Demokratisch Handeln - Sächsisches Bildungsinstitut (SBI)
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Einführung<br />
sichtbar zu dokumentieren und zugleich als praktisch nutzbares Arbeitsinstrument<br />
den Schulen zur Verfügung zu stellen.<br />
V. Wir haben unser Angebot dabei in drei große Bereiche gegliedert. Der erste<br />
Bereich „Beiträge zur Demokratiepädagogik“ fasst grundlegende Überlegungen<br />
zur theoretischen Begründung eines praktischen Lernens für Politik und<br />
Demokratie zusammen – die zugleich eine aktuelle Diskussion in Schulpädagogik<br />
und Fachdidaktik politischer Bildung aufgreifen. Dabei bemühen wir uns<br />
darum, aus einer auf Integration setzenden Perspektive das empirisch gesehen<br />
zwingend notwendige Zusammenwirken von Fachdidaktik politischer Bildung<br />
und Schulpädagogik zu unterstreichen und weiter zu begründen. Damit wird<br />
zugleich die Ausgangslage, die theoretische Position und die demokratiepädagogische<br />
Erfahrung des Wettbewerbs „Förderprogramm <strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong>“<br />
zum Thema.<br />
Peter Fauser diskutiert Begriff und Grundlagen einer „Demokratiepädagogik“.<br />
Sie bezeichnet die gemeinsame Aufgabe zivilgesellschaftlich ausgerichteter<br />
Initiativen, Konzepte, Programme und Aktivitäten in Praxis und Wissenschaft,<br />
die das Ziel verfolgen, die Erziehung zur Demokratie zu fördern. Da die<br />
Demokratie nicht selbstverständlich auf ein voraussetzbares oder angeborenes<br />
Kompetenzfeld bei den Menschen aufbauen kann, muss sie erlernt werden.<br />
„Demokratielernen“, „<strong>Demokratisch</strong> <strong>Handeln</strong>“ – eben die „Demokratiepädagogik“<br />
– begnügt sich dabei nicht allein mit Wissen, sondern fordert Handlungsfähigkeit<br />
und Handlungsbereitschaft. In Blick auf politische Bildung und<br />
Demokratielernen bezeichnet „Demokratie“ nicht nur ein inhaltliches, methodisches<br />
oder fachliches Spezialgebiet, sondern eine pädagogische Aufgabe und<br />
einen normativen Anspruch für die Erziehung insgesamt.<br />
Dirk Lange umreißt das Spannungsfeld von Fachlichkeit und Schulprinzip in<br />
Blick auf die Aufgabe der demokratischen Erziehung. Als Fachdidaktiker von der<br />
wissenschaftlichen Basierung des Demokratie-Lernens durch die Politikwissenschaften<br />
her geprägt, betont Lange jedoch vor allem den didaktischen Gesichtspunkt,<br />
der das Lernen des Schülers und der Schülerin in den Mittelpunkt rückt.<br />
Gefragt wird also weniger danach, wie Politik an die Schülerin und den Schüler<br />
zu bringen ist, sondern vielmehr danach, mit welcher Lernausgangslage bei den<br />
Kindern und Jugendlichen die Schule in der Didaktik ihres Fachunterrichts, aber<br />
auch in der sozialisatorischen Funktion ihres Lebens- und Kulturraumes insgesamt<br />
zu rechnen hat. Lange fragt nach den Berührungspunkten zwischen<br />
Demokratiepädagogik und dem fachlichen Kern der politischen Bildung und entfaltet<br />
in diesem Zusammenhang politische Bildung als mehrdimensionales<br />
Konstrukt, in dem Politisches Lernen, Historisches Lernen, Soziales Lernen,<br />
Kulturelles Lernen und Ökonomisches Lernen ihre je eigene Perspektive entwikkeln.<br />
Für mehrere dieser Perspektiven sieht er Anknüpfungspunkte und kommt zu<br />
der These, dass demokratiepädagogische Projekte, in vielfältiger Beziehung zu<br />
den fachlichen Domänen der Politischen Bildung stehen. Zugleich wird die<br />
Herausforderung sichtbar, nach diesen integrativen Elementen zwischen Schulpädagogik<br />
und Fachdidaktik zu fragen. Eine Aufgabe, die sinnträchtiger scheint<br />
als die bislang die Debatte dominierenden Abgrenzungsdiskurse.<br />
Wolfgang Beutel fragt nach dem Beitrag demokratiepädagogischer Projekte<br />
zur Stärkung von Legitimation der Demokratie. Ausgehend von der Beobach-<br />
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