sitzplatz im Freien in die – sprichwörtlich<br />
– klingende Münze.<br />
„Manche Betriebe erwirtschaften<br />
mit ihren Gast- und Schanigärten<br />
ein Zusatzplus von bis zu 50 Prozent“,<br />
rechnet Rumpler vor. (mm)<br />
stand in einem einzigen Bundesland ein Gesamtschaden<br />
von mehr als 5 Mio. Euro. Fast<br />
jedes Bundesland wurde heuer schon mehrere<br />
Male vom Hagel getroffen.<br />
Daneben setzte auch die Kälte den Bauern<br />
zu. Strenger Winterfrost und ein Spätfrost am<br />
18. Mai mit bis zu minus 6 Grad beschädigten<br />
großflächig Acker- und Weinkulturen im<br />
Burgenland, in Niederösterreich, der<br />
Steiermark und Wien. Gleichzeitig ächzten<br />
Ostösterreichs Landwirte unter Hitze<br />
und Trockenheit. Niederschlagsdefizite<br />
von teilweise bis zu 60 Prozent seit vergangenem<br />
Herbst sowie 23 Hitzetage<br />
(Vorjahr: 7) verursachten erhebliche Dürreschäden.<br />
Besonders Getreidekulturen<br />
im Wein- und Indus trieviertel in Niederösterreich<br />
und im Nordburgenland wurden<br />
davon in Mitleidenschaft gezogen.